Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schoko-Stadtwappen für den Großherzog
Sven Lilienström hat Großherzog Henri von Luxemburg interviewt.
KAARST (seeg) Sind Demokratie und Königshaus ein Widerspruch? Wer, wenn nicht ein echter Erbmonarch, könnte diese Frage authentischer beantworten. Das dachte sich auch Sven Lilienström, Gründer der in Kaarst beheimateten Initiative „Gesichter der Demokratie“, und fragte nach einem Interview mit Großherzog Henri, dem Staatsoberhaupt von Luxemburg. Mit Erfolg – nur eine Woche nach seiner Anfrage wurde Lilienström im Großherzogtum empfangen. Anfang März ging es von Kaarst ins rund 220 Kilometer entfernte Luxemburg. Als royales Gastgeschenk dabei: Das Wappen der Stadt Kaarst, handgefertigt aus feinster Zartbitterschokolade. „Mit den besten Grüßen aus der schönsten Stadt am Niederrhein – auch im Namen unserer Bürgermeisterin Ursula Baum“– mit diesen Worten überreichte Lilienström das Gastgeschenk an den Großherzog.
Im Anschluss nahm sich „Seine Königliche Hoheit“, der sich sichtlich über die süße Begrüßung freute, 30 Minuten Zeit für das Interview. Sind Demokratie und Königshaus denn nun ein Widerspruch? „Absolut nicht“, erklärte der 68-jährige Erbmonarch. Denn in einer konstitutionellen Monarchie, wie der in Luxemburg, trifft die demokratisch gewählte Regierung die politischen Entscheidungen – der Monarch hingegen repräsentiert insbesondere die stabilisierende Instanz im Land. „Wir sollten uns immer bewusst sein, welch Privileg es ist, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben“, so der Großherzog weiter.
Zum Abschluss des Interviews gab der Großherzog dann auch einen seltenen Einblick in sein Privatleben. Auf die Frage, wo er außerhalb Luxemburgs am liebsten seiner Leidenschaft, dem Segeln, nachgeht, erklärte der Großherzog, dass er als Jugendlicher oft in Südfrankreich segelte.
Die Initiative Gesichter der Demokratie feiert im April ihren siebten Geburtstag. Ziel der Initiative ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Demokratie kein Selbstverständnis ist.