Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt wirbt um Wahlhelfer
Jugendliche über 16 dürfen das EU-Parlament mitwählen – und sind als Helfer gefragt.
DORMAGEN (mvs) Am 9. Juni finden die Europawahlen statt. Für 16-Jährige sind diese Wahlen die ersten, an denen sie teilnehmen dürfen, denn erstmals ist das Wahlalter dafür auf 16 Jahre herabgesetzt worden. Auch für viele Jugendliche aus Dormagen ist das eine Premiere und für viele etwas aufregend und ungewohnt.
Um Jugendliche zu verantwortungsvollen Demokraten auszubilden sei es wichtig, dass die Erwachsenen um sie herum mit gutem Beispiel vorangehen, rät Daniela Mohrs, Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Dormagen. „Kinder und Jugendliche lernen am Modell“, sagt sie. In den Familien, in Jugendeinrichtungen, Schulen und anderen Institutionen sollte deshalb darüber gesprochen werden, warum es wichtig ist, zu wählen und wie so eine Wahl überhaupt abläuft, im Wahllokal oder bei der Briefwahl. Wer unsicher bei der Wahl der Parteien sei, könne den Wahl-O-Mat ausprobieren.
Bei der Europawahl sei es sicherlich schwieriger, die Jugendlichen zu erreichen als beispielsweise bei der Kommunalwahl. „Insgesamt ist der Eindruck da wahrscheinlich eher, dass alles recht weit weg ist“, meint Mohrs. Vielen sei gar nicht klar, was die EU genau macht und die Kandidaten seien weniger bekannt. „Es wäre gut, wenn die Parteien für diese
Zielgruppe die Social-Media-Kanäle nutzen würden“, sagt Mohrs. Das gehe langsam los, sie denke, dass in Zukunft dort auch verstärkt Kampagnen laufen.
Von Seiten der Stadtverwaltung wird es für die jungen Wahlberechtigten zwar keine eigene Aktion geben, aber die unter 16-jährigen, die noch nicht an der richtigen Wahl teilnehmen dürfen, können ihre Stimme bei der U-16-Wahl des Landesjugendrings NRW abgeben. Vom 27. bis 29. Mai wird die Stadtbibliothek zum Wahllokal, eventuell kommen noch weitere Wahllokale hinzu. „So können Jugendliche ab 14 schonmal üben und sehen, wie es funktioniert, sie können ihre Stimme abgeben und werden ernst genommen.“Auf der Homepage des Landesjugendrings gibt es weitere Infos.
Neben der U-16-Wahl, die auch zum Bildungsprogramm der Stadt gehört, gibt es in Dormagen einige Möglichkeiten für Jugendliche, sich demokratisch einzubringen wie das Kinderparlament oder das Programm ‚lifehack Politik‘. „Es ist total wichtig, dass Kinder und Jugendliche sich beteiligen können“, ist Mohrs überzeugt.
An der Europawahl können sich alle über 16 Jahre auch als Wahlhelfer bei der Stadt Dormagen beteiligen. Für die Ausübung des Ehrenamtes in einem Urnen- oder Briefwahlvorstand gibt es grundsätzlich ein Erfrischungsgeld in Höhe von 60 Euro. Die Personen müssen außerdem die deutsche oder die EU-Staatsbürgerschaft besitzen. Interessenten können sich per E-Mail an wahlamt@ stadt-dormagen.de wenden. Die formelle Einberufung erhalten die Freiwilligen anschließend auf dem Postweg. Für Rückfragen und weitere Informationen steht das Wahlamt der Stadtverwaltung telefonisch unter der Rufnummer 02133/257291 (Herr Warstat) zur Verfügung.