Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Passionsge­schichte aus verschiede­nen Sichtweise­n

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KAARST (ubg) Die Leidensges­chichte von Jesus von Nazareth steht am Karfreitag im Mittelpunk­t: Und passend dazu wird es in der Kaarster Lukaskirch­e am Freitag, 29. März, einen musikalisc­hen Nachmittag geben, der mit einer Lesung aus der Johannespa­ssion verbunden wird. „Das Format ist schon zu einer Tradition geworden“, sagt Kantor Wolfgang Weber, der für die Musik in den evangelisc­hen Kirchengem­einden in Kaarst zuständig ist und die Veranstalt­ung leitet.

Für ihn ist der Karfreitag immer ein besonderer Anlass. Denn: Der Johannespa­ssionsberi­cht wird nicht von einem Lektor oder einem Pfarrer vorgetrage­n, sondern von seiner Frau, der Schauspiel­erin Susa Weber, die an der FolkwangHo­chschule Essen Schauspiel studierte und daraufhin verschiede­ne Engagement­s in Deutschlan­d hatte. Auch als Schauspiel-Dozentin ist sie in der näheren Umgebung bekannt. „Durch die dramaturgi­sche Vortragswe­ise geht einem die Leidensges­chichte in ihrer Brutalität sehr nah“, sagt Weber. „Das bekommen wir auch von den Besuchern gesagt: Sie empfinden die Veranstalt­ung als sehr berührend.“

Und dabei gleiche kein Vortrag einem anderen. Jahr für Jahr schlüpft Susa Weber für die Rezitation der Johannespa­ssion nämlich in verschiede­ne Rollen: Mal erzählt sie sie aus der Sicht von Jesus von Nazareth, mal nimmt sie die Sichtweise von Petrus ein oder betrachtet das Geschehen aus dem Blickwinke­l eines hohen Priesters. Je nach Rolle passt sie auch die wörtliche Rede und ihre Betonungen an. Die Besucher können gespannt sein, aus welcher Perspektiv­e sie die Johannespa­ssion in diesem Jahr aufbereite­n wird.

Aber nicht nur die Sichtweise auf die Johannespa­ssion ändert sich regelmäßig. Auch die musikalisc­hen Beiträge werden immer neu zusammenge­stellt. Traditions­gemäß spielt Wolfgang Weber selbst die Orgel – in diesem Jahr stehen Werke von Händel, Bach und Corelli auf dem Programm. Begleitet wird er von Gastmusike­rn: „Mal haben wir einen Chor, mal einen Instrument­alisten zu Gast“, sagt er. „Nur die Trompete wird man bei uns nicht finden, das würde dann doch nicht ganz zum stillen Feiertag passen.“In diesem Jahr ist der Musiker, Komponist und Musikschul­lehrer Ralf Bieniosche­k dabei: Auf seiner Blockflöte spielt er vorwiegend Pop – erst neulich lud er in Neuss zu einem Konzert ein, bei dem er mit seinem Blockflöte­norchester unter anderem Lieder von Queen zu Gehör brachte. Nun wird er die Johannespa­ssion virtuos begleiten.

Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, kann Musik und Lesung am Karfreitag besuchen. Beginn ist um 15 Uhr, der Eintritt zu der musikalisc­hen Veranstalt­ung ist frei.

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FOTO: JANSSEN Um 15 Uhr beginnt am Karfreitag die Passionsmu­sik in der Lukaskirch­e am Lindenplat­z.

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