Baby in Koffer: Haftprüfung beantragt
Mutmaßliche Mutter sitzt in Untersuchungshaft – Anwalt fordert Akteneinsicht
Gegen die mutmaßliche Mutter wird wegen Totschlags und versuchten Totschlags ermittelt. Die 22-Jährige schweigt zu den <orw=rfen. 'rmittler hoffen auf erste 'rge>nisse in dieser Woche.
HANNOVER – Nach dem Fund eines lebenden Babys und eines toten Säuglings in einem Koffer in Hannover hat der Anwalt der mutmaßlichen Mutter am Dienstag einen Antrag auf Haftprüfung gestellt. „Ich habe immer noch keine Akteneinsicht erhalten“, sagte Björn Nordmann, der die junge Frau vertritt, am Dienstag. Die 22-Jährige sitzt in Untersuchungshaft und schweigt bislang zu den Vorwürfen. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Totschlags und des versuchten Totschlags ermittelt. An diesem Mittwoch wolle er mit seiner Mandantin sprechen, sagte der Anwalt.
Laut Haftbefehl handelt es sich bei dem lebenden Baby um einen zehn bis 14 Tage alten Säugling. Das Kind sei versorgt worden. Der Anwalt hält den Nachweis einer Tötungsabsicht für schwierig. Bei dem zweiten Kind sei unklar, ob es tot oder lebend zur Welt gekommen sei. „Es gibt eine Bandbreite an Informationen, der rechtliche Spielraum geht von der Einstellung des Verfahrens bis zu acht Jahren Haft“, sagte Nordmann.
Der 19 Jahre alte Lebensgefährte der Frau hatte am Donnerstag in der gemeinsamen Wohnung ein lebendes Baby und das Skelett eines Säuglings in einem Koffer entdeckt. Die mutmaßliche Mutter der Kinder wurde an ihrem Arbeitsplatz festgenommen. Das überlebende Baby, ein Mädchen, kam in eine Klinik. Sein Zustand war nach ersten Untersuchungen stabil.
Für das Baby sei das Jugendamt zuständig, sagte Stadtsprecherin Konstanze Kalmus. Wenn Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmerten, setze das Amtsgericht einen Vormund ein. Meist sei dies aufgrund der Eilbedürftigkeit das örtlich zuständige Jugendamt – so auch in diesem Fall. Der Amtsvormund entscheide auch über den Aufenthaltsort des Kindes. Kleine Kinder würden bei einer Inobhutnahme zunächst meist in Bereit schafts pflege familien untergebracht.
Das gefundene Skelett soll untersucht werden. Über Geschlecht und Alter soll die Obduktion Aufschluss geben. Die Ermittler hoffen auf erste Ergebnisse in dieser Woche.