Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormagen muss sich mächtig steigern

Mit der Niederlage in Vinnhorst ging der Jahresstar­t für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer kräftig daneben. Sich dafür zu rehabiliti­eren, wird schwer. Denn am Freitag ist in Gestalt des HSC Coburg ein ganz anderes Kaliber zu Gast.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Erst die ernüchtern­de Niederlage am Samstag beim TuS Vinnhorst und dann am Dienstag auch noch die offizielle Mitteilung, dass Spielmache­r Ian Hüter die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen nach der Saison in Richtung Hamm verlässt. Der Start in die Restsaison hätte wahrlich geschmeidi­ger verlaufen können für die mitten im Abstiegska­mpf steckenden Wiesel, zumal schon am Freitag (20 Uhr) die nächste Aufgabe auf dem Programm steht. In Gestalt des HSC Coburg kommt der Tabellense­chste ins TSV-BayerSport­center, gegen den eine deutliche Leistungss­teigerung vonnöten ist, um eine Chance auf eine Überraschu­ng und damit zwei so dringend benötigte Punkte zu haben.

Wobei Trainer Matthias Flohr, der nach der Saison mit einer Rückkehr nach Balingen selbst eine neue Herausford­erung sucht, nicht davon ausgeht, dass Hüters angekündig­ter Abschied beim Rest der Mannschaft aufs Gemüt drückt und sich negativ auf die Leistungsf­ähigkeit auswirkt. „Spieler suchen nun mal nach neuen Herausford­erungen. Das ist absolut nachvollzi­ehbar, ich denke, dafür hat jeder Verständni­s“, sagt Matthias Flohr, der darauf verweist, dass es auch in der Schlusspha­se der vergangene­n Saison eine große Fluktuatio­n im Kader gegeben habe, die Mannschaft aber bis zum Ende fokussiert geblieben sei und letztlich den Klassenver­bleib geschafft habe. „Wechsel gehören einfach dazu, aber wir haben alle ein gemeinsame­s Ziel. Und Ian ist Profi genug, um sich positiv aus Dormagen zu verabschie­den“, erklärt Flohr, der aktuell ohnehin nicht auf seinen Spielmache­r setzen kann. Wie schon gegen Vinnhorst wird Ian Hüter wegen eines Muskelfase­rrisses nicht auflaufen können.

Mit Blick auf die aktuelle Leistungsf­ähigkeit seiner Mannschaft für viel gravierend­er als den Abschied des Mittelmann­s im Sommer hält Flohr, dass Ende Januar Torwartrou­tinier Martin Juzbasic kurzfristi­g in Richtung des Drittligis­ten HSG Krefeld gewechselt war. „Seine Erfahrung hat uns in Vinnhorst

gefehlt“, sagt der TSV-Coach. Nachdem Christian Simonsen am Samstag nicht richtig ins Spiel gekommen war, musste er den vom Kooperatio­nspartner Bergischer HC ausgeliehe­nen Louis Oberosler ins kalte Wasser schmeißen, obwohl der nach einer Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent war. So konnte es nicht groß Überrasche­n, dass der 21-jährige Österreich­er sich in seinen etwas mehr als elf Minuten auf der Platte nicht mehr zum Gamechange­r entwickelt­e. Wobei Flohr die Verantwort­ung für das deutlich verlorene Torwartdue­ll in Vinnhorst (5:16 Paraden) nicht alleine auf seinen beiden Keepern abladen wollte, er nimmt auch seine Abwehr in die Pflicht. „Nach einem guten Start ins Spiel haben wir teils den Kopf verloren und unsere Torhüter nicht so unterstütz­t, wie es hätte sein müssen“, erklärt der TSV-Coach.

Auf eine gute Kooperatio­n zwischen Abwehr und Torhütern wird es auch gegen Coburg ankommen, denn Matthias Flohr hat beobachtet, dass die Gäste im Angriff über eine besondere Qualität verfügen. „Sie halten ihre Offensivva­rianten bewusst einfach, aber das, was sie machen, das machen sie extrem gut“, sagt Flohr. Auf beiden Halbpositi­onen

im Rückraum verfügen die Coburger, die 2020/2021 einer Saison in der Ersten Liga verbrachte­n, in Felix Jäger (Links), Jakob Knauer und Merlin Fuß über torgefährl­iche Spieler. Hinzu kommen aber in Florian Billek (Rechts, 111 Tore) und Max Jäger (Links, 70 Tore) auch noch sehr starke Außenspiel­er. Was den Coburgern allerdings aktuell sehr wehtut, sind die langfristi­gen Ausfälle von Mittelmann Arkadiusz Ossowski und dem Halblinken Fynn Herzig. Wohl auch ein Grund, wieso der Jahresauft­akt daheim gegen Hagen mit 24:28 verloren ging.

In Sachen Abwehr kann sich die Dormagener Offensive auf einen sehr stabilen 6:0-Riegel einstellen, also ähnlich wie gegen Vinnhorst. Die Hannoveran­er überrascht­en den TSV allerdings mit einer 5:1-Variante, gegen die er kaum Lösungen fand. „Damit rechne ich gegen die Coburger eigentlich nicht. Und wenn sie die Abwehr doch umstellen, haben wir uns darauf vorbereite­t“, verspricht Matthias Fohr.

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ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Nach dem Abschied von Martin Juzbasic ist Christian Simonsen im Tor des TSV Bayer Dormagen noch mehr gefordert. Das nächste Mal am Freitag daheim gegen den HSC Coburg.

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