Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zwischen Landliebe und Modernität
Rommerskirchen hat sich zuletzt rasant entwickelt. Die Einwohnerzahl stieg von 12.300 im Jahr 2000 auf inzwischen über 14.000.
Ungefähr 30 Jahre ist es her, da galt Rommerskirchen vor den Toren von Köln zuvorderst als eine Art „Zentrum des Weizen- und Zuckerrübenanbaus“in der Region. So ist es auch auf der Internetseite der Gemeinde nachzulesen. Ländlich und landwirtschaftlich geprägt ist der Ort am idyllischen Gillbach zwar auch heute noch. Doch die Entwicklung ist seitdem deutlich fortgeschritten, und das rasanter als in den meisten Kommunen ähnlicher Größe. Die gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur haben dazu geführt, dass immer mehr, vor allem junge Menschen Rommerskirchen gerne als ihren Lebensmittelpunkt wählen. Klarer Beleg: Die Einwohnerzahl
ist von 12.300 im Jahr 2000 auf inzwischen über 14.000 gestiegen. Neue Wohngebiete, gute Unterbringungsmöglichkeiten für den Nachwuchs, eine intakte Umwelt mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sind Pfunde, mit denen Bürgermeister Martin Mertens und seine Mitstreiter im Rathaus zu wuchern verstehen. Auch als Gewerbestandort ist Rommerskirchen mittlerweile sehr attraktiv. Das 2000 begonnene erste nennenswerte Gewerbegebiet musste bereits um drei Erweiterungsstufen vergrößert werden.
Martin Lambertz ist in Eckum aufgewachsen und seit langem im Vorstand des Bürgerschützenvereins tätig. Deshalb ist der Mitarbeiter des Kreisarchivs ein idealer Ansprechpartner, wenn man herausfinden möchte, wie „der Rommerskirchener
an sich“so tickt. Lambertz‘ Antwort lässt prompt nicht lange auf sich warten. Sein Urteil: „Menschen aus Rommerskirchen betonen, auf dem Land zu leben, genießen aber kleinstädtische Infrastruktur und Großstadtnähe.
Sie sehen sich eher als Hoeninger, Ramrather, Butzheimer, Eckumer…, auch wenn die ,Grenzen‘ zwischen den Dörfern zunehmend verschwinden. Sie sind auch gerne Einwohner einer Gemeinde, leben und lieben Gemeinschaft (...), den
Gillbach und den Bahndamm – und sind Alteingesessene und Zugezogene, Schützen und Karnevalistinnen, Vereinsmenschen und Individualistinnen…“Walter Giesen vom Verein „Heimat + Historie“sieht das ähnlich. Er attestiert dem typischen
Rommerskirchener Bodenhaftung und Diskutierfreudigkeit. Und: „Er pflegt am liebsten Kontakte mit Menschen, die er mag.“Die Anonymität der Stadt sei ihm fremd. Der Rommerskirchener, so Giesen, grüße auf der Straße auch Leute, die er nicht kenne, finde problemlos Anschluss und binde Neubürger, sofern sie es wollten, in Aktivitäten und Festivitäten vor Ort ein. Zudem zeige er großes Interesse an der Vergangenheit.
Das schönste Kompliment für Bürgermeister, Politiker und Verwaltungsleute dürfte freilich dieses Giesen-Statement sein: „War der Rommerskirchener länger nicht zuhause, so freut er sich immer wieder auf seinen Heimatort, auf das Beisammensein mit Freunden und in seinem Verein.“