Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Kommissar Overbeck“begeistert mit Lesung im Einstein-Forum

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KAARST (keld) Er kann nicht nur gut schauspiel­ern, sondern auch teuflisch perfekt vorlesen: Roland Jankowsky, der in der bekannten Fernsehser­ie „Wilsberg“regelmäßig in die Rolle des Kommissars Overbeck schlüpft, begeistert­e mit seiner ersten Krimi-Lesung in Kaarst.

Das Albert-Einstein-Forum war gut besetzt und Jankowsky fand gleich einen humorigen Einstieg: „Gestern noch im Fernsehen, heute in Kaarst“, witzelte er und fragte, wer denn die Serie gucke. Als sich ein Zuschauer beschwerte, dass ihn die aufgestell­te Leselampe blende, stellte Jankowsky sie ein paar Mal um und dann kurzerhand auf den Boden – da hatte er bereits die Lacher auf seiner Seite und man fragte sich, ob er überhaupt noch lesen solle, denn als Stand-Up-Comedian wäre er auch durchgegan­gen.

Doch dann legte der Schauspiel­er mit dem Lesen der ersten Geschichte – das Vorgetrage­ne stammte nicht von ihm und er nannte jedes Mal die Autoren – los und entführte die Zuhörer in die Welt der skurrilen, grotesken, mit schwarzem Humor geschriebe­nen Krimi-Kurzgeschi­chten verschiede­ner Autoren.

Dank exzellente­r Aussprache und Nachahmen von Dialekten sowie weiblichen und männlichen Stimmen unterschie­dlicher Färbungen ließ er die handelnden Figuren richtig lebendig erscheinen. Die Geschichte­n drehten sich zunächst um scheinbar harmlose

Alltagsthe­men, die dann in mörderisch­e Überraschu­ngen mündeten. So wie die des passionier­ten Jägers, der einfach nur seine Brille vergessen hatte. Aber das machte nichts, denn prächtige Hirsche, Waldohreul­en und einen mächtigen Keiler konnte er auch ohne erkennen und erschießen. Wie dumm, dass er beim Verhör durch die Polizei erfuhr, dass es sich bei den „Erlegten“allesamt um ihm wohlbekann­te Personen handelte – und das „Wildschwei­n“hatte seiner Ehefrau wohl sehr ähnlich gesehen, die ihm doch einfach nur die vergessene Brille zum Hochsitz bringen wollte.

In diesem Stil entführte Jankowsky das Publikum in eine Welt voller grotesker „Unfälle“mit vielen Toten. Nicht eingeplant waren die leeren Getränkefl­aschen des Publikums,

die während des Vortrags umfielen und sogleich von Roland Jankowsky spontan in die Sätze eingebunde­n wurden. Die Zuhörer amüsierten sich auch darüber prächtig.

Wie findet Jankowsky nun die unterhalts­amen Geschichte­n? Auf Nachfrage erklärte er, dass er sehr viel lese und wo viel Schatten sei, sei auch eine Menge Licht – gute Kurzgeschi­chten sind es dann wert, vorgetrage­n zu werden. Er warb außerdem für Spenden an den Verein „Togo – neuer Horizont“, dessen Botschafte­r er seit drei Jahren ist.

Das Publikum ließ sich von ihm herausgege­bene Krimigesch­ichten signieren und Jankowsky posierte geduldig für Selfies. Gehen konnte er aber erst nach viel Applaus und einer Zugabe.

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FOTO: WALTER Roland Jankowsky war erstmals zu Gast im Albert-Einstein-Forum.

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