Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Polizei warnt vor Falsch-Informationen
Ein junger Obdachloser wurde in sozialen Medien zuletzt für tot erklärt – zu Unrecht.
NEUSS (jasi) Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und TikTok spielen eine immer größere Rolle in der täglichen Kommunikation. Diese Plattformen generieren innerhalb kürzester Zeit eine große Reichweite. Die negativen Seiten dieser Eigendynamik wurden vor wenigen Tagen in Neuss deutlich. Auf Facebook kursierten gleich mehrere Meldungen, dass ein junger obdachloser Mann, der zuletzt regelmäßig vor dem Penny-Markt an der Krefelder Straße saß, im Krankenhaus verstorben sei. Auch von einem möglichen Gewalt-Delikt, das im Vorfeld passiert sein soll, war zu lesen. Sogar eine Trauer-Kerze mit dem Namen des Betroffenen wurde daraufhin vor dem Discounter platziert. Eine Aktion, die in Anbetracht der tatsächlichen Nachrichtenlage einen äußerst makaberen Beigeschmack hat – denn der junge Mann lebt. Unsere Redaktion erhielt jetzt die Information (auch von der Polizei bestätigt), dass sich der Betroffene zwar in medizinischer Behandlung befindet, an den im Netz kursierenden Todesmeldungen ist allerdings nichts dran.
Die Polizei nutzt den aktuellen Fall aus Neuss deshalb für einen Appell für mehr Vorsicht im Umgang mit sozialen Medien: Ein gut gemeinter Post als Warnung oder auch eine Nachfrage in den Kommentaren sei schnell geteilt und genauso schnell verbreitet. „Nicht selten führen gut gemeinte ,Warnhinweise‘ oder auch Informationen, die in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden, zu einer unkontrollierten Verbreitung und zu ungewollter Panikmache“, heißt es in einer Stellungnahme.
Das Teilen unbestätigter Informationen könne zu Missverständnissen und Fehlinformationen führen. Daher sei es ratsam, vor dem Teilen oder Posten die Quellen zu prüfen und sicherzustellen, dass die Informationen korrekt und vertrauenswürdig sind. Die Glaubwürdigkeit von Nachrichten sollte stets überprüft werden, bevor diese geteilt werden. Zudem sollten Nutzer daran denken, dass Falschmeldungen und Spekulationen Schaden anrichten können. „Teilen Sie nur verifizierte Nachrichten und tragen Sie dazu bei, die Verbreitung von Falschmeldungen und Spekulationen einzudämmen“, heißt es.
Ein weiteres lokales Negativ-Beispiel für Falschmeldungen: Derzeit kursiert in den sozialen Medien das Gerücht, dass eine Frau in Derikum Kinder entführen lässt, um an deren Organe zu kommen. Sogar ein Foto von einer mutmaßlichen Täterin wurde veröffentlicht. Sowohl bei der Information als auch bei dem Foto handelt es sich allerdings um komplette Falschmeldungen, so die Polizei.