Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gesellenbriefe für 60 Kfz-Mechatroniker
Bei der feierlichen Lossprechung im Mercedes Benz Autohaus Hartmann in Grevenbroich erhielten 60 Kfz-Mechatroniker offiziell ihre Gesellenbriefe. Besonders geehrt wurde der Grevenbroicher Marcel Jurican.
RHEIN-KREIS Die beste Gesellenprüfung der Kfz-Mechatroniker hat der Grevenbroicher Marcel Jurican abgelegt – jetzt wurde er dafür bei der Lossprechung der Gesellen besonders geehrt. Der 21-Jährige erlernte seinen Beruf bei der Autohaus Kniest GmbH in Dormagen. Er entschied sich für die Lkw-Werkstatt: „Ich finde Trucks interessanter als Pkw. Manche Innovationen werden zuerst im Lkw verbaut und später im Pkw“, erläutert er und nennt als Beispiel die „Adblue“-Technologie“zur Abgasnachbehandlung bei Dieselmotoren.
Spannend findet Marcel Jurican die Abwechslung: „Es ist eine Mischung aus Kundenkontakt und Aufgaben am Fahrzeug – und dabei auch aus mechanischen und elektronischen Arbeiten. Ich kann eine Kupplung oder das Getriebe tauschen, aber auch eine TelematikEinheit oder einen Abbiege-Assistenten einbauen.“Jugendlichen, die jetzt vor der Berufswahl stehen, rät er: „Wenn das Interesse da ist, einen coolen Betrieb suchen, Erfahrungen sammeln und vor allem nicht stehen bleiben. Unser Beruf bietet so viele spannende Themen, beispielsweise die Hochvolttechnik.“Die größten Schwierigkeiten hat ihm zeitweise die Elektrik an den Lkw bereitet. Sein Tipp für die nächsten Ausbildungsjahrgänge ist vor allem: „Zuhören, wenn die Gesellen was erklären und nachfragen, wenn man etwas nicht versteht. Dann wird das schon“. In seiner Freizeit fährt Jurican gerne Motorrad und unternimmt etwas mit Freunden und Familie. „Die haben sich alle für mich gefreut und sind ganz schön stolz.“
Die Lossprechung der Auszubildenden fand im Grevenbroicher Mercedes-Benz-Autohaus Hartmann statt. „Hiermit spreche ich Sie kraft meines Amtes von den Pflichten des Lehrvertrages los und erhebe Sie in den Gesellenstand“, sagte Robert Jeromin, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Rhein-Kreis Neuss. Sofort setzte großer Applaus ein. Gleich 60 Gesellen bereichern nun als Fachkräfte das Kfz-Handwerk.
„Mehr als 353.000 Kraftfahrzeuge sind derzeit im Rhein-Kreis Neuss zugelassen. Die Tendenz ist steigend. Alleine diese Zahlen zeigen, wie zukunftsträchtig Ihr Handwerk ist. Jeder Autohalter ist auf die Fachkräfte unserer Kfz-Innung angewiesen. Ihr Know-how kommt den Menschen zugute“, verdeutlichte Katharina Reinhold die Bedeutung der Kfz-Branche. In ihrem Grußwort betonte die stellvertretende Landrätin des Rhein-Kreises Neuss, dass das Handwerk eine tragende Säule des Wirtschaftslebens darstellt. Der Rhein-Kreis stehe dem Handwerk durch gute Ausbildung zur Seite. Reinhold verwies auf die Investitionen in die überbetriebliche
Kfz-Ausbildungsstätte am BBZ Grevenbroich. Sie dankte allen, die sich „mit viel Herzblut und Tatkraft für die Ausbildung einsetzen und dem Nachwuchs einen guten Start ins Berufsleben ermöglichen“.
Marcel Juricans berufliche Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Aktuell besucht er die Meisterschule und will in etwa einem Jahr die Prüfung ablegen. Danach möchte er weitere Berufserfahrung bei Kniest sammeln.
Als Zweitbester legte Nils Schomber die Prüfung ab. Gelernt hat er bei der CN-Racing GmbH in Dormagen. Maximilian Lange freute sich, als
Drittbester abgeschnitten zu haben. Sein Ausbildungsbetrieb, ebenfalls in Dormagen gelegen, war die Gottfried Schultz Automobilhandels SE. Jana Wenzke, die bei der RKF-Bleses GmbH in Neuss gelernt hatte, ist die einzige Frau unter den 60 neuen Fachkräften.
Lisa Puri vom Mittelrheinischen Box-Verband ging in ihrer Festrede auf die Leistung der Junggesellen ein: „Sie können stolz auf den Titel sein, den Sie jetzt tragen. Sie haben sicherlich auch manches Mal dafür gekämpft und auch mal eine Niederlage einstecken müssen. Aber sie haben Einsatz gezeigt und sind am Ball geblieben“, lobte die dreifache Deutsche Meisterin im Bantamgewicht. Sie hat selbst eine Ausbildung zur Schornsteinfegerin gemacht.