Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unverständnis über neue Sportgeräte neben Kunstwerken
KAARST (ubg) Der Vorster Wald hat einen Trimm-dich-Pfad bekommen: Insgesamt sind es vier neue Sportgeräte, die die Stadt Kaarst nach einem Haushaltsbeschluss des Stadtrates und unter Beteiligung der zuständigen Fachausschüsse dort an drei verschiedenen Stellen aufgestellt hat.
Doch mit der Wahl der Standorte ist nicht jeder zufrieden: Als Markus Albiez, Vorsitzender des Kunstvereins Nordkanal, bei seiner Joggingrunde durch den Wald die neuen Geräte entdeckte, traute er seinen Augen kaum. Der Grund: Drei von ihnen liegen in unmittelbarer Nähe ihrer Kunstwerke. Ein Gerät sei keine vier Meter entfernt von der „Waldhütte“von Monika Nelles aufgestellt worden. „Früher hatte die Waldhütte etwas Märchenhaftes, sie lag teils eingewachsen in der Natur“, sagt Albiez. Nun seien die Pflanzen davor entfernt und das Sportgerät aufgestellt worden.
Ein ähnliches Bild ergeben sich bei den „Türhütern“von Wilhem Schiefer. Gleich zwei leuchtend gelbe Fitness-Stationen wurden dort installiert. Das zerstöre die Blickachse des Kunstwerks. „Die Idee von Natur und Kunst im Einklang wird damit ad absurdum geführt“, meint Albiez. Die Plätze, die einst als Orte der Ruhe und Inspiration fungierten, würden nun an einen Erlebnisplatz erinnern.
All das stößt bei Vorstand und Beirat des Kunstvereins auf Unverständnis. Klaus-Dieter Pruss, stellvertretender Vorsitzender des Kunstvereins, fürchtet andere Risiken: „Die Nähe der Sportgeräte zu den ‚Türhütern‘ könnte dazu animieren, sie als Fitnessgeräte zu missbrauchen und zu beschädigen.“Dadurch entstünden nicht kalkulierbare Haftungsrisiken für den Verein.
Auf Redaktionsnachfrage gibt die Stadt an, dass die Sportgeräte tatsächlich bewusst in die Nähe der Kunstwerke gerückt wurden. Das würde Kosten sparen. Denn sowohl die Sportgeräte als auch die Kunstwerke verpflichten die Stadt dazu, regelmäßige Baumkontrollen im unmittelbaren Umfeld der Standorte durchzuführen. Das gehört zur „Verkehrssicherungspflicht.“Und je mehr Standorte es gibt, desto höher sei der Aufwand dieser Kontrollen. „Durch die Haushaltsmittel für die Umsetzung des Trimm-dich-Pfades sind die Kosten der Baumkontrollen gedeckt“, heißt es von der Stadt.
Enttäuscht ist Markus Albiez vor allen Dingen darüber, dass die Stadt den Verein nicht in den Entscheidungsprozess mit eingebunden hätte. Und so haben die Mitglieder sich nun mit einem Bürgerantrag an die Verantwortlichen gewandt: Die Anregungen, die Geräte teilweise zu versetzen, liegen der Stadt vor, berichtet Stadtsprecher Peter Böttner: „Hierzu wird die Stadt einen Beschlussvorschlag entwickeln, der auch eine belastbare Aussage zu den mit der Umsetzung verbundenen Kosten und den Auswirkungen auf die Sicherungspflicht treffen wird.“