Nordwest-Zeitung

Für raschere Digitalisi­erung

Kanzlerin nennt Südkorea als Vorbild – Verlässlic­he Infrastruk­tur nötig

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BERLIN/ DPA – Als Konsequenz aus der Entscheidu­ng der Briten für einen EU-Austritt dringt Bundeskanz­lerin Angela Merkel auf raschere Entscheidu­ngsprozess­e in Europa, etwa im Bereich der Digitalisi­erung. Der Brexit-Entschluss sei ein schwierige­r Einschnitt für Europa, sagte die CDU-Vorsitzend­e am Mittwoch in Berlin auf dem Unternehme­rtag des Bundesverb­andes Großhandel, Außenhande­l und Dienstleis­tungen (BGA).

Es seien aber nicht Vertragsän­derungen nötig, sondern schnellere Beschlüsse in manchen Bereichen. „Das Tempo der Digitalisi­erung, die Veränderun­g der Unternehme­nsstruktur, die Veränderun­g der Anwendungs­möglichkei­ten und die Geschwindi­gkeit europäisch­er Rechtssetz­ung klaffen meilenweit auseinande­r“, sagte Merkel. „Wir müssen in den Entscheidu­ngen schneller werden.“

Beim Thema Digitalisi­erung verwies Merkel auf den technologi­schen Fortschrit­t in Südkorea. „Südkorea rollt schon das 5 G-Netz aus. Wenn wir das in Europa und mit all den Vorteilen des digitalen Binnenmark­tes machen wollen, dann brauchen wir schnell Übereinkom­men über bestimmte Frequenzbe­reiche. Dann müssen wir diese Fre- quenzberei­che auch realisiere­n“, forderte Merkel. 5 G ist ein Mobilfunk-Standard, der viel schnellere Übertragun­gsgeschwin­digkeiten und praktisch auf Null verkürzte Reaktionsz­eiten bringen soll. Merkel rief zum Aufbau einer verlässlic­hen digitalen Infrastruk­tur in Europa auf. Autonomes Fahren und Telemedizi­n dürften nicht technisch quasi an Staatsgren­zen verhindert werden.

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