Nordwest-Zeitung

Mit dem Navi von Abschlag zu Abschlag

Neue Golfplätze auf der Insel – Zahl der deutschen Urlauber wächst stark

- PON LIANE EHLERS

Das Eiland gehört zu den Sehnsuchts­zielen dieser Welt. Golfer kommen das ganze Jahr über in die einstige Winterzufl­ucht.

LE MORNE – Irishna Nundoo (28) steuert das Golf Cart mit dem Touch-Screen-GPS-Navi zielsicher vom Green 2 zum Abschlag auf Bahn 3 des Heritage Golf Clubs. Dank Navi weiß ich seit dem ersten Abschlag, wie viele Meter es von meinen Standort noch bis zur nächsten Fahne sind.

Der mauritiani­sche Golflehrer hat bereits mit elf Jahren das erste Mal einen Schläger in der Hand gehabt, damals hat ihn die Golfleiden­schaft gepackt. Seit drei Jahren arbeitet er als Profi in diesem Club. Fünf Sprachen spricht der 28-Jährige fließend – Englisch, Französisc­h, Creole, Hindi und Russisch. Jetzt kommen immer mehr Deutsche, sogar im europäisch­en Sommer. Krishna würde gern Deutsch lernen, „aber die Sprache ist schwer“, findet er, und die Zeit dafür fehle ihm – leider.

Blick aufs Meer

Das, was Krishna Nundoo wahrnimmt, stellen auch die Hoteliers fest. Seit einiger Zeit trifft man im Winter, aber auch in den europäisch­en Sommermona­ten in den Hotel-Anlagen auf immer mehr Deutsche. Um 33 Prozent hat sich laut Tourismus-Ministeriu­m die Zahl der deutschen Gäste im vergangene­n Jahr erhöht. Nicht nur sportliche Urlauber, auch Hochzeitsr­eisende und Familien mit Kindern wissen die Gastfreund­schaft der Mauritiane­r sowie das gute kreolische und internatio­nale Essen zu schätzen.

Egal ob bei den Kitesurfer­n in der Lagune am Fuße des Le Morne de Brabant oder auf den Golfplätze­n: In verregnete­n deutschen Sommern fühlen sich angenehme 22 bis 28 Grad des mauritiani­schen Winters richtig gut an. Neun erstklassi­ge 18-Loch- und drei Neun-Loch-Golfplätze stehen auf dem Eiland im Indischen Ozean ganzjährig zur Verfügung, eingebette­t in eine fasziniere­nd grüne Vulkanland­schaft, die immer wieder den Blick aufs Meer freigibt. Sehr gepflegte, teils enge Fairways, schneeweiß­e Bunker und teuflisch schnelle Greens sind für Anfänger und Profis eine absolute Herausford­erung.

Der älteste und geschichts­trächtigst­e Platz ist der „Le Mauritius Gymkhana Club“nahe der Hauptstadt Port Louis. Er wurde 1849 von den golfverrüc­kten Engländern gegründet, die damals noch Kolonialhe­rren waren. „Le Legend“und der Bernhard-Langer-Platz „Le Touessrok“auf der Ile aux Cerfs sind die Aushängesc­hilder der Insel im Indischen Ozean und ebenso legendär wie der „Anahita“-Platz mit seinen UraltSchil­dkröten an Loch 9.

Berge und Plantagen

Fast alle Golfclubs gehören zu einem Resort, meist Fünfoder Sechs-Sterne-Häuser, und sind von dort aus schnell zu erreichen. Für Hotelgäste ist das Greenfee in der Regel frei, für externe Gäste kostet es zwischen 100 und 190 Euro. Damit beim Spiel auf immer demselben Platz keine Langeweile aufkommt, kooperiere­n manche Hotels in Sachen Golf mit Partnerhot­els. So zum Beispiel die Heritage Resorts mit den Beachcombe­r Hotels (Paradis-Golfplatz am Le Morne Brabant). Für Gäste der Partnerhot­els gibt es dann 20 bis 25 Prozent Rabatt aufs Greenfee.

Erst im Dezember 2015 hat im Süden von Mauritius der Avalon Golf & Country Club eröffnet. Entworfen vom südafrikan­ischen Designer Peter Matkovitch ist die 18-LochAnlage – umgeben von Teeplantag­en und tropischen Bergspitze­n – eine Herausford­erung, aber dennoch für Spieler jeden Niveaus bespielbar. Für den 6200 Meter langen Par 72-Parcours sind

elektrisch­e Golf Carts obligatori­sch und kostenfrei. Das Greenfee beträgt etwa 80 Euro. Bei einer Kooperatio­n mit Partnerhot­els, wie zum Beispiel dem Vier-Sterne-AllInclusi­v „RIU Creole“, gibt es etwa 20 Prozent Rabatt aufs Greenfee.

Ein zweiter 18-Loch-Platz, der voraussich­tlich Ende 2017 eröffnet werden soll, ist beim Heritage-Resort geplant, wie mir Krishna Nundoo auf unserer Runde erzählt. Er freut sich schon auf den neuen Meistersch­afts-Platz, auf dem dann gemischt auch neun Bahnen vom alten mit neun Bahnen des neuen Platzes gespielt werden können.

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