Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Immer wieder Ärger mit Altglascontainern
Der Mängelmelder ist voll von Beschwerden über wilden Müll, der an den Standorten abgekippt wird.
GREVENBROICH Ob es die defekte Straßenlaterne an der Ecke ist, der verstopfte Gully vor der Haustür oder die ausgefallene Ampel an der viel befahrenen Kreuzung – der Mängelmelder der Stadtbetriebe ist für viele Grevenbroicher der erste Anlaufpunkt, wenn es um Missstände geht, die behoben werden müssen. Vor fünf Jahren online gestellt, hat sich auf der Liste der Bürger-Beschwerden längst ein klarer Favorit herauskristallisiert: Es sind die rund 80 Altglascontainer-Standorte im Stadtgebiet, die immer wieder für Ärger sorgen – weil es dort rundherum oftmals aussieht wie auf einer Müllkippe.
„Tatsächlich drehen sich mittlerweile mehr als ein Drittel der Beschwerden, die uns über den Mängelmelder erreichen, um diese Container“, sagt Monika Stirken-Hohmann, Vorständin der Stadtbetriebe Grevenbroich (SBG). Erst vor wenigen Tagen ist sie selbst ausgerückt, um einem Hinweis aus Noithausen nachzugehen. Bürger hatten sich über jede Menge Müll beklagt, der rund um die RecyclingBoxen auf dem Friedhofs-Parkplatz abgekippt worden war.
Irgendjemand hatte vor den Altglasbehältern nicht nur eine komplette Sofagarnitur entsorgt, sondern auch zahlreiche Kartons und Plastiktüten, bis zum Rand gefüllt mit Sekt- und Schnapsflaschen. „Das übertraf die hausübliche Konsummenge“, meint Stirken-Hohmann, die den Verdacht hegt, dass ein Großteil des Mülls aus einem Gastronomie-Betrieb stammen könnte. „Darauf deuten auch die Fritten-Kartons hin, in denen die Flaschen gestapelt wurden“, sagt die Vorständin.
Wie auch immer: Der „Fall Noithausen“ist nicht der einzige, der für Ärger bei den Stadtbetrieben sorgt. „In jeder Woche müssen wir an verschiedenen Altglas-Containern den Müll anderer aufräumen“, berichtet Monika Stirken-Hohmann. Häufig seien dort Elektrogeräte wie Waschmaschinen zu finden, öfter noch gläserne Einrichtungsgegenstände, zum Beispiel Tische, Spiegel oder Vitrinen. Das Zeug muss dann von Mitarbeitern der Stadtbetriebe auf kleine Kipper geladen und auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt werden.
Die Altglas-Container werden regelmäßig vom Team der SBG kontrolliert. Dessen Aufgabe ist es eigentlich, die Glassplitter aufzukehren, die häufig vor den Boxen liegen. Doch diese Arbeit rückt immer mehr in den Hintergrund, weil illegal abgekippter Abfall aufgesammelt werden muss. Monika Stirken-Hohmann schätzt, dass die Entsorgungskosten für wilden Müll zum Ende des Jahres die 300.000-Euro-Marke überschreiten werden.
Die Müllsünder seien nur schwer zu ermitteln, weil sie oft dort zuschlagen, wo sie vor den Blicken anderer geschützt sind. „Es gibt einige Hotspots im Stadtgebiet, von denen regelmäßig Unrat abgefahren werden muss“, sagt Stirken-Hohmann. Ihr Appell: „In Grevenbroich haben wir ein sehr gut funktionierendes Entsorgungssystem – das sollte man auch nutzen.“