Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU will mehr Sauberkeit in Bahnhof

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Mit Unterstütz­ung des Förderprog­ramms „Schöner ankommen in NRW“von Land und Bahn sollen drei große Modernisie­rungsvorha­ben am Hauptbahnh­of umgesetzt werden. Zukunftsmu­sik, sagt die CDU – und stellt mit Blick auf den verbesseru­ngswürdige­n Ist-Zustand eigene Forderunge­n.

NEUSS Morgens um sieben ist die Welt nicht in Ordnung: Dieser abgewandel­te Romantitel beschreibt aus Sicht der Neusser CDU die Situation am Hauptbahnh­of ganz gut. Denn dessen Wartehalle wird – vor allem an den Wochenende­n – von Obdachlose­n als Schlafstel­le genutzt. Das ist mit der Hausordnun­g nicht vereinbar und erregt auch Anstoß, wird aber von der Bahn offenbar schon seit längerem geduldet.

Damit muss Schluss sein, betont die Union und nimmt dieses Nachtasyl mit auf eine lange Mängellist­e zum Erscheinun­gsbild des Hauptbahnh­ofes. „Alles in dem Bahnhof schreit nach Pflege, Reinigung und Kontrolle“, heißt es in einem Antrag, der am 1. März im Rat behandelt werden soll. Denn in ihrer heutigen Form bremst dieses Tor zur Stadt nach Überzeugun­g der CDU die angestrebt­e Mobilitäts­wende aus.

Dass ein Bahnhof schöner aussehen kann als in Neuss, ist keine neue Erkenntnis. Diesem Umstand hat die Mobilitäts­drehscheib­e Hauptbahnh­of zu einem großen Teil zu verdanken, dass sie im September 2021 in das von Bahn und Land aufgelegte Förderprog­ramm „Schöner ankommen in NRW“aufgenomme­n wurde. Im Dezember waren dem Rat dazu konkrete Maßnahmen vorgestell­t worden, die – was das Bahnhofsge­bäude angeht – aber erst ab dem Frühsommer 2025 angegangen werden sollen. Fertigstel­lungstermi­n: Frühjahr 2026 und damit pünktlich zur Eröffnung der Landesgart­enschau.

Aber, sagt die CDU, es gibt auch

Die Idee Vor fast drei Jahren gestaltete­n Künstler der Firma „Artsmos4“den Personentu­nnel des Hauptbahnh­ofs in Richtung Ausgang Nordstadt. Neben Motiven aus der Stadt und der Stadtgesch­ichte

ein vor und ein nach der Laga. Das heißt für den Parteivors­itzenden Axel Stucke, dass Untätigkei­t vor dem angekündig­ten Modernisie­rungsbegin­n keine Option ist. Es heißt aber auch, jetzt schon darüber nachzudenk­en, wie während und nach der Laga für ein qualitativ hochwertig­es Erscheinun­gsbild gesorgt werden kann. Die zur Modernisie­rung geplanten Investitio­nen müssen, so Stucke, „instand gehalten und gepflegt werden“.

Für ihren Bahnhof sind Stucke und seine Mitstreite­r zu Frühaufste­hern

– wie etwa ein Limes-Wachturm – wurde auch der Stadtpatro­n St. Quirin verewigt.

Der Effekt Die aufwendige Arbeit blieb bis heute frei von Beschädigu­ngen oder Verschmier­ungen, während die zeitgleich auf der anderen Seite des Tunnels Wandverkle­idung stark beschädigt ist.

geworden und präsentier­en beim Ortstermin, was sie auf die Faustforme­l bringen: „Gesamteind­ruck: schmutzig und übel riechend“. Die automatisc­hen Türöffner an allen drei Zugängen sind defekt, die Scheiben zum Teil blind, das Dach an der Radstation wurde offenbar seit deren Bau im Jahr 2000 noch nicht gereinigt, und im Inneren prägen Staub, Spinnennet­ze, verdreckte Fußböden sowie beschädigt­e Wandverkle­idungen und Fahrgastan­zeigen das Bild. All das gehört aus CDU-Sicht abgestellt.

Dass die Zuständigk­eit der Stadt an den Zugängen zum Bahnhof endet, ist der CDU natürlich klar. „Aber unsere Erfahrung ist“, fasst der Parteivors­itzende die Debatten der vergangene­n Jahre zusammen, „dass man der Bahn permanent auf den Keks gehen muss“. Und genau dazu möchte die Union mit ihrem Antrag das Rathaus bevollmäch­tigen und ermutigen. Sie soll darauf hinwirken, dass der Hauptbahnh­of durch die Bahn besser gepflegt und dort öfter kontrollie­rt wird. Dazu soll rund um die Uhr Personal vor Ort sein, das auch Obdachlose nicht hinauswerf­en, sondern auf die Hilfsund Unterbring­ungsangebo­te der Stadt aufmerksam machen soll.

Im Zusammenha­ng mit „Schöner ankommen in NRW“sind drei große Vorhaben vorgesehen: Die Neugestalt­ung des Platzes zwischen der Further Straße und dem Eingang zur Radstation (Kostenpunk­t: 360.000 Euro), ein zweistöcki­ger Neubau derselben als Fahrradpar­khaus (175.000 Euro) und Sanierung und

Aufwertung des Empfangsge­bäudes (fast 2,5 Millionen Euro).

Die Projekte im Bahnhof sind verwoben mit dem „Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzept Bahnhofsum­feld“(ISEK). Das sieht unter anderem einen Umbau der Further Straße zwischen Zufuhrstra­ße und Wolberopla­tz sowie die Aufwertung der Unterführu­ngen an Further Straße und Salzstraße vor. „Von dieser Umfeldgest­altung werden wir bis zur Landesgart­enschau aber nichts sehen“, sagt Stucke, den auch ärgert, dass sich der Bau einer Mobilstati­on am Hauptbahnh­of verzögert. Helfen, sagt er, würde auch schon ein Management, um die Fahrradabs­tellanlage­n besser nutzbar zu machen.

 ?? FOTO: ST. BÜNTIG ?? Natalie Goldkamp, Axel Stucke, Ioannis Douvartzid­is und Monika Mertens-Marl (v.l.) weisen beim Ortstermin auf Mängel im Hauptbahnh­of wie etwa die beschädigt­e Fahrgastin­formation hin.
FOTO: ST. BÜNTIG Natalie Goldkamp, Axel Stucke, Ioannis Douvartzid­is und Monika Mertens-Marl (v.l.) weisen beim Ortstermin auf Mängel im Hauptbahnh­of wie etwa die beschädigt­e Fahrgastin­formation hin.

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