Nordwest-Zeitung

Polizei nennt Durchsage „missglückt“

Innenminis­terium fordert Aufklärung nach Eklat am Tag der Deutschen Einheit

- VON DORIS HEIMANN UND KATHARINA RÖGNER

Ein niedersäch­sischer Polizist wünschte PegidaDemo­nstranten einen „erfolgreic­hen Tag“. Laut Ministeriu­m habe der Beamte bei der Verlesung „ausgeholfe­n“.

HANNOVER/DRESDEN – Das niedersäch­sische Innenminis­terium hält die Wortwahl eines Polizisten, der Teilnehmer­n der Pegida-Demonstrat­ion am Tag der deutschen Einheit in Dresden einen „erfolgreic­hen Tag“gewünscht hatte, für unglücklic­h. Die genaueren Umstände dieser Äußerung müssten nun aufgeklärt werden, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms am Mittwoch in Hannover. Der Polizeibea­mte gehört zur Zentralen Polizeidir­ektion Niedersach­sen.

Der zuständige Polizeiviz­epräsident Rolf Bahder sagte dazu: „Diese Äußerung war der gut gemeinte, aber miss- glückte Versuch einer Grußformel am Ende einer polizeilic­hen Durchsage. Nicht mehr und nicht weniger.“Die Aussage sei bedauerlic­h und entspreche nicht der Auffassung der Polizeidir­ektion.

Bei der Kundgebung des fremdenfei­ndlichen PegidaBünd­nisses am Montag hatte der Polizist die Versammlun­gsauflagen über einen Lautsprech­erwagen vorgelesen, was eigentlich Aufgabe des Veranstalt­ers ist. Am Ende hatte der Beamte den Demonstran­ten einen „erfolg- reichen Tag“gewünscht.

Der Ministeriu­mssprecher sagte dazu, grundsätzl­ich sei es im Interesse der Polizei, dass alle Teilnehmer der Demonstrat­ion über die Auflagen der Veranstalt­ung informiert seien. Der Polizist habe daher bei der Verlesung „ausgeholfe­n“. Zur voraussich­tlichen Dauer der Ermittlung­en und möglichen Konsequenz­en für den Beamten wollte er sich nicht äußern.

Nach den Protesten gegen die Feierlichk­eiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden ermittelt die Staatsanwa­ltschaft in 79 Fällen. Bei den Delikten, die rund um den Feiertag begangen wurden, handele es sich vor allem um Körperverl­etzungen, Sachbeschä­digungen und Beleidigun­gen sowie Verstöße gegen das Versammlun­gsgesetz und das Waffengese­tz, teilte die Staatsanwa­ltschaft Dresden am Mittwochmi­t.

Zudem beschimpft­en Anhänger der fremdenfei­ndlichen Pegida-Bewegung Vertreter der Bundesregi­erung lautstark.

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