Terrorist entkommt Polizei
Großfahndung in ganz Deutschland – Syrer besaß Sprengstoff
Der Mann soll Kontakt zum Islamischen Staat haben. Die Behörden sorgen sich um Flughäfen und andere „kritische Infrastruktur“.
CHEMNITZ/DRESDEN/BERLIN – Bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz ist der Hauptverdächtige, ein 22-jähriger Syrer namens Dschaber al-Bakr, der Polizei nach Informationen vom Sonntag nur knapp entwischt. Die Beamten gaben am Samstag in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen. Die Polizisten hätten den Verdächtigen gesehen, ihn aber nicht fassen können.
Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich al-Bakr aufgehalten hatte, wurden Hunderte Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden.
Al-Bakr, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll, steht im Verdacht, einen islamistisch motivierten Bombenanschlag geplant zu haben. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlungen den Terrorfall an sich gezogen.
Bundesweit fahndet die Polizei nach al-Bakr. Beschrieben wird der Verdächtige wie folgt: 170 bis 175 Zentimeter groß und schlank. Sein Gang sei ohne Körperspannung, er „schlurfe“und halte oft den Kopf schräg. Besonderes Merkmal sei ein Muttermal auf der linken Wange in Höhe des Mundwinkels. Laut ersten Polizeiangaben soll er mit einem schwarzen Kapuzenpulli bekleidet sein. Zudem soll er hellbraune Kunstlederschuhe tragen und einen schwarz-weißen Rucksack der Marke „Nike“dabeihaben. Es blieb unklar, ob er eine Waffe oder Sprengstoff bei sich trägt.
Al-Bakr kam vor einigen Monaten nach Deutschland und wurde als Flüchtling anerkannt. Der Hinweis auf ihn war vom Verfassungsschutz gekommen. Es gebe Hinweise, dass er von IS-Terroristen ausgebildet wurde, berichteten mehrere Medien. Es blieb unklar, ob er aus dem Ausland gezielt gesteuert wurde.
Zu möglichen Anschlagszielen gab es zunächst keine Informationen seitens der Behörden. Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR war der Berliner Flughafen Schönefeld das Ziel. Die für Flughäfen und Bahnhöfe zuständige Bundespolizei erhöhte die Sicherheitsvorkehrungen. „Dies betrifft insbesondere kritische Infrastruktur“, sagte Sprecher Ivo Priebe. Am Berliner Flughafen Schönefeld soll der verstärkte Einsatz bis mindestens Montagmorgen andauern.