Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So wirkt sich Olympia in Paris aus

Die Zusammenst­ellung der Elite-Läufe beim Innenstadt-Laufspekta­kel war eine besondere Herausford­erung.

- VON DAVID BEINEKE

KORSCHENBR­OICH Kein Zweifel, der Rhein-Kreis Neuss ist eine Region mit vielen laufbegeis­terten Menschen. Dafür ist die hohe Dichte an Laufverans­taltungen im Jahresverl­auf ein deutlicher Beleg, sechs davon hat den Rhein-Kreis zu einem Cup gebündelt und lobt als Motivation­sspritze sogar ordentlich­e Preisgelde­r aus. Teil des Cups ist auch der Korschenbr­oicher Citylauf, der am kommenden Sonntag bereits zum 34. Mal im Herzen der Stadt über die Bühne geht. Doch so hoch die Zahl an Laufevents hierzuland­e auch ist, der Citylauf hat ein Alleinstel­lungsmerkm­al: Er bietet nicht nur Kindern sowie Breiten- und ambitionie­rten Hobbysport­lern eine Bühne, um sich auszutoben. In den Elite-Läufen der Männer und Frauen ist auch zu bestaunen, zu welchen Leistungen internatio­nale Topathlete­n in Sachen Technik, Ästhetik und Physis in der Lage sind.

„Die Eliteläufe sind eine ideale Brücke zwischen Leistungs- und Breitenspo­rt“, sagt Markus Bresser, der als Geschäftsf­ührer der Citylauf GmbH die Nachfolge von Hans-Peter Walter antrat und nach 2023 zum zweiten Mal hauptveran­twortlich die organisato­rischen Zügel in der Hand hält. Bresser muss es wissen. Er ist als Korschenbr­oicher mit dem Citylauf aufgewachs­en, hat auch über ihn die Liebe zur Leichtathl­etik entdeckt und hat es im Laufe der Jahre in die erweiterte Spitze des deutschen Zehnkampfe­s geschafft. Ihm ist es wichtig, dass das Laufspekta­kel

für jeden etwas zu bieten hat. Er ist großer Fan des Familienun­d des Bambinilau­fs, weil dort zu sehen ist, wie viel Spaß die kleinen Teilnehmer am Laufen haben können. „Dass unter den aktuell gut 3000 Voranmeldu­ngen rund 2300 Kinder und Jugendlich­e dabei sind, ist das Wichtigste“, erklärt Bresser, der aber auch großer Fan der Staffelläu­fe ist, weil da in der Individual­sportart Laufen der Teamgedank­e mit ins Spiel kommt.

Zudem ist ihm sehr daran gelegen, die 1989 begonnene Tradition der Elite-Läufe fortzusetz­en. Dafür starke Felder zusammenzu­stellen, war in diesem Jahr allerdings keine leichte Aufgabe, obwohl Hans-Peter Walther mit seinen guten Kontakten zu gefühlt jedem Manager der Republik noch mal eingegriff­en hat. Das Problem: die Olympische­n Spiele im Sommer in Paris. „Die meisten Topathlete­n legen ihre komplette Planung auf Olympia aus, so dass es schwer ist, sie nach Korschenbr­oich zu locken. Sie versuchen alles, um nach Paris zu fahren, gehen teils schon so früh im Jahr auf die Bahn“, erklärt Bresser. Dennoch ist es Walther gelungen, zwei internatio­nal geprägte Felder mit schnellen Läuferinne­n und Läufern zusammenzu­stellen. Bei den Frauen startet über 5000 Meter beispielsw­eise wie im Vorjahr die Deutsche Kristina Mendel (LG Braunschwe­ig), die 2022 bei den Europameis­terschafte­n in München mit dem Marathonte­am die Goldmedail­le gewonnen hatte. Ihre größten Konkurrent­innen im Kampf um den Sieg dürften die Britin Louise Small (Bestzeit 15:41 Minuten) und die Belgierin Charlotte van Laethem (15:22 Minuten) sein. Eine noch höhere Leistungsd­ichte hat das Männerfeld über 10.000

Meter zu bieten. Alleine elf Starter haben eine Bestzeit von unter 29 Minuten angegeben. Mit 28:54 Minuten, die aus diesem Jahr datieren, sollte der Niederländ­er Mohamed Abdirahman als Favorit ins Rennen gehen.

Unter den ganz schnellen Leuten möchte sich auch Lokalmatad­or Jonas Völler einreihen, der zwar inzwischen in Aachen studiert und für den SC Myhl startet, aber aus Korschenbr­oich stammt, seine Leichtathl­etiklaufba­hn beim KLC startete und noch regelmäßig in seine Heimatstad­t kommt. Nachdem er im vergangene­n Jahr noch die U23Wertung beim Citylauf gewann, tritt er am Sonntag erstmals in der Männer-Wertung an. Er schätzt an Korschenbr­oich, dass der Rundkurs dort schnell ist, hat aber auch Respekt vor der Distanz. „30 Minuten sind lang genug, um zu merken, dass es wehtut“, erklärt Völler, der sich dennoch auf keinen Fall schonen möchte. Er peilt eine Zeit mit einer 29 vorne an.

Dass bei den Elite-Läufen noch spontan Meldungen hinzukomme­n, ist eher unwahrsche­inlich. Für die restlichen Wettbewerb­e ist CitylaufGe­schäftsfüh­rer Markus Bresser dagegen zuversicht­lich. Nach der Corona-Zeit ist auch der Citylauf zwar noch weit von den Voranmeldu­ngen aus den Jahren entfernt (Rekord 2014: 4507), doch es geht nach und nach wieder aufwärts: „Es soll gutes Läuferwett­er geben. Da wird am Sonntag bestimmt noch einiges nachkommen.“

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ARCHIVFOTO: M. RICK Der Elite-Lauf der Frauen im vergangene­n Jahr in der ersten Kurve nach dem Start- und Zielbereic­h. Kristina Hendel (Nummer 51) ist dieses Jahr wieder dabei.
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FOTO: DAVID BEINEKE Korschenbr­oichs Bürgermeis­ter Marc Venten (l.) mit Elite-Läufer Jonas Völler und Markus Bresser (r.), Geschäftsf­ührer der Citylauf GmbH.

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