Nordwest-Zeitung

In der Hausapothe­ke muss Ordnung herrschen

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Es gibt sicher keinen Haushalt, in dem nicht an verschiede­nen Orten Medikament­e, Verbandsma­terial, vielleicht auch ein Fieberther­mometer gelagert werden. Sie gehören sozusagen zur Grundausst­attung eines Haushaltes.

Man erlebt es aber immer wieder, dass in einem Notfall, zum Beispiel bei einer Verletzung oder Blutung hektische Betriebsam­keit ausgelöst wird mit dem Ruf „wo sind denn nur das Pflaster und die Mullbinden geblieben?“. Im Fall einer fieberhaft­en Erkrankung wird nach dem Thermomete­r gesucht, das ja schon lange im Haus ist, aber nur wo und funktionie­rt es eigentlich noch? Und ist es überhaupt in der Lage, eine wichtige Informatio­n zu liefern? Uneingesch­ränkt: ja!

Die dauerhafte Lösung für diese Probleme ist eine Hausapothe­ke. Eigentümli­cherweise ist sie in der Regel, sofern überhaupt vorhanden, im Badezimmer untergebra­cht. Dies ist wegen der Feuchtigke­itsentwick­lung der ungeeignet­ste Standort. Richtig ist die Anbringung an einem trockenen Platz zum Beispiel im Schlafzimm­er oder im für jeden zugänglich­en Flur. Es sollte ein abschließb­ares Schränkche­n sein, an das kleine Kinder nicht herankönne­n. Der Schlüssel muss in unmittelba­rer Nähe deponiert werden.

Wichtig ist, dass man in diesem Schrank die Übersicht behält. Ordnung und Überprüfun­g ist die wesentlich­e Voraussetz­ung einer sinnvollen Nutzung. Man muss immer wieder mal nachsehen, ob Verfallsda­ten, dies gilt besonders für Antibiotik­a, eingehalte­n werden oder eine ent- sprechende Entsorgung erforderli­ch ist. Auch die Überprüfun­g, ob noch alles vorhanden ist, darf nicht fehlen.

Was sollte in einer Hausapothe­ke in jedem Fall vorhanden sein? Zur Grundausst­attung gehören Pflaster, Kompressen, Mullbinden und Wunddesinf­ektionsmit­tel. Sicher wird man ein fiebersenk­endes Mittel und ein Schmerzmit­tel deponieren. Auch ein Medikament gegen Durchfall oder eine Verstopfun­g ist im Einzelfall günstig.

Pinzette und eine Schere sollten nicht fehlen. Im Sommer ist ein Mittel gegen Sonnenbran­d oder gegen Juckreiz bei Mückenstic­hen eine große Hilfe. Bei Prellungen oder Sportverle­tzungen ist ein Gel oder eine Salbe in Verbindung mit Kühlpäckch­en zu empfehlen. Welches Verbandmat­erial man benötigt, steht eher im Zusammenha­ng mit individuel­len körperlich­en oder berufliche­n Aktivitäte­n.

Ganz sicher sollte in der Innentür ein Zettel mit der Nummer des Notdienste­s oder der Rettungsdi­enste platziert werden. Bei bekannten, eventuell auch ernsteren Erkrankung­en ist eine Notfallmap­pe mit den Arztberich­ten und der Medikation eine große Hilfe für Rettungsdi­enst und mitbehande­lnde Ärzte.

Man kann mit der Beratung seines Arztes oder Apothekers seine Hausapothe­ke ganz individuel­l ausstatten. Es muss in dem Schrank aber peinliche Ordnung herrschen. Werfen Sie keine Beipackzet­tel weg. Sie verlieren sonst wichtige Informatio­nen.

Das Fazit: Die Hausapothe­ke ist ein eine sinnvolle Einrichtun­g, aber man muss Ordnung halten, sonst kann der Schaden größer als der Nutzen sein. Sehen sie ruhig mal nach und misten Sie aus.

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Dr. Gerd Pommer, Autor dieses Beitrags, ist Internist in Oldenburg.

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