Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Englische Woche Teil zwei steht an
Eine Fußball-Landesliga mit 20 Vereinen bringt die eine oder andere Englische Woche mit sich. Gerade für Amateure ist das sehr fordernd. Das merken auch Kapellen, Jüchen und Holzheim, die alle am Mittwoch wieder ran müssen.
RHEIN-KREIS Was die Meisterschaft anbelangt, kam die Fußball-Landesliga trotz einer Staffelstärke von zwanzig Vereinen in der Hinrunde mit nur einer Englischen Woche aus, in der Rückrunde sind es dagegen zwei – hinzu kamen natürlich noch etliche Pokalspiele unter der Woche. Die erste geht am Mittwoch in ihre zweite Runde, bevor sie dann am Sonntag ihren Abschluss findet. Gerade für die Amateurklubs sind Partien unter der Woche neben dem Arbeitsalltag der Protagonisten eine extrem fordernde Angelegenheit, gerade gegen Ende der Saison, wenn Abnutzungserscheinungen immer deutlicher zutage treten. Das gilt natürlich auch für den SC Kapellen, aber aus heimischer Sicht sind besonders der VfL Jüchen-Garzweiler und die Holzheimer SG schon länger von großem Verletzungspech gebeutelt.
Das Erstaunliche bei den Jüchenern: Trotz der teils dramatischen Personallage bietet der Kader so viel Qualität, dass es Trainer Marcel Winkens immer wieder schafft, eine schlagkräftige Startelf auf den Platz zu stellen, die in der Lage ist, die Weichen in Richtung Erfolg zu stellen, bevor die Körner endgültig verbraucht sind. So gelang unter anderem auch ein 2:0-Sieg beim Tabellenführer 1. FC Monheim. Nach dem 5:1-Heimsieg am Gründonnerstag gegen Süchteln und dem dritten Kreispokalsieg in Serie gegen Gnadental am Ostermontag folgte am vergangenen Sonntag der 2:1-Sieg beim VfB Hilden II, der die Jüchener vorläufig auf Platz eins der Rückrundentabelle katapultierte. Sogar der SC Kapellen, der im Gesamttableau aktuell auf Relegationsplatz zwei rangiert, ist nur noch fünf Punkte entfernt. Geht da vielleicht noch etwas in Sachen Aufstieg?
„Da liegt der Ball eindeutig bei den Kapellenern. Ich bin nach wie vor froh, wenn der eine oder andere Spieler aus der Verletzung zurückkommt“, sagt VfL-Coach Marcel Winkens, „da halten wir den Ball ganz flach.“Deswegen will er auch nicht auf Teufel komm raus, die vermeintlich beste Startelf stellen, sondern rotiert, um besonders belasteten Spielern auch mal eine Pause zu gönnen. Am vergangenen Sonntag war das Dragan Kalkan, wer es am Mittwoch im Heimspiel gegen Fortuna Dilkrath sein wird, wird sich nach den letzten Eindrücken vor der Partie richten. Dennoch ist klar: Gegen die abstiegsbedrohten Dilkrather soll gerade vor heimischem Publikum ein Sieg her. Einerseits, um ganz oben dran zu bleiben, andererseits, um mit einem guten Gefühl in das Kreisderby am Sonntag bei der Holzheimer SG zu gehen – dem dritten Teil der Englischen Woche. „Vom
Kopf her wird das schwer. Aber wir müssen uns klar darüber sein, dass wir zuerst die schwere Aufgabe gegen mit Sicherheit extrem motivierte Dilkrather erledigen müssen, ehe wir uns Gedanken über das Spiel in Holzheim machen“, erklärt Marcel Winkens.
Trainerkollege Hamid Derakhshan sieht das genauso. Nach einer bislang sehr durchwachsenen Rückrunde, in der seine Holzheimer SG für sich genommen aktuell als 16. auf einem Abstiegsplatz rangiert, gibt es keinen Grund für überbordendes Selbstbewusstsein. Da muss auch eine Aufgabe wie am Mittwochabend beim abgeschlagenen Schlusslicht SC DüsseldorfWest
mit vollem Fokus angegangen werden. Dabei will sich Derakhshan auch nicht davon abbringen lassen, dass sich die Düsseldorfer aufgegeben zu haben scheinen, sie haben in der Rückrunde erst einen Punkt eingesammelt. „Es geht darum, jedem Gegner Respekt zu zollen und ihn ernst zu nehmen“, betont der HSG-Coach, der froh ist, dass seine Mannschaft vorigen Sonntag mit dem 4:0-Heimsieg gegen Mettmann in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist und das Rückrunden-Punktekonto auf zehn geschraubt hat. Ebenso freut sich Derakhshan darüber, dass beim Erfolg gegen den ASV zum Auftakt der kräftezehrenden Woche Amin Azdouffal und Maurice
Heylen wieder in der Startelf standen. Nach der Geburt seines ersten Kindes kehrt Kapitän Pascal Schneider zumindest wieder in den Kader zurück.
Beim SC Kapellen könnte die Stimmung besser sein, obwohl er als Tabellenzweiter noch dick im Aufstiegsrennen ist. Zum Auftakt der Englischen Woche gab es wiederholt einem Tiefschlag in der Schlussphase, der zu einer 2:3-Niederlage in Remscheid führte. Da ist Trainer Fabian Nellen heilfroh, dass er mit seiner Truppe in der fordernden Woche Gastgeber des SV Wermelskirchen ist und nicht an einem Mittwoch die lange Auswärtsreise antreten muss. „Zudem ist es auch gut, dass wir schon nach drei Tagen die Chance haben, die Pleite von Sonntag zu korrigieren“, erklärt Nellen. Dass die Partie aber auch mit einem gewissen Druck verbunden ist, ist ihm auch klar: „Wollen wir weiter um den Aufstieg mitspielen, sollten wir die Spiele gegen die beiden abstiegsbedrohten Mannschaften Wermelskirchen und am Sonntag MSV Düsseldorf gewinnen.“Am Mittwoch nicht zur Verfügung steht ihm Mittelfeldspieler Can Yücel, der gegen Remscheid seine zehnte Gelbe Karte sah und gesperrt ist. Luis Giesen brummt weiter seine Rotsperre ab.