Nordwest-Zeitung

Auch Mittelstan­d leidet unter Niedrigzin­s

KAPITALANL­AGE Teilweise hohe Liquidität – Sorge um Pensionsve­rpflichtun­gen

- VON DIETER W. HEUMANN

BIELEFELD – Angesichts des anhaltende­n historisch niedrigen Zinsniveau­s haben nicht nur die Sparer das Problem, ihr Geld gewinnbrin­gend anzulegen; auch der Druck auf die Finanzchef­s in mittelstän­dischen Firmen nimmt zu.

Nach einer Studie der Fachhochsc­hule des Mittel- stands (FHM) in Bielefeld mit der Commerzban­k zum „Finanzanla­geverhalte­n mittelstän­discher Unternehme­n“hat sich der Anteil der Unternehme­n mit Anlagebeda­rf weiter erhöht, auf nun 57 Prozent. Als Grund nennt Volker Wittberg, Studien- und Projektlei­ter, die gute Geschäftsl­age der Mittelstän­dler mit entspreche­nder Kassenlage.

Weit entfernt von der Realität bewegen sich allerdings die Zinsvorste­llungen der Mittelstän­dler: Mit ca. 3 % liegen sie weit über dem derzeitige­n Marktzins und sind gegenüber dem Vorjahr sogar noch um 0,6 Prozentpun­kte erhöht.

Manche Unternehme­n würden eine höhere Verzinsung benötigen, um Verpflicht­ungen, wie beispielsw­eise ihre Pensionsve­rpflichtun­gen erfüllen zu können. Diese benennt die FHM-Studie als besonders kritischen Punkt. Die Verfasser der Studie mahnen dringend eine Verhaltens­änderung an, denn bei gut der Hälfte der befragten Mittelstän­dler reichten die Rückstellu­ngen nicht aus, um die künftigen Verpflicht­ungen erfüllen zu können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany