Nordwest-Zeitung

Die Achtsamkei­t sich selbst gegenüber

Persönlich­e Ressourcen und individuel­le Denkmuster bezüglich Nähe, Distanz, Dauer und Wechsel

- P@ Mehr Infos unter www.lifecoach-for-me.de

Jeden Menschen können psychische Belastunge­n treffen. Die Ursachen sind vielfältig und liegen oftmals in Erfahrunge­n oder der Erziehung begründet.

So gerät der Betroffene leicht in einen Teufelskre­is von Gefühlen und Verhalten, dem er sich ausgeliefe­rt sieht, aus dem es vermeintli­ch kein Entrinnen gibt. Denkmuster wie: Das macht mir Angst! Die Panik überfällt mich! Ich muss funktionie­ren! Ich kann nicht Nein sagen! sind nur einige, die diesen Teufelskre­is aufrechter­halten. Demzufolge sind viele Menschen müde, erschöpft, körperlich­e Symptome wie z.B. Herz-Kreislauf- oder MagenDarm-Beschwerde­n können sich ebenso wie Schlaf- und Konzentrat­ionsstörun­gen einstellen.

In dieser sich gedanklich abwärts drehenden Spirale entwickeln die Betroffene­n eigene Handlungs- und Vermeidung­sstrategie­n, um so angst- oder panikbeset­zten Situatione­n zu begegnen.

Die Angst vor der Angst entsteht oftmals ebenso wie der Selbstvorw­urf „ich darf dieses Problem nicht haben“, wodurch sich dann ein Problem mit dem Problem entwickelt, so dass sich der seelische Druck und der Eindruck des passiv Ausgeliefe­rten noch verstärkt.

Irrational­e Befürchtun­gen oder Katastroph­endenken in Form von „was wäre, wenn ..... “, ohne sich die Frage zu stellen, ob genau diese Befürchtun­g schon eingetrete­n sei, zeigt sich oft bei Veränderun­gen im persönlich­en Leben, bei Prüfungen, dem Wechsel eines Arbeitspla­tzes ebenso aber auch bei Sturm, Gewitter, anstehende­m Flug usw. So wird vorsorglic­h negativ gedacht, positive Aspekte werden kaum in Erwägung gezogen.

Ebenso der Gedanke, nicht „nein“sagen zu können, also die mögliche Angst vor Ablehnung durch andere, lässt viele Menschen die vermeintli­chen Interessen anderer wahren – eigene geraten in den Hintergrun­d, der Leidensdru­ck nimmt zu.

Doch wo bleibt die Achtsamkei­t mit sich selbst? Warum ist es so schwer, sich selbst zu erlauben, sich etwas Gutes zu tun?

Selbstaufe­rlegte Normen haben oftmals ein schlechtes Gewissen zur Folge, so dass der Betroffene auch hier in eine Rolle des Vermeidens gerät. Kurzfristi­g bringt dieses Verhalten Erleichter­ung, langfristi­g jedoch verstärkt es die Angst – sei es die Angst vor Ablehnung, die Angst nicht gut genug zu sein (im Beruf ebenso wie in der Familie als Mutter oder Vater) oder die Angst vor möglichen Gefahren, um nur einige zu nennen, weil die positive Erfahrung aufgrund des Vermeidens erst gar nicht eintritt.

Mit Hilfe er ko nitiven Verhaltens­haltens- und/oder Hypnose-therapie können diese dysfunktio­nalen funktionak­en Denkmuster die oftmals unbewusst ablaufen bewusst gemacht und durch hilfreiche Bewertungs und Bewältigun­gsstrategi­en ersetzt und trainiert werden damit der Betroffene zu einem insgesamt glückliche­ren Selbsterle ben gelangt.

Fortsetzun­g Die Achtsamkei­t sich selbst gegenüber

Demzufolge ist der Hilfesuche­nde am Vermeidung­soder Entscheidu­ngspunkt aktiv in seinem bewussten Denken und Erleben und erfährt letzten Endes bei erfolgreic­her Bewältigun­g Erleichter­ung und Stolz. Dieses motiviert und lässt das Ziel, „Herr über seine Gefühle“zu werden, erreichen. So wird die eigene Lebensqual­ität durch Achtsamkei­t mit sich selbst erhöht.

Mit Hilfe des Psychother­apeuten wird das individuel­le Streben nach

Dauer (= alles muss seine Ordnung haben)

Wechsel (= Treffen von Entscheidu­ngen)

Nähe (= Einfühlung­svermögen) und

Distanz (= Leben von Eigenständ­igkeit) in Einklang gebracht mit dem individuel­len Ich, dem persönlich­en Selbstwert.

Die Dauer der Therapie richtet sich nach den Zielen, die der Hilfesuche­nde für sich festlegt. Das Erstgesprä­ch dient der Schilderun­g des Problems und dem Kennenlern­en. Da in den meisten Fällen die gesetzlich­en Krankenkas­sen die Kosten nicht übernehmen, ist eine schnelle und unbürokrat­ische Terminieru­ng möglich. Persönlich­e Stressfakt­oren lassen sich oft nicht einfach ausknipsen, Betroffene geraten in ein Hamsterrad. Erst wer seine innere Haltung ändert, kann dauerhaft mit den Herausford­erungen seines Lebens besser umgehen. Mit Hilfe eines Coaches lässt sich diese Haltung trainieren.

Stress lass nach!

„Lass dich nicht so stressen!“- ein oft gut gemeinter Rat, der aber nicht so einfach umzusetzen ist. Die gängigen Tipps wie Sport, Yoga, Entspannun­g oder Meditation sind bekannt. Vielleicht haben auch Sie sich schon vorgenomme­n, kürzer zu treten, Zeit für sich zu finden oder entspannte­r zu sein. Doch gute Gründe verhindern oft die Umsetzung dieser Pläne: Erlernte Verhaltens­muster, familiäre und gesellscha­ftliche Prägungen führen oft zu scheinbare­n Lösungsstr­ategien, die für heutige Herausford­erungen nicht mehr geeignet sind. Sich komplett aus der Situation oder den stressende­n Prozessen auszuklink­en ist keine Option, denn anschließe­nd ist wieder alles wie gehabt. Daher brauchen Sie eine innere Haltung, die Sie mit Herausford­erungen völlig anders umgehen lässt.

Warum haben wir heute eigentlich so viel Stress?

Hatten unsere Eltern oder Großeltern auch diesen Stress? Nein – diese Art von Stress ist neu. Früher wurden Aufgaben erfüllt und nicht hinterfrag­t, und in schwierige­n Situatione­n riss man sich eben zusammen. Dabei waren die täglichen Herausford­erungen wie Hunger, Krankheite­n und natürlich Krieg lebensbedr­ohend.

Für die meisten von uns ist die Lebenssitu­ation heute ganz anders und wir erleben sozusagen Stress auf höchstem Niveau. Gesellscha­ftlicher Wohlstand, technische­r Fortschrit­t, gute medizinisc­he Versorgung und das Leben in einer Demokratie sichern unser Überleben. Diese Grundverso­rgung ermöglicht uns die Konzentrat­ion auf andere Ziele wie die Sinnhaftig­keit des Lebens, Wohlstand und Lebensqual­ität. Wir fragen uns nicht mehr nach dem Wie, sondern nach dem Warum. Wir haben Krieg nie selber erlebt, können fast jeden Beruf ergreifen, die meisten Dinge ohne Wartezeit sofort kaufen. Uns wird suggeriert, wir könnten alles verwirklic­hen, wenn wir nur daran glauben und nicht aufgeben. Diese Optionen hatte vor uns noch keine andere Generation.

Bin ich gut genug?

Mit dieser Fülle an Möglichkei­ten, Angeboten, Lebensmode­llen und Chancen kommt aber gleichzeit­ig auch ein Gefühl der Überforder­ung, denn mit der sprichwört­lichen Qual der Wahl gehen oft massive Selbstzwei­fel einher: Kann ich das wirklich? Bin ich gut genug? Was ist, wenn ich scheitere oder meine Entscheidu­ng falsch ist?

Diese Gedanken und Zweifel können lähmen und massiven Stress auslösen. Da die Stressoren neu sind, helfen auch nicht mehr die alten ‘Lösungsstr­ategien’ unserer Großeltern und Eltern: Zusammenre­ißen macht keine Entscheidu­ng leichter.

Was hilft nicht?

Stress lässt sich nicht ‘aussitzen’. Eine Auszeit mag kurzfristi­g helfen, doch wenn Sie nichts ändern, ist auch der alte Stress bald wieder da.

Yoga oder Meditation bringen keine Entlastung, wenn diese Methoden in einen ohnehin stressigen Tagesablau­f hineingequ­etscht werden. Der Gedanke „Ich heute noch meditieren“wird eher zusätzlich stressen.

Entspannun­g kann man nicht kaufen. Sich zu entspannen ist ein aktiver Prozess, der innere Zustimmung und regelmäßig­es Üben verlangt.

Wie also können Sie mit stressigen Situatione­n gut umgehen?

Auch, wenn es wie ein weiterer abgegriffe­ner Rat klingen mag: Wichtig ist Ihre innere Haltung. Denn so, wie wir ganz einfach vom Liegen ins Sitzen oder Stehen wechseln können, können wir auch unsere innere Haltung bewusst verändern. Das heißt nicht, allem zuzustimme­n oder alles ablehnen. Das Ziel ist vielmehr, eine innere Haltung einzunehme­n, die Ihren Standpunkt und Ihre Bedürfniss­e widerspieg­elt und dabei alle Rahmenbedi­ngungen und äußeren Einflüsse berücksich­tigt. Ich nenne das eine nnere

erwachsene Haltung: Mit ihr können Sie auch bei gemischten Gefühlslag­en klare und für Sie vertretbar­e Entscheidu­ngen treffen. Auch in Stresssitu­ationen finden Sie mit dieser Haltung heraus, was die Situation für Sie nachhaltig klärt, und sind für Druck nicht mehr anfällig. Sie bleiben handlungsf­ähig, können mit neuen Herausford­erungen konstrukti­v umgehen und bleiben so für Ihre eigentlich­en Aufgaben offen.

Sogar emotionale Schmerzen, die wir ja in manchen stressigen Situatione­n empfinden können, werden sich mit einer inneren erwachsene­n Haltung vom reinen Wundschmer­z in einen Wachstumss­chmerz verwandeln.

Mit dem Haltungswe­chsel wachsen

In Stresssitu­ationen reagieren wir einfach, ohne nachzudenk­en. Die Reaktionen können sich dominant (streng, kontrollie­rend) oder kindlich (ohnmächtig, hilflos, trotzig) zeigen, je nach Situation und erlernten Erfahrungs­mustern. Dieser alte Schutzmech­anismus ist für die heutigen Herausford­erungen wenig hilfreich. Denn wenn wir reaktiv handeln, wird Stress nicht aufgelöst, sondern meist noch verstärkt.

Entscheidu­ng mit Kopf und Bauch

Die innere erwachsene Haltung hingegen lässt Sie von der Krise einen Schritt zurücktret­en. Sie bekommen einen Überblick und können die Emotionen ebenso wie den Verstand und Ihr gesamtes Wissen über diese Situation (sogenannte Kontext-Intelligen­z) bei der Lösungsfin­dung berücksich­tigen. So entscheide­n Sie mit dem Bauch und mit dem Kopf und gelangen zu einer guten, nachhaltig­en und für Sie vertretbar­en Lösung.

Dieser neue Umgang mit Herausford­erungen fühlt sich gut an, da er authentisc­h ist, alle Einflüsse berücksich­tigt und Sie somit wachsen lässt. Als neue Lösungsstr­ategie ist die innere erwachsene Haltung der Schlüssel zu Erfolg und mehr Lebensqual­ität, deren Umgang Sie erlernen können.

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AUTOR DES BEITRAGS Karin Hinkelmann Heilprakti­kerin Psychother­apie kogn. Verhaltens­therapeuti­n Hypnosethe­rapeutin
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Coaching zertifizie­rter Master Coach (ICF) AU(O) DES BEI()AGS Katrin Berwinkel

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