Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Regiobahn sichert die Finanzierung des Streckenausbaus
Bis Mitte 2025 wird die Regiobahn-Strecke zweigleisig und kann bis Ende 2026 elektrifiziert werden. Die Stadt Neuss will sich zügig von ihren Anteilen trennen.
RHEIN-KREIS Buchstäblich in letzter Minute ist es den Verantwortlichen der Regiobahn gelungen, die Finanzierung für die 52-MillionenEuro-Investition in Verlängerung und Elektrifizierung der Strecke zu sichern. Denn am Gründonnerstag (28. März) wäre sonst die Bindungsfrist für das einzige Angebot abgelaufen, das zur Umsetzung vorlag. So aber konnte das Bochumer Unternehmen umgehend mit dem Bau beauftragt werden.
Zur Gesamtsumme steuern Bund und Land 17 Millionen Euro bei, der Rest wird finanziert. Als Kreditgeber tritt dazu nun nicht mehr ein Konsortium auf, an dem auch die Sparkasse Neuss beteiligt gewesen wäre.
Das hatte zur Absicherung Bedingungen formuliert, die so tiefgreifend waren, dass die Städte Neuss, Düsseldorf und Wuppertal als Mitglieder der Betreibergesellschaft nicht bereit waren, eine Patronatserklärung abzugeben. Geschäftsführung und Aufsichtsrat schalteten deshalb einen Finanzmakler ein, der kurzfristig ein niedersächsisches Kreditinstitut vermittelte, mit dem man zu anderen Konditionen handelseinig wurde.
Frank Gensler, der Kämmerer der Stadt, die über die Stadtwerke elf Prozent der Anteile an den Unternehmen hält, sieht sich in der Blockadehaltung bestätigt. „Fakt ist: Unser bereits erklärtes Patronat reichte doch aus“, stellt er fest. Das Drängen auf Nachbesserungen und den Hinweis auf Stichtage wie den 28. März wertet er auch als Versuch der Regiobahn-Geschäftsführung, Druck auf die Gesellschafter auszuüben. In dieser Angelegenheit muss von Seiten der Stadt Neuss nun nichts mehr geschehen, sagt Gensler: „Es bleibt aber der Auftrag des Rates vom Dezember, sich möglichst zügig von den Anteilen an der Regiobahn zu lösen.“
Mit Klärung der Finanzierung kann die Strecke nun von Mettmann bis Wuppertal verlängert und elektrifiziert werden. Beauftragt wurde aber auch die Elektrifizierung der Strecke zwischen Kaarster See und Neuss-Hauptbahnhof. Ziel ist die Inbetriebnahme des elektrischen Betriebes zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026. Schon in diesem Sommer wird zudem mit dem zweigleisigen Streckenausbau zwischen dem Bahnübergang Gümpgesbrücke in Kaarst und dem geplanten Haltepunkt „Johanna-EtienneKrankenhaus“in Neuss begonnen. Voraussichtlicher Fertigstellungstermin: Mitte 2025.
Der Regiobahn-Aufsichtsratsvorsitzende Heiner Cöllen zeigt sich „dankbar und erfreut, dass das gesamte Projekt nunmehr seinen entscheidenden Fortgang nehmen kann.“Damit sei auch der Grundstein für den Beitritt des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr gelegt, der Gesellschafter der Fahrbetriebsgesellschaft wird.