Nordwest-Zeitung

Terrorist entkommt Polizei

Großfahndu­ng in ganz Deutschlan­d – Syrer besaß Sprengstof­f

- VON RALF HÜBNER UND SIMONA BLOCK

Der Mann soll Kontakt zum Islamische­n Staat haben. Die Behörden sorgen sich um Flughäfen und andere „kritische Infrastruk­tur“.

CHEMNITZ/DRESDEN/BERLIN – Bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz ist der Hauptverdä­chtige, ein 22-jähriger Syrer namens Dschaber al-Bakr, der Polizei nach Informatio­nen vom Sonntag nur knapp entwischt. Die Beamten gaben am Samstag in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab, sagte eine Sprecherin des Landeskrim­inalamtes (LKA) Sachsen. Die Polizisten hätten den Verdächtig­en gesehen, ihn aber nicht fassen können.

Bei der anschließe­nden Erstürmung einer Wohnung, in der sich al-Bakr aufgehalte­n hatte, wurden Hunderte Gramm eines hochexplos­iven Sprengstof­fs gefunden.

Al-Bakr, der Kontakte zur Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) haben soll, steht im Verdacht, einen islamistis­ch motivierte­n Bombenansc­hlag geplant zu haben. Die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlung­en den Terrorfall an sich gezogen.

Bundesweit fahndet die Polizei nach al-Bakr. Beschriebe­n wird der Verdächtig­e wie folgt: 170 bis 175 Zentimeter groß und schlank. Sein Gang sei ohne Körperspan­nung, er „schlurfe“und halte oft den Kopf schräg. Besonderes Merkmal sei ein Muttermal auf der linken Wange in Höhe des Mundwinkel­s. Laut ersten Polizeiang­aben soll er mit einem schwarzen Kapuzenpul­li bekleidet sein. Zudem soll er hellbraune Kunstleder­schuhe tragen und einen schwarz-weißen Rucksack der Marke „Nike“dabeihaben. Es blieb unklar, ob er eine Waffe oder Sprengstof­f bei sich trägt.

Al-Bakr kam vor einigen Monaten nach Deutschlan­d und wurde als Flüchtling anerkannt. Der Hinweis auf ihn war vom Verfassung­sschutz gekommen. Es gebe Hinweise, dass er von IS-Terroriste­n ausgebilde­t wurde, berichtete­n mehrere Medien. Es blieb unklar, ob er aus dem Ausland gezielt gesteuert wurde.

Zu möglichen Anschlagsz­ielen gab es zunächst keine Informatio­nen seitens der Behörden. Nach Informatio­nen von „Süddeutsch­er Zeitung“, NDR und WDR war der Berliner Flughafen Schönefeld das Ziel. Die für Flughäfen und Bahnhöfe zuständige Bundespoli­zei erhöhte die Sicherheit­svorkehrun­gen. „Dies betrifft insbesonde­re kritische Infrastruk­tur“, sagte Sprecher Ivo Priebe. Am Berliner Flughafen Schönefeld soll der verstärkte Einsatz bis mindestens Montagmorg­en andauern.

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BILD: POLIZEI SACHSEN Dschaber al-Bakr soll Kontakte zum Islamische­n Staat haben.

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