Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Turmfalken von Zons
Hobbyfotograf Heiko Lissy hat die Tiere über Monate mit seiner Kamera festgehalten. Was dahinter steckt.
ZONS Vor einem Jahr hat der Zonser Heiko Lissy sein erstes Langzeitprojekt fotografiert. Von Februar an bis in den August hat er ein Turmfalkenpärchen im Museumsgarten mit seiner Kamera festgehalten. Dabei sind wunderschöne Vogelbilder entstanden, die zeigen, dass sich die Turmfalken offenbar sehr wohl in der Altstadt fühlen.
„Ich habe die beiden Falken an der Westseite der Burg Friedestrom entdeckt, als ich wieder einmal unterwegs war und auf der Suche nach schönen Motiven meiner Heimatstadt“, erklärt der Hobbyfotograf. Er erzählt, dass die Turmfalken sich etwa ab Ende Februar an ihren Nichtplätzen hören lassen. Denn dann beginnt die Phase der Hochzeit mit akrobatischen Flügen. „Das Männchen bringt dem Weibchen auch Liebesgaben an den Ort, der später als Brutplatz dienen soll“, sagt Lissy. Auch in diesem Februar hat er bereits den Turmfalken auf einer Fernsehantenne entdeckt. „Die Falken sind wieder auf Brautschau und die Gründung einer neuen Kinderstube ist im vollen Gange.“
In Zons haben sie den alten Wasserspeier für sich als Brutplatz entdeckt. Turmfalken bauen nämlich selbst keine Nester, sondern nutzen zum Beispiel alte Krähennester oder Hohlräume in Felsen und Bäumen. „Die Eier werden einfach auf den nackten Boden gelegt“, sagt Lissy, der sich, seitdem er den Turmfalken fotografisch auf der Spur ist, auch zum Thema einliest. Daher weiß er auch, dass ein Paar zumeist ein Leben lang zusammen bleibt und die Jungen nach etwa 30 Tagen flügge werden. „Sobald sie herauskommen, bleiben sie noch mindestens einen Monat bei den Eltern und lernen das Jagen.“
Lissy fotografiert neben Zonser Impressionen gerne Tiere. „Wer Tiere gleich welcher Art fotografieren möchte, muss unbedingt darauf achten, dass diese unter keinen Umständen gestört werden. Gerade in der Brutzeit passiert es sehr schnell, dass Vögel das Nest verlassen und die Jungtiere verhungern“, warnt er. Normalerweise mache er keine Fotos von brütenden Vögeln. „Bei unseren Turmfalken aber war es gefahrlos möglich. Sie sind Kulturfolger und an uns Menschen gewöhnt.“
Lokalredaktion Dormagen
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