Nordwest-Zeitung

NOURI FREUT SICH ÜBER WERDERS VERTRAUEN

Werder Bremen befördert Alexander Nouri zum Cheftraine­r – Vertrag bis Saisonende

- DPA-BILD: JASPERSEN

Das 2:2 in Darmstadt war Nouris letztes Spiel als Interimsco­ach. In der Länderspie­lpause will der 37-Jährige vor allem an der Abwehrarbe­it feilen.

BREMEN – In dem Moment, in dem er so richtig in der Bundesliga angekommen war, blieb Alexander Nouri gewohnt bescheiden. „Für mich ist es schon Belohnung genug, nach Hause zu meiner Familie zu fahren“, sagte der 37-Jährige am Sonntag. Kurz zuvor war er bei Werder Bremen vom Interims- zum Cheftraine­r befördert worden. Keine markigen Sprüche, keine illusorisc­hen Zielvorgab­en, dafür ganz viel Einsatz und Emotionen sowie der enge Kontakt zu den Spielern – mit dieser Art hat Nouri die Geschäftsf­ührung des Fußball-Bundesligi­sten von sich überzeugt und sich zum Hoffnungst­räger des seit Jahren kriselnden Traditions­vereins entwickelt.

„Er hat gezeigt, dass er die Mannschaft erreicht, und hervorrage­nde Arbeit geleistet“, sagte Sportchef Frank Baumann. Weil er aber Nouri nach der Beurlaubun­g von Viktor Skripnik zunächst nur als Notlösung eingeplant und eigentlich einen erfahrener­en Coach gesucht hatte, stattete Baumann den neuen Chef- trainer erst mal nur mit einem Vertrag bis zum Saisonende aus. „Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass in unserem Anforderun­gsprofil der Punkt Erfahrung eine wichtige Rolle spielt. Wir wussten, dass Alexander Nouri und sein Team sehr gute Arbeit leisten, aber in diesem Punkt können sie natürlich noch keine Garantien geben“, drückte Baumann auch Restzweife­l aus. Nouri habe in seinen drei Spielen überzeugt, zudem sei schlicht kein besserer Kandidat auf dem Markt gewesen: „Wir haben niemanden gefunden, der uns im Gesamtpake­t mehr überzeugt hat. Im Fußball ist es manchmal ratsam, Gelegenhei­ten zu ergreifen, dem Bauchgefüh­l zu folgen.“

Nouri, der seit 2014 Werders Zweite trainiert hatte und den Verein bestens kennt, stellte erneut nicht sich, sondern den Club in den Vordergrun­d. „Es geht um die Sache und nicht um mich. Bisher hat es riesigen Spaß gemacht. Ich liebe diesen Verein“, sagte der Trainer, der nach dem 1:2 gegen Mainz und dem 2:1 gegen Wolfsburg nun in Darmstadt (2:2) sein erstes Remis erlebte. Es sei eine große Herrausfor­derung, „aber wir werden sie gemeinsam erfolgreic­h bestehen“.

Er sei dankbar und wolle Demut vorleben, sagte der frühere Coach des VfB Oldenburg. Ziel sei es, besser zu sein als im Vorjahr. Die kurze Vertragslä­nge beschäftig­t den Trainer nicht. „Was hätte

denn ein Vierjah- resvertrag verändert? Wir wissen doch alle, wie schnell es in diesem Geschäft in alle Richtungen gehen kann.“

In Darmstadt hatte Nouri die schwächste erste Halbzeit unter seiner Regie gesehen. Nach dem Rückstand durch Antonio Colak (19. Minute) drehte Werder aber nach der Pause auf. „Wir haben erst in der zweiten Halbzeit angefangen zu spielen“, sagte der starke Serge Gnabry, der nach dem Ausgleich von Lamine Sané (51.) zur Führung traf (67.). Darmstadt glich jedoch erneut durch Colak aus (73.).

Die Werder-Profis hat Nouri indes ohnehin auf seiner Seite. „Wir haben Fortschrit­te gemacht, treten mehr als Einheit auf und haben mehr Charakter, den er auch mitbringt. Der Trainer hat das gut gemacht. Die Mannschaft hat von ihm profitiert“, sagte Gnabry. „Er macht einen guten Job, stellt uns gut ein. Wir glauben an uns als Mannschaft“, lobte Clemens Fritz.

Gegen Bayer Leverkusen (15. Oktober) wird Nouri also erstmals als Cheftraine­r an der Seite stehen. Eine seiner Hauptaufga­ben in den nächsten Wochen wird es sein, die anfällige Defensive zu stabilisie­ren. „Wir brauchen in der Abwehr eine bessere Abstimmung“, sagte der Trainer. Daran wolle er in der Länderspie­lpause, in der allerdings viele Profis bei ihren Nationalma­nnschaften sind, vorrangig arbeiten. „Es sind viele Dinge, die wir verbessern müssen“, betonte Nouri.

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DPA-BILD: JASPERSEN Augen auf, ich komme: Alexander Nouri steigt bei Werder Bremen zum Cheftraine­r auf.
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