Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ahmadiyya-Gemeinde pflanzt Baum

- VON ELISABETH KELDENICH

Schon 2014 hat die Ahmadiyya-Gemeinde einen Friedensba­um gepflanzt. Nun hat sie erneut eine Linde gestiftet, die wieder ein Zeichen für Frieden und Freundscha­ft setzen soll. Bürgermeis­terin Ursula Baum sprach ihren großen Dank aus.

KAARST Noch ist sie eher unscheinba­r und klein, die Linde auf dem Grünstreif­en neben der Turnhalle der Gesamtschu­le Büttgen, denn die übrigen „Kollegen“überragen sie bei Weitem. Doch er ist gepflanzt – ein neuer kleiner Baum, der Frieden und Freundscha­ft symbolisie­ren soll und von den Majlis Ansarullah gestiftet wurde. Die Herrenorga­nisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschlan­d KdöR (AMJ) will damit ein klares Zeichen setzen: „Wir haben bereits 2014 einen Friedensba­um in Kaarst gepflanzt und es ist seit Jahren unser Wunsch, erneut dieses Zeichen zu setzen“, erklärte Zaheer Ahmad, Vorsitzend­er der Ahmadiyya-Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss mit Wohnsitz in Holzbüttge­n. Nun hatte es endlich geklappt und unter großer Teilnahme vieler Gemeindemi­tglieder und junger Familien konnte der Baum von der Stadt gepflanzt werden. Denn Standort, Baumart und Termin werden von der Kommune bestimmt. Ausgesucht wurde die Linde von HeinzGerd Berns und Désirée Bywalec als Vertreter des Tiefbauamt­s, zu dem auch das Grünfläche­namt gehört. „Die Linde fügt sich wunderbar in die Reihe der schon vorhandene­n Bäume ein“, meinte Désirée Bywalec. Für Bürgermeis­terin Ursula Baum war die Pflanzakti­on sehr passend – kommt sie doch damit ihrem persönlich­en Ziel „1000 Bäume für Kaarst“erneut näher. Sie sprach der muslimisch­en Gemeinde ihren großen Dank aus: Der neue Baum stehe für Stabilität und Miteinande­r und sei als Friedensba­um aktuell wichtiger denn je: „Wir leben alle auf der gleichen Welt und am besten in Frieden“, meinte die Bürgermeis­terin.

In einer kleinen feierliche­n Zeremonie wurden Koran-Verse im Original und der deutschen Übersetzun­g zitiert. Die Linde ist ein Zeichen für ein friedliche­s Miteinande­r, das die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde bereits in Kaarst erleben, denn mit der Stadt verbinden sie eine lange und schöne Freundscha­ft. Ein Baum hat viele Bedeutunge­n, für Adam und Eva sogar eine existenzie­lle mit der Vertreibun­g aus dem Paradies. Er symbolisie­rt aber auch Brauchtum und Heimat. Zudem bietet ein Baum Nutzen in Form von Holz, Sauerstoff und Früchten. Er dient vielen Tieren und Organismen als Rückzugsor­t und Zuhause – das lässt sich auf die Gesellscha­ft übertragen, die Integratio­n fördern und ein Miteinande­r

leben sollte. Die neue Linde bedeutet aber auch Standhafti­gkeit, Stärke und Nachhaltig­keit in Gedanken an zukünftige Generation­en. Zudem zieht sie Bienen an, die Honig produziere­n, dem im Koran heilende Kräfte zugeschrie­ben werden. Und die Friedensbä­ume der AhmadiyyaG­emeinde bilden irgendwann einen Wald des Friedens, denn über 1000 Bäume wurden in allen Teilen Deutschlan­ds bereits gepflanzt. Im Rhein-Kreis Neuss finden sich

neben Kaarst auch Bäume in Dormagen, Neuss und Meerbusch.

Zaheer Ahmahd stellte dann weitere soziale Projekte vor, die die Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss organisier­t. Dazu zählen Wohltätigk­eitsläufe zur Unterstütz­ung lokaler Hilfsorgan­isationen, Blutspende­aktionen, die Aktion „Schuhkarto­n“zu Weihnachte­n, Mitwirkung bei dem Fest „Eine Stadt – viele Nationen“oder Hilfe für Flutopfer. „Deutschlan­d ist unsere neue Heimat“, sagte

Zaheer Ahmad. Ihr wolle man etwas zurückgebe­n.

Auch der Honorarkon­sul von Pakistan für das Land NordrheinW­estfalen, Matthias Theis, ist der Ahmadiyya-Gemeinde schon lange verbunden und half unter anderem bei der Unterstütz­ung der Flutopfer mittels Essensausg­abe. Auch die Baumpflanz­aktion fand er sehr gelungen – wie alles, was „gute Menschen“tun. Er erinnerte an Abraham als Stammesvat­er der drei Weltreligi­onen Judentum, Christentu­m und Islam. „Wir sind deshalb alle Brüder und Schwestern“, meinte er und wertete den Baum als Signal für ein friedliche­s Miteinande­r.

Zum Abschluss gab es ein Segensgebe­t und ein Gruppenfot­o vor der neu gepflanzte­n Linde mit allen Teilnehmer­n und dem Logo der Gemeinde: „Liebe für alle, Hass für keinen“. Anschließe­nd lockten Erfrischun­gen und ein Kuchenbüff­et.

 ?? FOTO: SALZBURG ?? Feierlich wurde die Linde eingepflan­zt, die ein Zeichen für Frieden und Freundscha­ft setzen soll. Mit dabei waren Vertreter der Stadt sowie Gemeindemi­tglieder und junge Familien.
FOTO: SALZBURG Feierlich wurde die Linde eingepflan­zt, die ein Zeichen für Frieden und Freundscha­ft setzen soll. Mit dabei waren Vertreter der Stadt sowie Gemeindemi­tglieder und junge Familien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany