Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
CDU will mehr Sauberkeit in Bahnhof
Mit Unterstützung des Förderprogramms „Schöner ankommen in NRW“von Land und Bahn sollen drei große Modernisierungsvorhaben am Hauptbahnhof umgesetzt werden. Zukunftsmusik, sagt die CDU – und stellt mit Blick auf den verbesserungswürdigen Ist-Zustand eigene Forderungen.
NEUSS Morgens um sieben ist die Welt nicht in Ordnung: Dieser abgewandelte Romantitel beschreibt aus Sicht der Neusser CDU die Situation am Hauptbahnhof ganz gut. Denn dessen Wartehalle wird – vor allem an den Wochenenden – von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt. Das ist mit der Hausordnung nicht vereinbar und erregt auch Anstoß, wird aber von der Bahn offenbar schon seit längerem geduldet.
Damit muss Schluss sein, betont die Union und nimmt dieses Nachtasyl mit auf eine lange Mängelliste zum Erscheinungsbild des Hauptbahnhofes. „Alles in dem Bahnhof schreit nach Pflege, Reinigung und Kontrolle“, heißt es in einem Antrag, der am 1. März im Rat behandelt werden soll. Denn in ihrer heutigen Form bremst dieses Tor zur Stadt nach Überzeugung der CDU die angestrebte Mobilitätswende aus.
Dass ein Bahnhof schöner aussehen kann als in Neuss, ist keine neue Erkenntnis. Diesem Umstand hat die Mobilitätsdrehscheibe Hauptbahnhof zu einem großen Teil zu verdanken, dass sie im September 2021 in das von Bahn und Land aufgelegte Förderprogramm „Schöner ankommen in NRW“aufgenommen wurde. Im Dezember waren dem Rat dazu konkrete Maßnahmen vorgestellt worden, die – was das Bahnhofsgebäude angeht – aber erst ab dem Frühsommer 2025 angegangen werden sollen. Fertigstellungstermin: Frühjahr 2026 und damit pünktlich zur Eröffnung der Landesgartenschau.
Aber, sagt die CDU, es gibt auch
Die Idee Vor fast drei Jahren gestalteten Künstler der Firma „Artsmos4“den Personentunnel des Hauptbahnhofs in Richtung Ausgang Nordstadt. Neben Motiven aus der Stadt und der Stadtgeschichte
ein vor und ein nach der Laga. Das heißt für den Parteivorsitzenden Axel Stucke, dass Untätigkeit vor dem angekündigten Modernisierungsbeginn keine Option ist. Es heißt aber auch, jetzt schon darüber nachzudenken, wie während und nach der Laga für ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild gesorgt werden kann. Die zur Modernisierung geplanten Investitionen müssen, so Stucke, „instand gehalten und gepflegt werden“.
Für ihren Bahnhof sind Stucke und seine Mitstreiter zu Frühaufstehern
– wie etwa ein Limes-Wachturm – wurde auch der Stadtpatron St. Quirin verewigt.
Der Effekt Die aufwendige Arbeit blieb bis heute frei von Beschädigungen oder Verschmierungen, während die zeitgleich auf der anderen Seite des Tunnels Wandverkleidung stark beschädigt ist.
geworden und präsentieren beim Ortstermin, was sie auf die Faustformel bringen: „Gesamteindruck: schmutzig und übel riechend“. Die automatischen Türöffner an allen drei Zugängen sind defekt, die Scheiben zum Teil blind, das Dach an der Radstation wurde offenbar seit deren Bau im Jahr 2000 noch nicht gereinigt, und im Inneren prägen Staub, Spinnennetze, verdreckte Fußböden sowie beschädigte Wandverkleidungen und Fahrgastanzeigen das Bild. All das gehört aus CDU-Sicht abgestellt.
Dass die Zuständigkeit der Stadt an den Zugängen zum Bahnhof endet, ist der CDU natürlich klar. „Aber unsere Erfahrung ist“, fasst der Parteivorsitzende die Debatten der vergangenen Jahre zusammen, „dass man der Bahn permanent auf den Keks gehen muss“. Und genau dazu möchte die Union mit ihrem Antrag das Rathaus bevollmächtigen und ermutigen. Sie soll darauf hinwirken, dass der Hauptbahnhof durch die Bahn besser gepflegt und dort öfter kontrolliert wird. Dazu soll rund um die Uhr Personal vor Ort sein, das auch Obdachlose nicht hinauswerfen, sondern auf die Hilfsund Unterbringungsangebote der Stadt aufmerksam machen soll.
Im Zusammenhang mit „Schöner ankommen in NRW“sind drei große Vorhaben vorgesehen: Die Neugestaltung des Platzes zwischen der Further Straße und dem Eingang zur Radstation (Kostenpunkt: 360.000 Euro), ein zweistöckiger Neubau derselben als Fahrradparkhaus (175.000 Euro) und Sanierung und
Aufwertung des Empfangsgebäudes (fast 2,5 Millionen Euro).
Die Projekte im Bahnhof sind verwoben mit dem „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept Bahnhofsumfeld“(ISEK). Das sieht unter anderem einen Umbau der Further Straße zwischen Zufuhrstraße und Wolberoplatz sowie die Aufwertung der Unterführungen an Further Straße und Salzstraße vor. „Von dieser Umfeldgestaltung werden wir bis zur Landesgartenschau aber nichts sehen“, sagt Stucke, den auch ärgert, dass sich der Bau einer Mobilstation am Hauptbahnhof verzögert. Helfen, sagt er, würde auch schon ein Management, um die Fahrradabstellanlagen besser nutzbar zu machen.