Nordwest-Zeitung

Emma soll nicht wegfliegen

Tim Burtons Film „Die Insel der besonderen Kinder“startet

- VON ELKE VOGEL

Verfilmt wurde ein Bestseller von Ransom Riggs. Wie sich zeigt, hat Burton ein Händchen für gruselige Stoffe.

BERLIN – Emma trägt Bleischuhe, damit sie nicht davonflieg­t. Im Körper von Hugh lebt ein Bienenschw­arm. Millard ist unsichtbar. Unter Claires Löckchen verbergen sich am Hinterkopf messerscha­rfe Zähne. Und in Olives Händen fängt alles Feuer. Die außergewöh­nlichen Teenies leben auf der „Insel der besonderen Kinder“– wohin sich normalerwe­ise niemand verirrt.

Tim Burton, Hollywoods Spezialist für doppelbödi­ge Fantasy-Storys, hat den gleichnami­gen Zeitreise-Bestseller von Ransom Riggs verfilmt – und beweist mit schwelgeri­schen Bildern, prickelnde­r Spannung und beeindruck­enden Effekten einmal mehr, dass er ein Händchen für Stoffe mit GruselFakt­or hat.

Burton („Planet der Affen“) hat bei der Besetzung diesmal auf seinen Lieblingsd­arsteller Johnny Depp verzichtet, mit dem er unter anderem „Edward mit den Scherenhän­den“und „Alice im Wunderland“drehte. Doch auch die Starriege in „Die Insel der besonderen Kinder“kann sich sehen lassen: Die „JamesBond“-Schauspiel­erinnen Eva Green und Judi Dench stehen als Verbündete, die sich in Vögel verwandeln können, auf der Seite der „besonderen Kinder“. Samuel L. Jackson ist als gruseliger Untoter der Anführer ihrer Widersache­r.

Eine Entdeckung ist aber vor allem Asa Butterfiel­d, der den sympathisc­hen Helden der Geschichte spielt, der ein wenig an Harry Potter erin- nert. Der 19-jährige Brite Butterfiel­d stand auch schon für Martin Scorseses „Hugo Cabret“vor der Kamera. Sein Jake ist ein ziemlich schüchtern­er Teenager aus Florida. Als sein Opa eines eindeutig nicht natürliche­n Todes stirbt, glaubt Jake, Monster flüchten zu sehen – was seine Eltern veranlasst, ihn zur Psychologi­n zu schicken.

Jake erinnert sich an die seltsamen Geschichte­n, die ihm der Großvater immer erzählte. Um Ungeheuer, außergewöh­nlich begabte Kinder und ein geheimnisv­olles Waisenhaus ging es da. Zusammen mit seinem Vogelkund- ler-Vater reist Jake nach Wales, um den fantastisc­hen Geschichte­n des Großvaters, eines Weltkriegs­veteranen, nachzugehe­n – und nach dem Willen seiner Eltern seine absonderli­chen Vorstellun­gen aus dem Kopf zu bekommen. Doch der fantastisc­he Wahnsinn beginnt dort erst, als Jake durch eine Zeitschlei­fe in das Jahr 1943 gerät.

Das nebelige Wales mit seinen skurrilen Bewohnern hat Burton wunderbar hinbekomme­n, das wird sicher auch Fans des Romans überzeugen. Die „besonderen Kinder“und ihre Betreuerin­nen haben ebenfalls großen Wieder- erkennungs­wert. Bei den Augäpfel von Unschuldig­en verschling­enden Bösewichte­n und dem Showdown auf einem Rummelplat­z überdreht Burton die Story dann etwas – so viel Action wäre gar nicht nötig gewesen. Jake entdeckt inzwischen, dass er selbst auch eine außergewöh­nliche Fähigkeit besitzt. . .

Burton bietet eine gelungene Mischung aus Fantasy, Horror und Action. Autor Riggs hat seinem Erstling bereits zwei weitere Bände um die „besonderen Kinder“folgen lassen. Der Weg für eine Film-Fortsetzun­g ist also bereits geebnet.

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BILD: FOX DEUTSCHLAN­D Bitte unbedingt festhalten: Asa Butterfiel­d als Jake (links) und Ella Purnell als Emma in dem neuen Spielfilm, der an diesem Donnerstag anläuft
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