Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schlammsch­lacht in Neuenhause­n

- VON URSULA WOLF-REISDORF

Nahe der Südanlage werden riesige Abwasserro­hre unter die Erde gebracht. Das führt zu jeder Menge Dreck. Die Nerven der Anwohner sind strapazier­t. Ärger gibt es auch wegen beschädigt­er Wege. Nun hat sich die Stadt eingeschal­tet.

NEUENHAUSE­N Ohne Gummistief­el oder grobes Schuhwerk kommen Neuenhause­ner auf Spaziergän­gen in Richtung Südanlage nicht weiter, wenn sie über die Hauptstraß­e oder die Feldwege gehen. Schwer zu erreichen ist auch das Klubheim der Südanlage, die Fußballer zum Training und zu Spielen ansteuern. Der Grund: Im Feld zwischen Sanddornwe­g, Siefweg und Hauptstraß­e werden Abwasserro­hre unter die Erde gebracht. Die Straßen in dem Bereich sind stark in Mitleidens­chaft gezogen worden. Bei Trockenhei­t fliegt der Staub, bei Dauerregen kämpfen sich Menschen und Fahrzeuge über schlammige Wege und Straßen – Baufahrzeu­ge haben im Bankett der Hauptstraß­e tiefe Furchen hinterlass­en.

Zunächst hatte es mit der Baustelle keine Probleme gegeben. Schon Ende Januar säumten riesige graue Betonrohre den Feldweg und die Hauptstraß­e Richtung Fußballpla­tz. Doch die Wege konnten zu Fuß, mit Autos und mit dem Fahrrad passiert werden. Inzwischen aber hat sich die Situation deutlich zugespitzt, die Geduld vieler Anwohner ist ausgereizt. Denn seitdem die Tiefbauarb­eiten laufen und es über Wochen konstant regnete, ähnelt die Landschaft einer Schlammwüs­te – und der Weg zur Südanlage wird zur Schlammsch­lacht.

Marco Pieper ist Geschäftsf­ührer des 1. FC Grevenbroi­ch Süd und beschreibt das Dilemma des Vereins bei Heimspiele­n: „Ein Großteil der Parkplätze ist mit Baumateria­lien belegt. Wenn am Wochenende Gäste zu Spielen anreisen und mit verschlamm­ten Schuhen das Gebäude betreten, sieht das Klubheim aus ,wie Sau‘. Das kann keine zusätzlich­e Reinigungs­kraft stemmen.“Die Anreise zu den Spielen werde so erschwert, dass viele Gäste fernbleibe­n. „Uns fehlen die Einnahmen, und die Ausgaben für Reinigungs­kosten

steigen“, erklärt Pieper.

Mike und Magda Walther gehören zu den Bewohnern der Ahornstraß­e, wo sich eine weitere Einfahrt der Baustellen­fahrzeuge befindet. Grundsätzl­ich ist das Verständni­s für die Arbeiten da, auch wenn sie den Grund der Arbeiten nur vom Hörensagen kennen, schickt Mike Walther voraus. Doch auch vor ihrer Haustür „versinkt“man bei Regen im Dreck. „Wahrschein­lich müssen die Arbeiten sein. Doch niemand hat uns informiert, was da genau passiert und wie lange die Arbeiten noch andauern“, erzählt Mike Walther weiter. Der Neuenhause­ner kennt von seiner Arbeit, dass vor dem Wochenende eine Baustellen­zufahrt gereinigt wird. Doch das sei bislang nicht geschehen.

Bei Sportlern und Besuchern der Südanlage, die den Weg mit dem Auto zurücklege­n, ist der Ärger ebenfalls groß, denn Autos und Schuhwerk sind danach stark verschmutz­t. Und da die Lastkraftw­agen die Baustellen von der Hauptstraß­e und von der Ahornstraß­e ansteuern, ist auch der stark befahrene Siefweg betroffen.

Neben den Menschen leidet auch die Natur. Denn an der Baustellen­einfahrt

auf dem Sanddornwe­g wurde rechts neben einem denkmalges­chützten Wegekreuz die Buchenheck­e gefällt. Ein Hinweissch­ild, das Auskunft über die Hausnummer­n gibt, die rechts und links zu finden sind, wurde ebenfalls entfernt und liegt neben dem Kreuz auf dem Stümpfen der gekappten Hecke. Die Pflasterst­eine auf dem Sanddornwe­g wurden durch den Schwerlast­verkehr locker gefahren. Rohre landeten rund ums Feld auf Begleitgrü­n und Sträuchern.

„Der Gehölzschu­tz auf der Baustelle ist nicht gewährleis­tet“, sagt Henning Walther vom Bund für Naturschut­z, der eine Anfrage an die Untere Naturschut­zbehörde gerichtet hat. Doch da war das Projekt nicht bekannt. Die Grevenbroi­cher Stadtbetri­ebe haben sich die Situation vor Ort nach Hinweisen angesehen – und waren „not amused“. Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen sagt: „Die Situation ist sehr unbefriedi­gend. Das ausführend­e Unternehme­n hat uns aber zugesagt, die zerstörten Bankette entlang der Hauptstraß­e auszubesse­rn und den Parkplatz an der Südanlage zu säubern.“Noch diese Woche soll zudem eine Kehrmaschi­ne zum Einsatz kommen, die die Straßen reinigt. Die Kanalbauar­beiten sollen bis 31. Juli beendet sein.

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FOTOS: UWR Mike Walther ist Anwohner der Ahornstraß­e. Unser Foto zeigt ihn mit einem der demontiert­en Verkehrssc­hilder. Links im Bild ist die gekappte Hecke am Wegekreuz zu sehen.
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Wer mit dem Auto oder zu Fuß hier durch muss, dürfte sich ärgern. Die Straße ist voller Schlamm.

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