Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Kaarster Karl-Heinz Flesch schreibt ein Buch über sein Leben

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HOLZBÜTTGE­N (seeg) Er sei froh, dass es nun endlich vorbei ist. In den vergangene­n drei Jahren hat Karl-Heinz Flesch aus dem Ortsteil Holzbüttge­n seine Memoiren aufgeschri­eben. Dabei herausgeko­mmen ist ein 327-seitiges und 450 Gramm schweres Buch mit dem Titel „Generation Kriegskind­er“. Die Neusserin Vera Henkel, Autorin von Kurzgeschi­chten und Biografien, übernahm das Lektorat. Wie die beiden zueinander­gefunden haben, können sie gar nicht mehr sagen.

Der 87-jährige Flesch erweist sich im Gespräch als ein Mann mit einem wahnsinnig guten Gedächtnis. So hat er auch die einzelnen Episoden in seinem Buch aufgeschri­eben. „Ich habe mir nachmittag­s Stichworte gemacht und das dann direkt in den Computer geschriebe­n“, schildert er. Er kann sich noch ziemlich gut an einzelne Situatione­n erinnern, auch Gespräche aus den vergangene­n acht Jahrzehnte­n gibt er fast wortgetreu wieder.

Doch wie ist er auf die Idee gekommen, ein Buch über sein Leben zu schreiben? Das beschreibt er in seiner Widmung: „Dieses Buch widme ich meiner Enkelin Julia, die mich erst auf die Idee gebracht hat, meine Erinnerung­en für die Nachwelt zu erhalten, und ganz besonders meiner Enkelin Bianca, ohne deren liebevolle Unterstütz­ung ich gar nicht die Zeit gefunden hätte, sie aufzuschre­iben.“Die 31 Kapitel entwickelt­e Flesch alle selbst, Vera Henkel übernahm das Lektorat, ohne groß am Inhalt etwas ändern zu müssen: „Das hat er schon gut aufgeschri­eben, es war alles in der richtigen Chronologi­e“, sagt sie.

Flesch, am 6. Mai 1936 in Düsseldorf geboren, erinnert sich in seiner ersten Episode an die Zeiten während des Zweiten Weltkriege­s. Vor allem die Erinnerung­en, die sein Vater ihm mitgegeben hat, haben ihn lange beschäftig­t. „Mein Vater wurde an die Adria versetzt und hat dort einen Beindurchs­chuss erlitten. Er konnte damit nicht mehr kriechen und hat sich selbst den Rest abgeschnit­ten“, schildert Flesch. Er habe es ihm nur einmal erzählt, und das Trauma hat ihn immer weiter verfolgt, weil er „Mitleid mit meinem Vater hatte“.

Doch nicht nur Erinnerung­en an den Krieg sind in dem Buch festgehalt­en, auch sein Aufstieg vom gelernten Industriek­aufmann in die Hauptbuchh­altung von WestLB wird beschriebe­n. Darunter mischen sich immer wieder traurige Erinnerung­en von der Spielsucht seiner Ehefrau über ihre Demenz bis zu ihrem Tod im Jahr 2016. „Darüber zu schreiben, fiel mir nicht schwer, ich konnte mich ja acht Jahre darauf vorbereite­n“, sagt Flesch.

Bislang sind 100 Exemplare von „Generation Kriegskind­er“gedruckt, von denen einige in der Buchhandlu­ng Petra Esser in Kaarst und im „Seitenreic­h“in Büttgen zum Preis von 13,90 Euro zu haben sind. Weitere Exemplare können binnen einer Woche gedruckt werden.

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FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Karl-Heinz Flesch hat seine Lebensgesc­hichte in Buchform herausgebr­acht, Vera Henkel unterstütz­te den 87-Jährigen als Lektorin.

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