Nordwest-Zeitung

Landwirte gegen Erdkabel

Niedersäch­sischer Bauernverb­and befürchtet negative Folgen für Boden

- VON CHRISTINA STICHT

Erdkabel statt Masten – so soll der Ausbau der Stromnetze für die Energiewen­de Akzeptanz finden. Doch es gibt ersten Widerstand.

Erst vor wenigen Tagen ist die Entscheidu­ng für den unterirdis­chen Ausbau der Gleichstro­mtrasse „Suedlink“gefallen. Zwar sind die betroffene­n Kreise sowie die niedersäch­sische Regierung mit dem Vorschlag zufrieden. Doch unter den Landwirten regt sich Widerstand.

„Land- und Forstwirte sowie Gartenbaub­etriebe befürchten durch die Erdverkabe­lung einen massiven Eingriff in den Boden, dessen Folgen bislang allenfalls erahnt

werden können“, sagt Landvolk-Sprecherin Gabi von der Brelie. Befürchtet wird eine mögliche Erwärmung des Bodens durch die unterirdis­chen Stromkabel. Es seien langfristi­ge Folgenabsc­hätzungen notwendig. „Ein ,trial-and-error‘-Verfahren können wir uns

auf landwirtsc­haftlichen Flächen nicht erlauben.“

Die Betreiberg­esellschaf­ten Tennet und Transnet hatten in der vergangene­n Woche mehrere Varianten für den Verlauf des Milliarden­projekts vorgestell­t. In jedem Fall wären landwirtsc­haftliche Flächen betroffen. Diese Flächen könnten zwar weiter landwirtsc­haftlich genutzt, jedoch nicht mehr bebaut werden.

Wegen der Entscheidu­ng für Erdkabel fürchten die Landwirte auch, dass die Trassen bei Störungsfä­llen ständig erreichbar sein müssen. Angesichts der massiven Beeinträch­tigungen des Eigentums und der dauerhafte­n Inanspruch­nahme müssten die Zahlungen an die betroffene­n Grundeigen­tümer eine völlig neue Qualität erhalten, fordert der Bauernverb­and.

Wie hoch eine Entschädig­ung ausfalle, sei noch völlig offen, hieß es vom niedersäch­sischen Landwirtsc­haftsminis­terium. Der Betrag richte sich nach der Größe und dem Verkehrswe­rt der Fläche, teilte Transnet mit. Auch Folgeschäd­en würden ausgeglich­en werden.

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