Landwirte gegen Erdkabel
Niedersächsischer Bauernverband befürchtet negative Folgen für Boden
Erdkabel statt Masten – so soll der Ausbau der Stromnetze für die Energiewende Akzeptanz finden. Doch es gibt ersten Widerstand.
Erst vor wenigen Tagen ist die Entscheidung für den unterirdischen Ausbau der Gleichstromtrasse „Suedlink“gefallen. Zwar sind die betroffenen Kreise sowie die niedersächsische Regierung mit dem Vorschlag zufrieden. Doch unter den Landwirten regt sich Widerstand.
„Land- und Forstwirte sowie Gartenbaubetriebe befürchten durch die Erdverkabelung einen massiven Eingriff in den Boden, dessen Folgen bislang allenfalls erahnt
werden können“, sagt Landvolk-Sprecherin Gabi von der Brelie. Befürchtet wird eine mögliche Erwärmung des Bodens durch die unterirdischen Stromkabel. Es seien langfristige Folgenabschätzungen notwendig. „Ein ,trial-and-error‘-Verfahren können wir uns
auf landwirtschaftlichen Flächen nicht erlauben.“
Die Betreibergesellschaften Tennet und Transnet hatten in der vergangenen Woche mehrere Varianten für den Verlauf des Milliardenprojekts vorgestellt. In jedem Fall wären landwirtschaftliche Flächen betroffen. Diese Flächen könnten zwar weiter landwirtschaftlich genutzt, jedoch nicht mehr bebaut werden.
Wegen der Entscheidung für Erdkabel fürchten die Landwirte auch, dass die Trassen bei Störungsfällen ständig erreichbar sein müssen. Angesichts der massiven Beeinträchtigungen des Eigentums und der dauerhaften Inanspruchnahme müssten die Zahlungen an die betroffenen Grundeigentümer eine völlig neue Qualität erhalten, fordert der Bauernverband.
Wie hoch eine Entschädigung ausfalle, sei noch völlig offen, hieß es vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Der Betrag richte sich nach der Größe und dem Verkehrswert der Fläche, teilte Transnet mit. Auch Folgeschäden würden ausgeglichen werden.