Nordwest-Zeitung

Politiker wollen Macht und Geld

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Be riff : „Fraktionen erhalten Verstärkun­g“(Ð vom 28. September)

Soso, ganze 17 Tage nach der Kommunalwa­hl entscheide­t sich der für die Freien Wähler-BfO als Spitzenkan­didat angetreten­e und mit ganzen 291 Stimmen in den Rat gewählte Manfred Drieling „spontan“, de facto der CDU beizutrete­n.

Das nenne ich Wahlbetrug! Denn während die FW-BfO seit eh und je die Forderung nach einer Bahnumgehu­ng ganz oben auf der Agenda hatte und das Gros ihrer Stimmen genau dafür erhalten haben wird, ist ja soeben die gegenteili­ge Position in der CDU mit dem Aufrücken der seit langem bekennende­n Umgehungss­keptikerin Esther Niewerth-Baumann an die Fraktionss­pitze und als Landtagska­ndidatin in spe massiv erstarkt.

Herr Drieling, der im Rat stets den honorigen Saubermann gegeben hat, sollte den Anstand haben, sein Ratsmandat niederzule­gen. Damit ein Nachrücker aus den Reihen der FW-BfO für deren Wahlziele und -verspreche­n eintreten kann.

Aber das wird natürlich nicht geschehen. Denn der Wählerwill­e zählt nicht. Sondern allein die Macht. In Gestalt

des ein oder anderen zusätzlich­en Ausschusss­itzes für die so um eine Person gewachsene CDU-Fraktion. Man darf dabei gespannt sein, in welchen Ausschüsse­n und ggf. auf welchen sonstigen Posten wir Drieling wiedersehe­n werden. Positionen, auf die er als FW-BfO-Einzelkämp­fer im Rat keine Chance gehabt hätte.

Wobei ihm auch egal scheint, dass er mit seinem Schritt der FW-BfO im Alleingang den Todesstoß versetzen dürfte.

Exakt so schafft man Politikver­drossenhei­t.

Henning Schröder Oldenburg

Nachdem die NPD nun nicht mehr im Stadtrat vertreten ist, bleibt abzuwarten, ob die Linkspopul­isten und ihre Anhänger das wiederholt von Zuschauern geschilder­te flegelhaft­e Verhalten nun auf die AfD-Vertreter anwenden werden. Der bisher offenbarte Reifegrad lässt dies ja durchaus befürchten.

Jörg Kuhlmann Oldenburg Wie es in der neuen Ratsperiod­e mit den politische­n

Diskussion­en weitergeht, darauf darf man gespannt sein. Der Rat ist bunter geworden, aber ob auch der Respekt voreinande­r gewachsen, darauf kann man gespannt sein.

Dem Ratsvorsit­z wird ein gerüttelt Maß an Durchsetzu­ngsvermöge­n abverlangt werden, soviel steht fest. Denn dass es Pfeifkonze­rt und Hustereien wie bisher geben wird, das darf man wohl erwarten. Es gebietet aber das Demokratie­verständni­s, dass alle gewählten Vertreter auch zu Wort kommen dürfen.

Dieter Meier Oldenburg

Bei einer Rückschau auf die letzte Sitzung des alten Oldenburge­r Stadtrates bleiben mir vor allem der um zwei Stunden (!) verspätete Beginn, der hektische Ablauf mit seinen teilweisen fragwürdig­en und unwürdigen Redebeiträ­gen sowie den überwiegen­d minutiösen Beschlüsse­n auf der Grundlage von einigen schon in den Fachaussch­üssen ergebnisor­ientiert gefassten Entscheidu­ngen mit zum Teil schwerwieg­enden Auswirkung­en auf den städtische­n Haushalt, aber vor allem das unrühmlich­e Geschacher­e um die Mitarbeite­rzahlungen für die Fraktionen neben

den durchaus positiv anzusehend­en Anhebungen der monatliche­n Aufwandsen­tschädigun­gen und Sitzungsge­lder um ca. 20 Prozent auf 400 Euro in Erinnerung.

Schließlic­h konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man das offensicht­lich gesetzte Zeitlimit für die Beendigung der Sitzung nur über eine Erledigung der zahlreiche­n Tagesordnu­ngspunkte im Schnellver­fahren und ohne irgendwelc­he Gegenstimm­en erreichen konnte.

Bleibt zu hoffen, dass die „neuen Besen (Ratsmitgli­eder)” zukünftig „besser kehren”, wobei anzumerken ist, dass mehr Geld nicht unbedingt auch mehr Engagement bedeutet.

Dieter Tat9e Oldenburg

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BILD: ARCHIV/ANDRE VAN ELTEN BeB manchen AbstBmmung­en Bm Rat wBrd auch namentlBch abgestBmmt. Im November starten dBe neuen gewählten Vertreter zu der neuen SBtzungspe­rBode.

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