„Schulfrieden“oben auf der Wunschliste
GUTACHTEN E–perte befragt Schüler, Eltern und Lehrer – Kritik an Sauberkeit – Einschulungsquoten ermittelt
Der fertige Schulentwicklungsplan soll am 9. November 2017 vorliegen. Eine stärkere Beteiligung ist erwünscht.
OLDENBURG – Schulentwicklungsforscher Dr. Heinfried Habeck stellt der Stadt Oldenburg ein sehr gutes Zwischenzeugnis aus. Seit Mai nimmt der Bildungsexperte vom Institut für Schulentwicklung (IFS) der Technischen Universität Dortmund die Oldenburger Schullandschaft unter die Lupe – erste Eindrücke nach Workshops mit Schülern, Eltern und Lehrkräften präsentierte der 65-Jährige jetzt dem Schulausschuss. Die Stadt sei auf dem Bildungssektor im Vergleich zu anderen Kommunen „sehr gut aufgestellt“, lobte Habeck. Er hob den hohen Investitionsaufwand für Neubauten und Sanierungen hervor, „ungewöhnlich positiv“sei auch das Verhältnis aller Beteiligten untereinander. „Die Schulen fühlen sich vom Schulträger gehegt und gepflegt“, so der Gutachter.
Im Zuge seiner Bestandsaufnahme hat sich Habeck alle Schulen mit ihrem Umfeld angesehen und seine Erkenntnisse mit Fotos dokumentiert. Einzelne Standorte hat er auch besichtigt.
Nach seinen Gesprächen mit Vertretern von Schülern, Eltern und Lehrkräften würdigte er insbesondere das Engagement der Schüler: „Was da an Vorschlägen gekommen ist, wie Unterricht verbessert werden kann, verdient Hochachtung. Da geht einem das Herz auf“, schwärmte der Pädagoge. Als gut in Oldenburg werde die Vielfalt in der Schullandschaft empfunden – dieser Aspekt stehe bei allen ganz oben. Auch die Oberstufen-Kooperation zwischen den Gymnasien, das Ganztagsangebot und die Berücksichtigung des Elternwillens werde positiv gesehen.
Als Kritikpunkt Nummer eins habe sich in allen Workshops die Sauberkeit an den Schulen herauskristallisiert. Beklagt wurden fehlende Räume und die schlechte Computerwartung sowie die Umsetzung von Ganztags- und Inklusionsprogrammen. Als „Visionen“für die Zukunft seien eine optimale Ausstattung, der Erhalt von Vielfalt und Eigenverantwortung, kostenfreies Mittagessen, mehr Sekretärinnenstunden und eine bessere Vernetzung im Quartier genannt worden, listete Habeck auf. Ganz oben bei den Wünschen rangiere auch „Schulfrieden“.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen will Habeck am 23. Februar nächsten Jahres in einem Workshop diskutieren. Vorgestellt werden soll der fertige Schulentwicklungsplan am 9. November 2017.
Noch für diesen November hat sich der Gutachter vorgenommen, die Grundschulen „durchzurechnen“, bis Februar 2017 soll der Sekundarbereich folgen. Dabei geht es um Prognosen zu Schülerzahlen und Raumbedarfen. Für die Grundschu len hat Habeck bereits „Einschulungsqu oten“ermittelt. Bei Werten über 1,0 handelt es sich um Schulen, die über ihren eigentlichen Einzugsbereich hinaus Kinder aufnehmen: Das gilt laut Habeck für die Grundschulen Nadorst, Etzhorn, Haarentor und Krusenbusch. Unter „1“(das heißt, aus ihrem Bereich wandern Kinder ab) liegen demnach die Grundschulen Bürgeresch, Bümmerstede, Babenend, Bürgerfelde, Hogenkamp und Ofenerdiek.
Kritik wurde im Schulausschuss am Beteiligungsverfahren laut: Arne Kaiser vom Vorstand des Stadtelternrates bemängelte, dass an der ersten Sitzung der AG „Schulstruktur“nur 18 von 200 potenziellen Teilnehmern dabei gewesen seien: Insbesondere die Schulleitungen seien kaum vertreten gewesen. „Wir werden noch einmal für eine breitere Basis trommeln“, versprach Jan Freede vom städtischen Schulamt.