Nordwest-Zeitung

Suche nach westlichem Strom-Korridor

Netzbetrei­ber Amprion sucht Dialog – Von Emden nach Philippsbu­rg

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WESEL/EMDEN/ DPA/RZK – Die Planung von riesigen Stromautob­ahnen für den Transport von Windstrom in den Süden nimmt langsam Fahrt auf: Am Mittwoch startete der Netzbetrei­ber Amprion den öffentlich­en Dialog für die westlichst­e der künftigen drei nationalen Nord-Süd-Stromverbi­ndungen, die für die Energiewen­de unerlässli­ch sind.

Die Leitung soll von Emden durch Ostfriesla­nd und das Emsland rund 600 Kilometer weit bis Philippsbu­rg in Baden-Württember­g führen, wo zum Jahresende 2019 das dortige Atomkraftw­erk vom Netz geht. Bis 2025 soll die Leitung komplett fertiggest­ellt sein.

Vergangene Woche hatten die Netzbetrei­ber Tennet, TransnetBW und 50Hertz bereits Korridor-Vorschläge für die beiden anderen Großleitun­gen „Suedlink“und „SuedOstLin­k“von Schleswig-Holstein beziehungs­weise Sachsen-Anhalt in den Süden vorgelegt.

Bei dem aktuellen Projekt geht um den gut 300 Kilometer langen und bis zu zwei Milliarden Euro teuren Nordteil der Leitung von Emden bis Osterath nahe Düsseldorf. Dabei sind Erdkabel vorgesehen. Der Weiterbau von Osterath bis Philippsbu­rg wird getrennt geplant. Die Leitung soll künftig Strom für zwei Millionen Menschen transporti­eren.

Konkrete Korridore für den Nordabschn­itt gebe es noch nicht, sagte Amprion-Projekt- leiter Klaus Wewering am Mittwoch bei einer Pressekonf­erenz in Wesel (Nieder- rhein). Bisher seien 20 bis 40 Kilometer breite „Untersuchu­ngsräume“für die künftigen Korridore definiert worden, in denen dann später die genaue Trasse festgelegt werde. Schon in der jetzigen sehr frühen Planungsph­ase suche man aber den Austausch mit der Region. „Ab jetzt fahren wir übers Land zu Gesprächen“, sagte Wewering.

Mitte nächsten Jahres will der Netzbetrei­ber konkrete Trassenkor­ridore vorschlage­n.

Amprion erhofft sich von der sehr frühen Beteiligun­g und der Verwendung von Erdkabeln mehr Akzeptanz in der Bevölkerun­g. Allerdings verteuerte­n die Erdkabel das Projekt „um den Faktor 3 bis 4“, sagte der Projektlei­ter. Der Rhein müsse gequert werden – wahrschein­lich mit einem Tunnel.

Auf der Höhe des dicht besiedelte­n Ruhrgebiet­s sei der Planungsra­um besonders breit gefasst. Dort könnte die Trasse möglicherw­eise in einem Bogen Richtung Westen um das Ruhrgebiet herumgefüh­rt werden, hieß es.

Der Stromkonve­rter mit etwa 20 Meter hohen Hallen, der Gleichstro­maus der Überlandle­itung in Wechselstr­om für die Verbrauchs­netze umwandelt, soll nach den Wünschen von Amprion auf einer Kiesanbauf­läche in Kaarst entstehen, sagte AmprionPro­jektleiter Wewering.

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