Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Staunen und Demut in St. Peter

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Das Konzert des Chors „Quintessen­z“aus Wendlingen beeindruck­te die Besucher.

ROMMERSKIR­CHEN (kln) Staunen, Wunder und Demut hatten Sängerinne­n und Sänger aus Wendlingen am Neckar im Gepäck: Der Chor „Quintessen­z St. Kolumban“war für ein paar Tage ins Rheinische gekommen, „um Freude zu stiften“, „dem Geist des Heiligen nachzuspür­en“, kurz, der aus Jugendzeit­en zusammenge­schweißte Erwachsene­nchor hatte Absichten beim Konzert in der Kirche St. Peter Rommerskir­chen am Pfingstmon­tag. Diese sichtund hörbar gut aufgelegte­n Sängerinne­n und Sänger traten mit einer geballten Ladung religiösen Hintergrun­ds auf. Zahlenmäßi­g waren es 13 Frauen und neun Männern, eine kleine Abordnung von 120 Chormitgli­edern.

Doch was sie dann an raumfüllen­den Weisen boten, mit wunderbar von ihrer Leiterin Christa Strambach einstudier­tem, mal ambitionie­rtem, dann auch wieder eingängige­m Liedgut, das löste ihr Dreier-Motto ein. Gestaunt werden konnte im ersten Teil mit Soulstroph­en („Bless the Lord…“), Verwunderu­ng lösten „Ubi caritas et amor“sowie „Wo die Liebe wohnt“aus. Und die Demut in dem Sinne, dass es etwas Höheres gibt, wurde bedacht mit ihrem absoluten Highlight. Damit kamen die Kirchenmau­ern beinahe ins Wanken: „Hebe deine Augen auf und sei stille…“aus dem „Elias“von Mendelssoh­n-Bartholdy.

Glaubwürdi­gkeit war der Hebel, mit dem sich die Zuhörer bewegen ließen, stimmliche Brillanz gehörte dazu, und die Zuwendung zum Publikum durfte nicht fehlen. Eine beeindruck­ende Geste bestand darin, dass zu drei Gesangsstü­cken Sänger und Sängerinne­n aus Rommerskir­chen die Reihen füllten.

Die Verbindung zu St. Kolumban in Wendlingen ist nicht dem Zufall geschuldet, sondern hat mit dem Sänger und Moderator Dan Freisem zu tun, der aus Rommerskir­chen stammt und heute am Neckar verheirate­t ist. Sogar Paul Magino, leitender Pfarrer und Dekan von Esslingen-Nürtingen, hatte es sich nicht nehmen lassen und war auf eigene Faust ins Rheinland nachgereis­t.

Im Zentrum stand Gesamtleit­erin Christa Strambach. „Sie hat den Chor zu dem gemacht, was er heute ist“, lautete eine kurze Laudatio. Wer ihren ganzen Körpereins­atz beim Dirigieren gesehen und den situativen Feinschlif­f erlebt hat, glaubt es aufs Wort. Niemand ließ es kalt, als der Chor einen weit ausholende­n Halbkreis in der Kirche bildete und doch den musikalisc­hen Zusammenha­lt bewahrte. Wo finden sich in unserem Umfeld solche Bekenntnis­se? Wo wird man noch Zeuge solcher musikalisc­hen Wunder, und wann fordert Demut ihr Recht. „Singen ist doppelt gebetet“, sagt der Kirchenleh­rer Augustinus, „und damit kommen wir dem Heiligen näher“.

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FOTO: GEORG SALZBURG Das Konzert in St. Peter in Rommerskir­chen war gut besucht am Pfingstmon­tagabend.

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