Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So wirkt sich Olympia in Paris aus
Die Zusammenstellung der Elite-Läufe beim Innenstadt-Laufspektakel war eine besondere Herausforderung.
KORSCHENBROICH Kein Zweifel, der Rhein-Kreis Neuss ist eine Region mit vielen laufbegeisterten Menschen. Dafür ist die hohe Dichte an Laufveranstaltungen im Jahresverlauf ein deutlicher Beleg, sechs davon hat den Rhein-Kreis zu einem Cup gebündelt und lobt als Motivationsspritze sogar ordentliche Preisgelder aus. Teil des Cups ist auch der Korschenbroicher Citylauf, der am kommenden Sonntag bereits zum 34. Mal im Herzen der Stadt über die Bühne geht. Doch so hoch die Zahl an Laufevents hierzulande auch ist, der Citylauf hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er bietet nicht nur Kindern sowie Breiten- und ambitionierten Hobbysportlern eine Bühne, um sich auszutoben. In den Elite-Läufen der Männer und Frauen ist auch zu bestaunen, zu welchen Leistungen internationale Topathleten in Sachen Technik, Ästhetik und Physis in der Lage sind.
„Die Eliteläufe sind eine ideale Brücke zwischen Leistungs- und Breitensport“, sagt Markus Bresser, der als Geschäftsführer der Citylauf GmbH die Nachfolge von Hans-Peter Walter antrat und nach 2023 zum zweiten Mal hauptverantwortlich die organisatorischen Zügel in der Hand hält. Bresser muss es wissen. Er ist als Korschenbroicher mit dem Citylauf aufgewachsen, hat auch über ihn die Liebe zur Leichtathletik entdeckt und hat es im Laufe der Jahre in die erweiterte Spitze des deutschen Zehnkampfes geschafft. Ihm ist es wichtig, dass das Laufspektakel
für jeden etwas zu bieten hat. Er ist großer Fan des Familienund des Bambinilaufs, weil dort zu sehen ist, wie viel Spaß die kleinen Teilnehmer am Laufen haben können. „Dass unter den aktuell gut 3000 Voranmeldungen rund 2300 Kinder und Jugendliche dabei sind, ist das Wichtigste“, erklärt Bresser, der aber auch großer Fan der Staffelläufe ist, weil da in der Individualsportart Laufen der Teamgedanke mit ins Spiel kommt.
Zudem ist ihm sehr daran gelegen, die 1989 begonnene Tradition der Elite-Läufe fortzusetzen. Dafür starke Felder zusammenzustellen, war in diesem Jahr allerdings keine leichte Aufgabe, obwohl Hans-Peter Walther mit seinen guten Kontakten zu gefühlt jedem Manager der Republik noch mal eingegriffen hat. Das Problem: die Olympischen Spiele im Sommer in Paris. „Die meisten Topathleten legen ihre komplette Planung auf Olympia aus, so dass es schwer ist, sie nach Korschenbroich zu locken. Sie versuchen alles, um nach Paris zu fahren, gehen teils schon so früh im Jahr auf die Bahn“, erklärt Bresser. Dennoch ist es Walther gelungen, zwei international geprägte Felder mit schnellen Läuferinnen und Läufern zusammenzustellen. Bei den Frauen startet über 5000 Meter beispielsweise wie im Vorjahr die Deutsche Kristina Mendel (LG Braunschweig), die 2022 bei den Europameisterschaften in München mit dem Marathonteam die Goldmedaille gewonnen hatte. Ihre größten Konkurrentinnen im Kampf um den Sieg dürften die Britin Louise Small (Bestzeit 15:41 Minuten) und die Belgierin Charlotte van Laethem (15:22 Minuten) sein. Eine noch höhere Leistungsdichte hat das Männerfeld über 10.000
Meter zu bieten. Alleine elf Starter haben eine Bestzeit von unter 29 Minuten angegeben. Mit 28:54 Minuten, die aus diesem Jahr datieren, sollte der Niederländer Mohamed Abdirahman als Favorit ins Rennen gehen.
Unter den ganz schnellen Leuten möchte sich auch Lokalmatador Jonas Völler einreihen, der zwar inzwischen in Aachen studiert und für den SC Myhl startet, aber aus Korschenbroich stammt, seine Leichtathletiklaufbahn beim KLC startete und noch regelmäßig in seine Heimatstadt kommt. Nachdem er im vergangenen Jahr noch die U23Wertung beim Citylauf gewann, tritt er am Sonntag erstmals in der Männer-Wertung an. Er schätzt an Korschenbroich, dass der Rundkurs dort schnell ist, hat aber auch Respekt vor der Distanz. „30 Minuten sind lang genug, um zu merken, dass es wehtut“, erklärt Völler, der sich dennoch auf keinen Fall schonen möchte. Er peilt eine Zeit mit einer 29 vorne an.
Dass bei den Elite-Läufen noch spontan Meldungen hinzukommen, ist eher unwahrscheinlich. Für die restlichen Wettbewerbe ist CitylaufGeschäftsführer Markus Bresser dagegen zuversichtlich. Nach der Corona-Zeit ist auch der Citylauf zwar noch weit von den Voranmeldungen aus den Jahren entfernt (Rekord 2014: 4507), doch es geht nach und nach wieder aufwärts: „Es soll gutes Läuferwetter geben. Da wird am Sonntag bestimmt noch einiges nachkommen.“