VW-VERGLEICH MIT HÄNDLERN
ABGAS- SKANDAL Milliarden-Vergleich mit US-Händlern – Zulieferer Bosch wird Ziel neuer Klagen
Die Händler wollen auch Entschädigung von Bosch. Man habe Software mitentwickelt.
HERNDON/SAN FRANCISCO/ DPA – Volkswagen kommt bei der Abarbeitung des Abgas-Skandals einen weiteren Schritt voran: Die Wolfsburger können im im Streit mit geschädigten 652 US-Vertragshändlern im Abgas-Skandal beilegen. Das kommt den Konzern allerdings teuer zu stehen. Der bereits im August im Grundsatz ausgehandelte Vergleich über bis zu 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro) sei beim USGericht in San Francisco eingereicht worden, teilte VW am über seine US-Tochter Volkswagen Group of America mit.
Diese Summe ist Teil eines insgesamt 16,5 Milliarden Dollar teuren Vergleichs mit Zivilklägern in den USA. Der Kompromiss muss noch vom zuständigen Richter Charles Breyer genehmigt werden. Dessen nächste Anhörung steht am 18. Oktober an. Der Autokonzern hatte im Sep- tember 2015 nach Vorwürfen des US-Umweltamts EPA eingeräumt, Hunderttausende Dieselwagen in den USA mit Betrugs-Software zum Austricksen von Abgastests ausgerüstet zu haben.
Nachdem die US-Vertragshändler im Abgas-Skandal einen Milliardenvergleich mit VW erzielt haben, dringen sie nun auf Entschädigung von Bosch. Am Wochenende ging beim zuständigen Gericht in San Francisco eine erweiterte Klageschrift mit neuen Vorwürfen gegen den Zulieferer ein. Wie bereits zahlreiche US-Zivilklagen von geschädigten Dieselbesitzern, geht nun auch die Sammelklage der Autohändler davon aus, dass Bosch beim Abgas-Betrug die Rolle eines aktiven Mittäters innehatte.
Ab Mitte 2005 hätten Volkswagen und Boschmit der Entwicklung der Software begonnen, mit der später Abgastests in den USA ausgetrickst wurden, heißt es in der 220 Seiten langen Klageschrift. In den nächsten zehn Jahren habe Bosch die Schummelpro- gramme gefertigt, installiert, getestet und modifiziert. Die Firma habe auch bei der Feinabstimmung enge Kontrolle über die Software behalten und trotz frühzeitig geäußerter Bedenken hinsichtlich der Legalität der Programme weiter beim Komplott mitgemacht. Neu in die Klageschrift aufgenommen worden seien außerdem Aussagen aus dem Geständnis eines VW-Ingenieurs, die den Vorwurf einer Verschwörung in der AbgasAffäre erhärteten, sagte Klägeranwalt Steve Berman.