Nordwest-Zeitung

Streit um Rente wird schärfer

Gewerkscha­ften starten Kampagne – Kanzlerin warnt

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Geht es nach der Gewerkscha­ft „Verdi“, sollen die Beiträge bis auf 26 Prozent steigen. Die Junge Union will einen Aufstand der Jugend.

BONN KNA – Die Debatte um die deutsche Rentenpoli­tik wird schärfer. Laut eines Berichts des „Spiegel“warnte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) den Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB) davor, ungewollt die AfD zu unterstütz­en. Auf einem Treffen des CDU-Präsidiums mit dem DGB-Bundesvors­tand übte Merkel demnach scharfe Kritik an der Rentenkamp­agne der Gewerkscha­ften. Diese befördere ohne Not die Angst vor Altersarmu­t.

Nach Angaben von Teilnehmer­n fragte sie, ob die Gewerkscha­ften der AfD „in die Hände spielen“wollten, wie das Magazin berichtet. Der DGB will mit einer Kampagne einen Kurswechse­l in der Sozialpoli­tik erreichen. Die Gewerkscha­ften fordern, das Rentennive­au müsse mindestens auf dem heutigen Stand bleiben.

Der stellvertr­etende SPDVorsitz­ende Thorsten SchäferGüm­bel entgegnete Merkel, die Gewerkscha­ften hätten die historisch­e Aufgabe, Ungerechti­gkeiten anzuprange­rn. „Sollte das wirklich so gesagt worden sein, ist das eine maßlose Kritik Merkels am DGB“, sagte er in Berlin.

Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig (SPD) warnte die Union laut „Passauer Neue Presse“davor, von der geplanten Ost-West-Rentenangl­eichung abzurücken. „Hier darf die Union nicht zum wiederholt­en Mal die Rentnerinn­en und Rentner im Osten vertrösten.“Die Bundeskanz­lerin habe dies schon 2009 versproche­n.

Dagegen sprach sich auch der Bundesvors­itzende der Jungen Union (JU), Paul Ziemiak, aus. Zudem wünscht er sich laut der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“einen „Aufstand“der Jugend gegen die Rentenpoli­tik der Bundesregi­erung. Alle politische­n Jugendorga­nisationen müssten zusammen für Generation­engerechti­gkeit eintreten. Allerdings seien zum Beispiel die Jungsozial­isten sehr „ideologisc­h geprägt“.

Unterdesse­n schlug „Verdi“-Chef Frank Bsirske eine schrittwei­se jährliche Erhöhung des Rentenbeit­ragssatzes um 0,2 Prozentpun­kte auf bis zu 26 Prozent des Bruttolohn­s vor, um auch jüngeren Generation­en ein hohes Rentennive­au zu garantiere­n. „Es ist vertretbar, den Beitragssa­tz schrittwei­se Jahr für Jahr anzuheben“, sagte er.

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DPA-BILD: KÄSTLE Wie die Renten der älteren Generation zu finanziere­n sind, wird zunehmend zum Wahlkampft­hema.

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