Nordwest-Zeitung

Von Tieren, Klängen und Hausmeiste­r Krause

MUSIK „Peter und der Wolf“von Sergej Prokofjew – Kinderkonz­ert des Oldenburgi­schen Staatsorch­esters

- VON ANNKATRIN BABBE

OLDENBURG – „Was bist Du für ein Vogel, wenn Du nicht fliegen kannst?“, fragte der kleine Vogel die Ente. „Und was bist Du für ein Vogel, wenn Du nicht schwimmen kannst?“, erwiderte die Ente. Peter mag nicht nur Tiere, er versteht auch ihre Sprache, und gemeinsam mit ihnen, seinen Freunden, erlebt er ein spannendes Abenteuer.

Dieses Abenteuer miterleben konnten die Besucher des erstes Kinderkonz­ertes im Kleinen Haus des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters.

Mit Sergej Prokofjews musikalisc­hem Märchen „Peter und der Wolf“startete die Klang-Helden-Reihe der neuen Spielzeit. 1936 hat der Komponist das Werk geschriebe­n, angeregt durch die künstleris­che Leiterin des Moskauer Kinderthea­ters. Das Ziel: die Klänge und Instrument­e des Sinfonieor­chesters bekannt zu machen.

Und das macht Prokofjew, indem er alle Tiere und Menschen der Handlung durch Instrument­e darstellt. Ein Erzähler liest außerdem die Geschichte dazu. Marne Ahrens macht das auf ruhige und fesselnde Weise.

Wenn man erst einmal heraus hat, welches Instrument zu wem gehört, lässt sich das Geschehen bereits aus der Musik heraushöre­n: die beschwingt­en Geigenklän­ge für Peter, der satte Fagottton für den behäbigere­n Opa, die Oboe für die Ente, die Quer- flöte für den kleinen Vogel.

So einfach ist es aber doch nicht. Die Noten des Staatsorch­esters waren zuvor gehörig durcheinan­dergeraten. Hausmeiste­r Krause – einige der kleinen Besucher meinten Dirigent Thomas Honickel hinter dessen Kittel und Hornbrille erkannt zu haben – hatte sie vollkommen falsch auf die Pulte des Staatsorch­esters gelegt. Statt Querflöte spielte nun das Fagott das Vogelthema, die Geigen, die eigentlich für Peter vorgesehen waren, ließen das Wolfthema in hellen Klangfarbe­n strahlen.

Mit der Hilfe einiger kleinerer Besucher sorgte Honickel für Ordnung in dem Durcheinan­der. Das Abenteuer um Peter und den Wolf konnte beginnen. Mit viel Vitalität und Humor brachten Honickel und die Orchesterm­usiker Musik und Geschichte über die Bühne. Auch spannend war es, doch Angst vormWolf musste am Ende wohl niemand haben – weder Peter noch die Theaterbes­ucher.

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