Nordwest-Zeitung

Neue Eiszeit wegen Syrien

UN fordern Russland und USA zu Fortsetzun­g der Gespräche auf

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Vor wenigen Tagen herrschte noch Hoffnung, heute ist der Friedenfür­Syriensofe­rn wie lange nicht. In Aleppo tobt die Gewalt.

WASHINGTON/MOSKAU DPA – Nach dem Abbruch der Gespräche zwischen den USA und Russland rückt eine diplomatis­che Lösung für den syrischen Bürgerkrie­g in weite Ferne. Die Führung in Moskau warf Washington vor, zu wenig im Kampf gegen Terroriste­n zu tun und Terrorgrup­pen damit zu stärken. „Bei uns festigt sich der Eindruck, dass Washington in seinem Streben nach einem Machtwechs­el in Syrien einen ,Pakt mit dem TeufelN eingeht“, erklärte das Außenamt.

Moskau gilt als militärisc­he Schutzmach­t der Regierung in Damaskus. Seit einem Jahr unterstütz­t die russische Luftwaffe das syrische Militär.

Russland und die USA hatten sich im September auf eine Waffenruhe in Syrien geeinigt. Diese scheiterte jedoch nach wenigen Tagen, und die Gewalt eskalierte. Die nordsyrisc­he Großstadt Aleppo erlebt seit Tagen die heftigsten Bombardier­ungen der syrischen und russischen Luftwaffe seit Beginn des Bürgerkrie­gs im Jahr 2011. Nach Angaben der opposition­snahen Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte starben in den vergangene­n gut zwei Wochen O26 Zivilisten in Aleppo – darunter 78 Kinder. Auch am Dienstag lieferten sich regimetreu­e Kräfte und Rebellen heftige Gefechte.

„Die Geduld aller mit Russland ist am Ende.“Mit diesen Worten hatte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Montag den direkten Draht nach Moskau gekappt. US-Außenminis­ter John Kerry beteuerte am Dienstag, man werde das syrische Volk nicht im Stich lassen. Unklar bleibt, wie die US-Regierung mit dem Regime-Verbündete­n Russland jetzt weiter vorgehen wird.

UN-Generalsek­retär Ban Ki Moon forderte die Fortsetzun­g der Syrien-Gespräche. „Ich werde sie (Russland und die USA) ernsthaft drängen, ihre Verhandlun­gen wieder aufzunehme­n, damit die Kampfhandl­ungen ausgesetzt werden können“, sagte er im Straßburge­r Europaparl­ament. Dies sei Voraussetz­ung für die Lieferung lebensrett­ender Nothilfe.

Die westlichen Verbündete­n werden nach Informatio­nen des „Tagesspieg­el“auf deutsche Initiative über mögliche nächste Schritte beraten. So sollen die politische­n Direktoren des amerikanis­chen, britischen, französisc­hen, italienisc­hen und deutschen Außenminis­teriums am Mittwoch über einen Wiedereins­tieg in den politische­n Prozess für Syrien sprechen.

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