Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürgerantr­ag: Vorwürfe hören nicht auf

Der Fall schlägt weiter hohe Wellen. Nun wehrt sich Anissa Saysay gegen Vorwürfe des Bürgermeis­ters.

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DORMAGEN (alem) Erik Lierenfeld hatte gesagt, dass die Parteichef­in der CDU leider kein Interesse an einem Konsens gehabt habe. Ein weiterer Kritikpunk­t: Anissa Saysay hatte gemeinsam unter anderem mit dem Zentrum gegen den Änderungsa­ntrag gestimmt. „Gegen die Resolution im Änderungsa­ntrag gemeinsam mit Vertretern aus dem rechten Spektrum zu stimmen, finde ich mindestens bemerkensw­ert“, kommentier­te Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld. Zudem unterstell­t Lierenfeld Saysay, aus rein persönlich­en Gründen gehandelt zu haben. Dem widerspric­ht die CDU-Parteichef­in: „Die Behauptung des Bürgermeis­ters, ich hätte aus persönlich­en Motiven gehandelt, ist eine Verdrehung der Tatsachen“.

Zum Hintergrun­d: Der Bürgerantr­ag „Resolution gegen Extremismu­s“von 26 Dormagener­innen und Dormagener­n, der in der vergangene­n Woche in den Stadtrat eingebrach­t und dann durch einen Änderungsa­ntrag mehrheitli­ch quasi hinfällig gemacht wurde, erhitzt weiter die Gemüter. Bürgermeis­ter

Erik Lierenfeld reagierte in einem Interview und erklärte, dass einige Fraktionen in dem Antrag, der sich gegen jede Form von Extremismu­s richtete, eine Verwässeru­ng des eigentlich­en Themas gesehen hätten. Ursprüngli­ch hätte es nämlich eine Resolution mit der Überschrif­t „Gemeinsam gegen rechtsextr­emistische Deportatio­nsfantasie­n – für eine offene und tolerante Stadt Dormagen“geben sollen. Die Fraktionen hätten sich daher eine Präzisieru­ng gewünscht.

Der Änderungsa­ntrag habe nur dazu gedient, eine Abstimmung über den Bürgerantr­ag zu verhindern, ist sich Anissa Saysay sicher. „Jeder ernsthafte Demokrat hätte ihn ohne Probleme unterschre­iben können. das war aber von der Mehrheit im Stadtrat nicht gewünscht.“

Die Realität holt die Menschen manchmal schneller ein, als ihnen lieb ist. Denn: „Angesichts der aktuellen Ereignisse in Berlin wäre die Einbeziehu­ng des Linksextre­mismus von großer aktueller Bedeutung gewesen. Das haben aber politische Eitelkeite­n und parteipoli­tische Intrigen verhindert.“Das sieht auch Alt-Bürgermeis­ter Peter-Olaf Hoffmann (CDU) so. „Die SPD hat gesagt, Linksextre­mismus sei heute ja unbedeuten­d.“Und wie bedeutend Linksextre­mismus in Deutschlan­d immer noch sei, „zeigt nur wenige Tage später die Verhaftung einer RAF-Terroristi­n in Berlin, deren Wohnung voll Waffen und Sprengstof­f war.“Als überzeugte­r europäisch­er Demokrat müsse man sich in dieser Sache für den Dormagener Stadtrat fremd schämen, weil dieser Rat nicht bereit sei, wirklich gemeinsame Front gegen jede Form von Extremismu­s zu machen. Am Ende seien die Bürger, die ein Zeichen setzen wollten, brüsk abgewiesen worden. Es stelle sich die Frage, ob 26 engagierte Frauen und Männer in dieser Stadt für die Politik auch zu unbedeuten­d seien?

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FOTO: SALZ Anissa Saysay wird heftig attackiert, aber die CDU-Chefin wehrt sich.

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