Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Strukturwandel soll mehr Fahrt aufnehmen
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke unterzeichnete am Dienstag für den Kreis den „Reviervertrag 2.0“.
GREVENBROICH (wilp) In Mönchengladbach ist am Dienstag der vorgezogene Kohleausstieg und der Wandel im Rheinischen Revier besiegelt worden. Mit dem „Reviervertrag 2.0“hat die schwarz-grüne Landesregierung gemeinsam mit Industrieverbänden und Kommunen das Ausstiegsziel 2030 untermauert. Zu den Unterzeichnern des Vertrages zählte Hans-Jürgen Petrauschke.
Wichtig für den Landrat des Rhein-Kreises: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst machte in Mönchengladbach deutlich, dass Strukturwandel-Projekte auf der Grundlage des Reviervertrags deutlich schneller umgesetzt, die energieintensiven Industrien in der Region zugleich gestärkt werden sollen. „Damit hat er auch die Haltung des Rhein-Kreises noch einmal unterstrichen“, betonte Petrauschke.
Es gelte nun, Jobs und Wertschöpfung zu erhalten und schnellstmöglich die Voraussetzungen für neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. „Eine wichtige Grundlage hierfür ist, dass Strom und Energie auch in Zukunft sicher, jederzeit verfügbar und bezahlbar sind, damit unsere Unternehmen im globalen Wettbewerb bestehen können“, sagte der Landrat. Dabei werde auch die Bedeutung heimischer Energiequellen deutlich, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Zugleich müsse der Infrastrukturausbau massiv beschleunigt werden.
„Alle wünschen einen möglichst frühen Ausstieg aus der CO2-basierten Energieversorgung. Voraussetzung bleibt aber, dass die Versorgungssicherheit
mit bezahlbaren Alternativen geschaffen wird. Dazu gehören wasserstofffähige Gigawattkraftwerke und Speichermöglichkeiten weit über der Größe des Batteriespeichers, dessen Grundstein am Mittwoch in Neurath gelegt wird“, so Hans-Jürgen Peschrauke.
Zu den Unterzeichnern zählte auch Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Er erwartet, dass der bisherige Strukturwandel deutlich mehr Fahrt aufnehmen wird.
„Wichtig ist, dass die Regierung sich jetzt damit aufmacht und sich ambitionierte Ziele setzt“, sagte Steinmetz. Die Kritik der Kölner IHK-Präsidentin Nicole Grünewald, die sich der Unterzeichnung des Vertrags verweigert hatte, weil unklar bleibe, woher Energie und neue Arbeitsplätze kämen, bezeichnete er als „Sturm im Wasserglas“. „Das muss schneller und ambitionierter gehen, keine Frage“, so Steinmetz. Als Ziele sei deshalb festgesetzt, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt, Projekte schneller umgesetzt und der Ausbau regenerativer Energien in ausreichendem Maße gesichert seien. „Durch diese Festsetzung lässt sich das auch messen“, betonte er. Dafür sei ein Monitoring beantragt worden. Steinmetz begrüßt, dass im Vertrag die Stärkung der energieintensiven Industrien und die Sicherung von Jobs festgeschrieben wurden. „Daran werden wir die Politik kontinuierlich erinnern.“