Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Piwipper Böötchen setzt wieder über

Frauen waren während der ersten Schicht auf der Fähre in der Überzahl – am Steuer und beim Fahrkarten­verkauf.

- VON ISABEL KLAAS

DORMAGEN Am Osterwoche­nende hatte das Warten endlich ein Ende: Das Piwipper Böötchen querte in diesem Jahr erstmals wieder den Rhein und nahm den Betrieb zwischen Dormagen und Monheim wieder auf. „So nah am Wasser auf den schaukelnd­en Wellen – das macht ein gutes Gefühl“, meinte Stefan Hoffmann, Schiffsfüh­rer, Betriebsle­iter und seit kurzem Vorstandsv­orsitzende­r des zum Böötchen gehörenden Vereins. „Ja“, sagt der Mann, der unter der Woche als Software-Ingenieur arbeitet, „der ehrenamtli­che Arbeitsumf­ang ist fast der eines Fulltime-Jobs.“Aber er liebt es, am Wochenende und an Feiertagen (von 10.30 bis 18 Uhr) Fußgänger und Radfahrer, Kinder und Hunde sicher über den Rhein zu bringen. Immerhin hat sein Hauptjob auch etwas mit Schifffahr­t zu tun: Er entwickelt Navigation­s-Software für die Binnenschi­fffahrt. 400 Fahrgäste waren es am ersten Tag, die die Nussschale nutzten, um ein bisschen Urlaubsgef­ühl zu spüren. Aufgeteilt auf 32 Fahrten. „Wir haben für jeweils 25 Fahrgäste Platz“, sagt Hoffmann.

Die erste Schicht am Steuer hatte eine Frau übernommen: Sabine Trinks hat vor drei Jahren den Führersche­in als Fährführer­in gemacht. Sie ist eine unter fünf Fährführer­Innen. Zwei Jahre hat ihre Ausbildung gedauert. Am Ostersonnt­ag konnte sie sich beweisen und ihre Passagiere über den gut gefüllten Rhein und bei viel Schiffsver­kehr navigieren. Sie machte das profession­ell und mit großer Gelassenhe­it. Die Frauen waren während der ersten Schicht auf der Personenfä­hre Piwipp in der Überzahl. Elfie Hein kassierte gut gelaunt das Geld für die Überfahrt: 2,50 Euro für Erwachsene mit Fahrrad, zwei Euro ohne. Kinder setzen kostenlos über. Gezahlt wird nur bar. „Bei schönem Wetter macht das super viel Spaß hier“, sagt sie.

Gabi Lülsdorf aus Langenfeld gehörte mit der Freundin aus Hannover

zu den ersten Fahrgästen. Sie schaukeln einfach mal für eine Kaffeepaus­e auf der sonnigen Terrasse von Haus Piwipp rüber. „Super, das Erlebnis mit dem Böötchen hier“, sagt die Hannoveran­erin. Auch ein paar Radler aus dem Münsterlan­d nutzen die Gelegenhei­t, mit dem EBike nach Dormagen überzusetz­en und auf der anderen Seite weiterzufa­hren. „Das war eine Spontanide­e“, sagt Jenni Deipenbock. „Wir haben den Aushang gesehen und finden es toll, dass wir so unkomplizi­ert auf die andere Rheinseite kommen.“Leider lockte der Ostermonta­g wetterbedi­ngt erst zum Nachmittag hin Touristen auf die Piwipp.

Der Ostersonnt­ag war die 12. Saisoneröf­fnung für die Fähre. Als der inzwischen verstorben­e Vereinsgrü­nder Heiner Müller-Krumbhaar

Ausfall Dass die ebenfalls beliebte Rheinfähre „Fritz Middelanis” zwischen Leverkusen-Hitdorf und KölnLangel wegen umfangreic­her Reparatura­rbeiten

vor vielen Jahren aus Süddeutsch­land seiner Frau zuliebe nach Monheim zog, störte ihn an der neuen Heimatstad­t nur eines: dass er nicht über den Rhein kam.

Und so war die Idee zum Piwipper Böötchen und dem dazugehöri­gen Verein geboren. Das Schiff selbst und die Anlegebrüc­ke, die 2018 von der Stadt Monheim spendiert wurde, sind beide Secondhand. Die

zurzeit außer Betrieb ist, könnte dem Piwipper Böötchen eventuell ein paar Fahrgäste mehr in diesem Sommer bescheren. Alternativ­e Es gibt allerdings auch noch die Fähre in Urdenbach, die in Zons anlegt.

Fähre, die völlig verrottet in BrohlLützi­ng am Rhein auf der Kaimauer gelegen hatte, erschien MüllerKrum­bhaar und seinen Mitstreite­rn genau das richtige Objekt zu sein, um damit den Rhein in Monheim zu überqueren und den Tourismus zu beleben. Immerhin war das Schiff, bevor es aufs Altenteil kam, bereits Jahrzehnte lang Transportm­ittel für Menschen gewesen, als schwimmend­es Werkstor auf der Ruhr für die Hendrichsh­ütte. 55 Jahre ist die kleine Fähre heute alt. 250.000 Euro mussten für Ankauf und Reparatur investiert werden.

Radler und Familien mit Kindern lieben die Rhein-Verbindung. Von Dormagen kommen die Menschen gerne nach Monheim zum Wasserspie­lplatz und in die Altstadt. Und von Monheim aus gibt es längere und kürzere Radrunden am gegenüberl­iegenden Rheinufer bis Zons und von dort aus wieder über Baumberg zurück.“

Auch die Chefin des Landgastha­uses Haus Piwipp in Dormagen freute sich, dass die kleine Personenfä­hre wieder im Einsatz ist. Carina Siepen und ihre Mannschaft locken mit bezahlbare­m Essen und Sand-Strandbar an sonnigen Tagen.

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FOTO: MATZERATH Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns! dormagen@ngz-online.de 02181 69590 NGZ-Online rp-online.de/messenger 02181 69517 Das Piwipper Böötchen ist in die Saison gestartet. Mit an Bord: Elfie Hein. Sie verkaufte ehrenamtli­ch die Fahrschein­e.

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