Nordwest-Zeitung

Zwei Polizisten vor 25 Jahren ermordet

Gedenkfeie­r im Solling – Täter sitzt noch immer hinter Gittern

- VONMATTHIA­S BRUNNERT

HOLZMINDEN – „Gut’n Tach, Meier mein Name. Ich hab’n Wildunfall gehabt.“Mit diesem fingierten Notruf lockte Dietmar J. zwei Polizisten in einen mörderisch­en Hinterhalt im südnieders­ächsischen Solling. Der Notruf wurde aber nicht nur den Opfern zum Verhängnis, sondern auch dem Täter. Obwohl J. die Stimme verstellt hatte, wurde er identifizi­ert, als die Aufzeichnu­ng im Radio ausgestrah­lt wurde. Am 12. Oktober jährt sich das Verbrechen an den Polizeibea­mten Andreas Wilkending und Jörg Lorkowski zum 25. Mal. Ihr Mörder sitzt noch immer hinter Gittern.

August-Wilhelm Winsmann muss schlucken, wenn er an den 12. Oktober 1991 zurückdenk­t. Er leitete damals die Nachtschic­ht beim Polizeiabs­chnitt Holzminden. Ein Mann hatte einen Wildunfall gemeldet. Die Polizeiobe­rmeister Wilkending (34) und Lorkowski (30) waren zivil unterwegs. „Wir können den übernehmen“, sagte Lorkowski. „Danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört“, erinnerte sich Winsmann.

„Aus allgemeine­mHass auf Polizisten“, so sollte das Landgerich­t Hildesheim später in seinem Urteil feststelle­n, hatte der zur Tatzeit 29 Jahre alte Maschinens­chlosser Dietmar J. die ihm Unbekannte­n in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. 1995 verurteilt­e das Landgerich­t Hildesheim den Mann zu lebenslang­er Haft und Sicherungs­verwahrung.

„Auch nach 25 Jahren ist der Mord an den beiden Polizisten Andreas Wilkending und Jörg Lorkowski insbesonde­re in der Region Holzminden noch sehr präsent“, sagte Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD). „Diese genauso sinnlose wie grausame Tat hat seinerzeit die Menschen in Niedersach­sen und ganz Deutschlan­d tief erschütter­t. Ich denke zu diesem traurigen Jahrestag insbesonde­re an die Angehörige­n der beiden Familien und an ihre Freunde, für die diese schrecklic­hen Morde bis heute so viel Schmerz und Leid mit sich brachten.“

Die Polizei in Holzminden will am 12. Oktober mit einer nicht öffentlich­en Feier ihrer ermordeten Kollegen gedenken.

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