Auch Mittelstand leidet unter Niedrigzins
KAPITALANLAGE Teilweise hohe Liquidität – Sorge um Pensionsverpflichtungen
BIELEFELD – Angesichts des anhaltenden historisch niedrigen Zinsniveaus haben nicht nur die Sparer das Problem, ihr Geld gewinnbringend anzulegen; auch der Druck auf die Finanzchefs in mittelständischen Firmen nimmt zu.
Nach einer Studie der Fachhochschule des Mittel- stands (FHM) in Bielefeld mit der Commerzbank zum „Finanzanlageverhalten mittelständischer Unternehmen“hat sich der Anteil der Unternehmen mit Anlagebedarf weiter erhöht, auf nun 57 Prozent. Als Grund nennt Volker Wittberg, Studien- und Projektleiter, die gute Geschäftslage der Mittelständler mit entsprechender Kassenlage.
Weit entfernt von der Realität bewegen sich allerdings die Zinsvorstellungen der Mittelständler: Mit ca. 3 % liegen sie weit über dem derzeitigen Marktzins und sind gegenüber dem Vorjahr sogar noch um 0,6 Prozentpunkte erhöht.
Manche Unternehmen würden eine höhere Verzinsung benötigen, um Verpflichtungen, wie beispielsweise ihre Pensionsverpflichtungen erfüllen zu können. Diese benennt die FHM-Studie als besonders kritischen Punkt. Die Verfasser der Studie mahnen dringend eine Verhaltensänderung an, denn bei gut der Hälfte der befragten Mittelständler reichten die Rückstellungen nicht aus, um die künftigen Verpflichtungen erfüllen zu können.