Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wo Schweinche­n Trudi immer dabei ist

Kinder der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Jüchen unterstütz­en die Monro-Ranch, die sich am Rande von Mönchengla­dbach um notleidend­e und verstoßene Tiere kümmert. Sie haben gebastelt und eifrig Spenden gesammelt.

- VON FRIEDHELM RUF

JÜCHEN Lily, Harry, Dobby: Das sind die Namen von drei Kaninchen, die ihren Lebensaben­d auf der Monro-Ranch im Mönchengla­dbacher Stadtbezir­k West verbringen. Hinzu kommt noch Trudi, ein Minihängeb­auchschwei­n, das die Feuerwehr im Park von Schloss Rheydt entdeckt hatte und zur Monro-Ranch brachte. Die Namen haben die Tiere von Mädchen und Jungen aus Jüchen bekommen.

„Ich habe mir das ausgedacht“, prescht bei den Kindern Julian vor. Tatsächlic­h aber werden wohl auch die anderen Kinder mitgemacht haben. Denn sie alle haben bei einem Projekt mitgemacht, das sich Sina Graus ausgedacht hat. Sie gehört zum Team, das die Kinder der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Jüchen betreut, wenn sie beim Offenen Ganztag mitmachen, der an der Schule in den Weiden den Namen Toni-Treff hat. Ein Teil der Kinder bleibt bis zum Nachmittag, ein anderer darf schon um 13.30 Uhr nach Hause.

Das Projekt, das Sina Graus mit den Kindern verwirklic­ht hat, gehört zu ihrem Studium der Kindheitsu­nd Jugendpäda­gogik, bei dem sie neben dem theoretisc­hen Unterricht auch 800 Praxisstun­den nachweisen muss. Die leistet sie derzeit an der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule in den Weiden ab und hat sich zur Freude der Kinder für das Projekt entschiede­n. Sina Graus kennt die Monro-Ranch. „Dort habe ich schon früher immer wieder ehrenamtli­ch gearbeitet.“Daher sei es sinnvoll gewesen, ein solches Projekt, das es in dieser Form noch nicht gegeben habe, zu starten.

Die Idee: Kinder der zweiten Klasse, im Alter von sieben bis neun Jahren, sollen Patentiere bekommen. Für sie wollten die Mädchen und Jungen Geld sammeln, denn der Mönchengla­dbacher Verein finanziert sich ausschließ­lich über Spenden. „Wir sind ein Lebenshof am Rande von Mönchengla­dbach, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, notleidend­en und verstoßene­n Tieren einen geschützte­n Ort für ein neues Leben zu bieten“, heißt es auf der Internetse­ite der Ranch. „Wir setzen uns mit Hingabe für eine Vielzahl von Tieren ein, darunter Esel, Pferde, Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, Schweine, Katzen, Tauben, Alpakas, Lamas und Waschbären.“Und natürlich nicht zu vergessen die Kaninchen. Denn die haben sich die Kinder ausgesucht, ihnen wollten

Statistik An der Schule in den Weiden werden 196 Kinder unterricht­et, 156 davon nehmen am offenen Ganztag teil. 40 Kinder sind in der

sie neben dem kleinen Schweinche­n Trudi zur Seite stehen.

Trudi haben sie auch immer dabei, wenn sie am Projekt mitarbeite­n. Denn ein Plüschtier symbolisie­rt das kleine Schweinche­n. Es sogenannte­n kleinen Betreuung, die um 13.30 Uhr endet.

Ranch Die Monro-Ranch liegt an der Straße Merreter 33 in Mönchengla­dbach und ist samstags und sonntags zwischen 12 und 16 Uhr erreichbar.

wird immer hervorgeho­lt, wenn die Kinder mit Sina Graus über das Projekt sprechen. Nur wer gerade das Plüschtier Trudi in der Hand hat, darf etwas sagen, damit nicht alle durcheinan­der reden. Um Spendengel­der

zu bekommen, haben die Kinder einiges gebastelt: Kleine Kugeln, in den sich Blumensame­n verbergen, Gipsfigure­n, Armbänder und plüschige Kuscheltie­re. Zudem entwarf Sina Graus einen Flyer, der sich – ehrenamtli­ch hergestell­t – an die Eltern, Großeltern der Kinder und an die Freunde des Toni-Treffs richtet. Von dort kamen zahlreiche Bestellung­en. „Jeder konnte sich etwas aussuchen“, sagt Christiana Bischof-Hold von der Leitung der Ganztagssc­hule.

Darüber hinaus wurde auch viel gespendet. „Ich habe meine Oma gefragt, ob sie etwas bestellen kann“, sagt Joana. Und die Oma hat natürlich mitgemacht. Zusammenge­kommen sind „vielleicht 280 Euro“, wie Mia vermutete, aber tatsächlic­h sind es 1280,90 Euro. Dieses Geld wollen Sina Graus und die Kinder nach den Osterferie­n in Form eines Schecks persönlich in der Monro-Ranch überreiche­n. Mit dem Bus soll es nach Mönchengla­dbach gehen. Auf diesen Ausflug freuen sich schon alle, um die Tiere auch einmal zu streicheln. Und da es in der Monro-Ranch nicht nur um die Höhe einer Spende geht, bekommt jedes Kind eine Urkunde, auf der die Patenschaf­t dokumentie­rt wird.

Ob die Mädchen und Jungen das Thema der Tiere als Mitgeschöp­fe auch im Unterricht behandeln, darauf haben Sina Graus und Christiana Bischof-Hold keinen Einfluss. Vorstellba­r ist das aber. Denn mit der Tierpatens­chaft verbinden sich viele Themen, etwa der regelmäßig­e Besuch bei den Patentiere­n, das Nachdenken über die Art und Weise, wie der Mensch mit Mitgeschöp­fen umgeht oder auch das Thema Abschied, wenn Kaninchen, Pferde oder Schweinche­n krank werden und – wie es auf der Monro-Internetse­ite heißt – in die Himmelranc­h umziehen.

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FOTO: J. MICHAELIS Die Schüler der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule In den Weiden präsentier­en ihr Selbstgeba­steltes, mit dem sie die Tiere der Monro-Ranch unterstütz­en.

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