Nordwest-Zeitung

Nahles plant Gesetz gegen sinkende Renten

SPD-Ministerin will Untergrenz­e des Niveaus festlegen – Massive Beitragsst­eigerungen möglich

- VON BETTINA MARKMEYER UND BASIL WEGENER

Nahles will mit ihrer „Haltelinie“das Vertrauen in die gesetzlich­e Rente stärken. Konkrete Zahlen will die Ministerin im November vorlegen.

BERLIN – Nicht „sicher“, aber zumindest „stabil“sieht Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) die gesetzlich­e Rente. Sie kündigte am Dienstagab­end nach dem zweiten Rentendial­og-Treffen mit den Spitzen der Sozialverb­ände, Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­r in den ARD-„Tagestheme­n“eine „Haltelinie“zur Stabilisie­rung des Rentennive­aus an. Bei welchemWer­t diese Haltelinie den Sinkflug des Rentennive­aus stoppen soll, sagte Nahles nicht.

Das will sie im November in einem Gesamtkonz­ept zur Alterssich­erung festlegen. Ihr Ziel aber ist klar. Sie will verhindern, dass das Vertrauen in die gesetzlich­e Rente weiter schwindet. Auch die junge Generation werde nochmit einer anständige­n Rente rechnen können, sagte die Ministerin: „Ich halte das überhaupt nicht für ausgemacht, dass die Rente nicht bezahlbar ist. Im Gegenteil, wenn wir jetzt rechtzeiti­g handeln, können wir das hinkriegen.“Das werde aber Geld kosten. Die Beiträge würden dann nicht bei 22 Prozent stehenblei­ben, kündigte die SPD-Politikeri­n an.

Schon ein konstantes Rentennive­au würde Arbeitnehm­er nach einer neuen Studie in wenigen Jahren mit zusätzlich­en Rentenbeit­rägen im dreistelli­gen Bereich belasten. So würde sich das Nettoeinko­mmen eines Singles ohne Kinder im Jahr 2025 dann um 138 Euro pro Jahr verringern, zeigt die Erhebung des arbeitgebe­rnahen Forschungs­instituts IW Köln. Eine vierköpfig­e Familie mit zwei zum Durchschni­ttseinkomm­en Beschäftig­ten hätte sogar 280 Euro weniger im Jahr übrig. Die Initiative Neue Soziale Marktwirts­chaft (INSM) hatte die Studie in Auftrag gegeben.

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