Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gesunde Kinderzähne – was Eltern tun können
Eine gute Mundhygiene ist für Kinder ebenso wichtig wie für Erwachsene. Mit regelmäßigem Putzen und frühzeitiger Vorsorge kann Karies verhindert werden.
Die Grundlagen für gesunde Zähne werden bereits im Kindesalter gelegt. Eltern sollten daher frühzeitig mit der Zahnpflege beginnen, auf eine zahngesunde Ernährung achten und so das Risiko für Karies minimieren. Schon bevor die ersten Zähnchen sichtbar sind, können
Eltern die Mundhygiene ihres Babys fördern, indem sie das Zahnfleisch vorsichtig mit einem sauberen, feuchten Tuch oder einem Fingerling massieren.
Dies hilft nicht nur, den Mundraum sauber zu halten, sondern gewöhnt das Kind auch an das Gefühl der Zahnpflege und kann einem Kleinkind durch die Massage der Kauleiste den Durchbruch der Milchzähne etwas erleichtern.
„Die sorgfältige und regelmäßige Zahnpflege beginnt bereits mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns“, erklärt Dr. Ansgar Pöggeler vom Zahnärztlichen Dienst beim Rhein-Kreis Neuss. Zum Einsatz kommt eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta mit rund 1000 ppm Fluorid, das den Zahnschmelz widerstandsfähiger macht und so vor Karies schützt. „Bei Kindern im Alter zwischen zwölf und 24 Monaten wird zweimal täglich mit einer weichen Kinderzahnbürste und einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta geputzt.“Ab einem Alter von zwei Jahren darf eine erbsengroße Menge verwendet werden.
Die natürliche Neugier des Kindes hilft, es an das Zähneputzen zu gewöhnen. Gerade im ersten Lebensjahr erkunden sie neue Gegenstände mit dem Mund und sollten auf der Zahnbürste kauen dürfen. Sinnvoll ist auch das Einführen von Ritualen. In vielen Familien heißt es daher am Abend: Erst Zähneputzen, dann wird eine Geschichte vorgelesen. „Eltern sollten übrigens so lange Nachputzen, bis das Kind selbstständig Schreiben kann“, betont der Mediziner. „Erst dann ist es in der Lage, die Zähne selbst ausreichend gründlich zu putzen.“Besonders wichtig: Erwachsene sollten mit gutem Beispiel vorangehen und selbst regelmäßig ihre Zähne reinigen.
Neben der richtigen Pflege spielt auch eine ausgewogene, zahngesunde Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Karies. Eltern müssen darauf achten, den Zuckerkonsum ihrer Kinder von Beginn an zu begrenzen. Dies betrifft nicht nur Süßigkeiten und Limonaden, sondern auch versteckte Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Säften. „Auf keinen Fall sollten zuckerhaltige Getränke in die Babyfläschchen gegeben werden“, warnt Dr. Ansgar Pöggeler. „Das kann die sogenannte Nuckelflaschenkaries begünstigen, die durch den regelmäßigen Kontakt mit Zucker auf den Zähnen entstehen kann.“Flaschen mit Saft, Milch oder anderen zuckerhaltigen Getränken zum Einschlafen sind daher tabu, besser sind Wasser oder ungesüßte Tees. Eltern können auch durch richtiges Verhalten die Gefahr verringern, Kariesbakterien auf ihr Kind zu übertragen. Sie sollten Flaschennuckel, Schnuller oder Babylöffel grundsätzlich nicht ablutschen. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend, um die Mundgesundheit von Kindern zu überwachen und frühzeitig Probleme zu erkennen. Denn gesunde und kariesfreie Milchzähne sehen nicht nur gut aus, sie sind auch unverzichtbar zum Kauen, Sprechen und als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Experten empfehlen, dass der erste Zahnarztbesuch erfolgt, sobald der erste Zahn erscheint oder spätestens zum ersten Geburtstag des Kindes. Dies hilft nicht nur bei der Früherkennung von Problemen, sondern auch dabei, eine positive Einstellung zur Zahnpflege zu fördern.
Was ist die Gruppenprophylaxe des Zahnärztlichen Dienstes? DR. ANSGAR PÖGGELER Unsere Teams aus Zahnärzten und Prophylaxehelfern besuchen regelmäßig Schulen und Kindergärten. Wir bringen den Kindern altersgerecht und spielerisch die Themen Zahnpflege, Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche näher. Dabei üben wir auch das richtige Zähneputzen. In Schulen ist eine zahnärztliche Untersuchung Pflicht, in Kindergärten wird das Angebot ebenfalls gerne angenommen. Ist eine Behandlung notwendig, beraten wir auch die Eltern.
Wie profitieren die Einrichtungen von der Gruppenprophylaxe?
DR. PÖGGELER Wir geben den Mitarbeitenden in Schulen und Kitas beispielsweise Tipps dazu, wie sie ein gesundes Frühstück anbieten können. Viele Erzieher fragen uns auch, worauf sie beim Zähneputzen der Kinder achten müssen. Hier haben wir Empfehlungen zur richtigen Zahnbürste und zur Zahnpasta. Sie im Rhein-Kreis Neuss? DR. PÖGGELER Wir gehen nicht nur in die Einrichtungen, sondern sind auch mit unseren Prophylaxemobilen unterwegs. Außerdem bieten wir auf Wunsch Elternnachmittage in Kitas zum Thema Zahngesundheit und Ernährung oder führen persönliche Gespräche mit Eltern durch. Hier beraten wir auch zu Zahnfehlstellungen und Behandlungsmöglichkeiten.