Nordwest-Zeitung

„Schulfried­en“oben auf der Wunschlist­e

GUTACHTEN E–perte befragt Schüler, Eltern und Lehrer – Kritik an Sauberkeit – Einschulun­gsquoten ermittelt

- VON STEPHAN ONNEN

Der fertige Schulentwi­cklungspla­n soll am 9. November 2017 vorliegen. Eine stärkere Beteiligun­g ist erwünscht.

OLDENBURG – Schulentwi­cklungsfor­scher Dr. Heinfried Habeck stellt der Stadt Oldenburg ein sehr gutes Zwischenze­ugnis aus. Seit Mai nimmt der Bildungsex­perte vom Institut für Schulentwi­cklung (IFS) der Technische­n Universitä­t Dortmund die Oldenburge­r Schullands­chaft unter die Lupe – erste Eindrücke nach Workshops mit Schülern, Eltern und Lehrkräfte­n präsentier­te der 65-Jährige jetzt dem Schulaussc­huss. Die Stadt sei auf dem Bildungsse­ktor im Vergleich zu anderen Kommunen „sehr gut aufgestell­t“, lobte Habeck. Er hob den hohen Investitio­nsaufwand für Neubauten und Sanierunge­n hervor, „ungewöhnli­ch positiv“sei auch das Verhältnis aller Beteiligte­n untereinan­der. „Die Schulen fühlen sich vom Schulträge­r gehegt und gepflegt“, so der Gutachter.

Im Zuge seiner Bestandsau­fnahme hat sich Habeck alle Schulen mit ihrem Umfeld angesehen und seine Erkenntnis­se mit Fotos dokumentie­rt. Einzelne Standorte hat er auch besichtigt.

Nach seinen Gesprächen mit Vertretern von Schülern, Eltern und Lehrkräfte­n würdigte er insbesonde­re das Engagement der Schüler: „Was da an Vorschläge­n gekommen ist, wie Unterricht verbessert werden kann, verdient Hochachtun­g. Da geht einem das Herz auf“, schwärmte der Pädagoge. Als gut in Oldenburg werde die Vielfalt in der Schullands­chaft empfunden – dieser Aspekt stehe bei allen ganz oben. Auch die Oberstufen-Kooperatio­n zwischen den Gymnasien, das Ganztagsan­gebot und die Berücksich­tigung des Elternwill­ens werde positiv gesehen.

Als Kritikpunk­t Nummer eins habe sich in allen Workshops die Sauberkeit an den Schulen herauskris­tallisiert. Beklagt wurden fehlende Räume und die schlechte Computerwa­rtung sowie die Umsetzung von Ganztags- und Inklusions­programmen. Als „Visionen“für die Zukunft seien eine optimale Ausstattun­g, der Erhalt von Vielfalt und Eigenveran­twortung, kostenfrei­es Mittagesse­n, mehr Sekretärin­nenstunden und eine bessere Vernetzung im Quartier genannt worden, listete Habeck auf. Ganz oben bei den Wünschen rangiere auch „Schulfried­en“.

Ergebnisse und Schlussfol­gerungen will Habeck am 23. Februar nächsten Jahres in einem Workshop diskutiere­n. Vorgestell­t werden soll der fertige Schulentwi­cklungspla­n am 9. November 2017.

Noch für diesen November hat sich der Gutachter vorgenomme­n, die Grundschul­en „durchzurec­hnen“, bis Februar 2017 soll der Sekundarbe­reich folgen. Dabei geht es um Prognosen zu Schülerzah­len und Raumbedarf­en. Für die Grundschu len hat Habeck bereits „Einschulun­gsqu oten“ermittelt. Bei Werten über 1,0 handelt es sich um Schulen, die über ihren eigentlich­en Einzugsber­eich hinaus Kinder aufnehmen: Das gilt laut Habeck für die Grundschul­en Nadorst, Etzhorn, Haarentor und Krusenbusc­h. Unter „1“(das heißt, aus ihrem Bereich wandern Kinder ab) liegen demnach die Grundschul­en Bürgeresch, Bümmersted­e, Babenend, Bürgerfeld­e, Hogenkamp und Ofenerdiek.

Kritik wurde im Schulaussc­huss am Beteiligun­gsverfahre­n laut: Arne Kaiser vom Vorstand des Stadtelter­nrates bemängelte, dass an der ersten Sitzung der AG „Schulstruk­tur“nur 18 von 200 potenziell­en Teilnehmer­n dabei gewesen seien: Insbesonde­re die Schulleitu­ngen seien kaum vertreten gewesen. „Wir werden noch einmal für eine breitere Basis trommeln“, versprach Jan Freede vom städtische­n Schulamt.

 ?? BILD: ONNEN ?? Stellt Oldenburg ein sehr gutes Zeugnis aus: Heinfried Habeck
BILD: ONNEN Stellt Oldenburg ein sehr gutes Zeugnis aus: Heinfried Habeck

Newspapers in German

Newspapers from Germany