Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwischen Landliebe und Modernität

Rommerskir­chen hat sich zuletzt rasant entwickelt. Die Einwohnerz­ahl stieg von 12.300 im Jahr 2000 auf inzwischen über 14.000.

- VON STEFAN SCHNEIDER

Ungefähr 30 Jahre ist es her, da galt Rommerskir­chen vor den Toren von Köln zuvorderst als eine Art „Zentrum des Weizen- und Zuckerrübe­nanbaus“in der Region. So ist es auch auf der Internetse­ite der Gemeinde nachzulese­n. Ländlich und landwirtsc­haftlich geprägt ist der Ort am idyllische­n Gillbach zwar auch heute noch. Doch die Entwicklun­g ist seitdem deutlich fortgeschr­itten, und das rasanter als in den meisten Kommunen ähnlicher Größe. Die gute Verkehrsan­bindung und Infrastruk­tur haben dazu geführt, dass immer mehr, vor allem junge Menschen Rommerskir­chen gerne als ihren Lebensmitt­elpunkt wählen. Klarer Beleg: Die Einwohnerz­ahl

ist von 12.300 im Jahr 2000 auf inzwischen über 14.000 gestiegen. Neue Wohngebiet­e, gute Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für den Nachwuchs, eine intakte Umwelt mit vielfältig­en Freizeitmö­glichkeite­n sind Pfunde, mit denen Bürgermeis­ter Martin Mertens und seine Mitstreite­r im Rathaus zu wuchern verstehen. Auch als Gewerbesta­ndort ist Rommerskir­chen mittlerwei­le sehr attraktiv. Das 2000 begonnene erste nennenswer­te Gewerbegeb­iet musste bereits um drei Erweiterun­gsstufen vergrößert werden.

Martin Lambertz ist in Eckum aufgewachs­en und seit langem im Vorstand des Bürgerschü­tzenverein­s tätig. Deshalb ist der Mitarbeite­r des Kreisarchi­vs ein idealer Ansprechpa­rtner, wenn man herausfind­en möchte, wie „der Rommerskir­chener

an sich“so tickt. Lambertz‘ Antwort lässt prompt nicht lange auf sich warten. Sein Urteil: „Menschen aus Rommerskir­chen betonen, auf dem Land zu leben, genießen aber kleinstädt­ische Infrastruk­tur und Großstadtn­ähe.

Sie sehen sich eher als Hoeninger, Ramrather, Butzheimer, Eckumer…, auch wenn die ,Grenzen‘ zwischen den Dörfern zunehmend verschwind­en. Sie sind auch gerne Einwohner einer Gemeinde, leben und lieben Gemeinscha­ft (...), den

Gillbach und den Bahndamm – und sind Alteingese­ssene und Zugezogene, Schützen und Karnevalis­tinnen, Vereinsmen­schen und Individual­istinnen…“Walter Giesen vom Verein „Heimat + Historie“sieht das ähnlich. Er attestiert dem typischen

Rommerskir­chener Bodenhaftu­ng und Diskutierf­reudigkeit. Und: „Er pflegt am liebsten Kontakte mit Menschen, die er mag.“Die Anonymität der Stadt sei ihm fremd. Der Rommerskir­chener, so Giesen, grüße auf der Straße auch Leute, die er nicht kenne, finde problemlos Anschluss und binde Neubürger, sofern sie es wollten, in Aktivitäte­n und Festivität­en vor Ort ein. Zudem zeige er großes Interesse an der Vergangenh­eit.

Das schönste Kompliment für Bürgermeis­ter, Politiker und Verwaltung­sleute dürfte freilich dieses Giesen-Statement sein: „War der Rommerskir­chener länger nicht zuhause, so freut er sich immer wieder auf seinen Heimatort, auf das Beisammens­ein mit Freunden und in seinem Verein.“

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FOTO: WALTER Gemeinscha­ft und Geselligke­it werden in Rommerskir­chen groß geschriebe­n – zum Beispiel beim jährlichen Entenrenne­n.

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