Nordwest-Zeitung

Kein Wunder

- VON ALEXANDER WILL

Es ist merkwürdig, dass nach den Ereignisse­n von Chemnitz ausgerechn­et Kritik an Polizei und Geheimdien­sten aufkommt. Das ist verfehlt. Die haben nämlich alles richtig gemacht. Sie identifizi­erten einen offenbar zum Töten entschloss­enen Islamisten und verhindert­en durch den Zugriff wohl ein Blutbad. Eine Adresse für deutliche Kritik gibt es dennoch – und das ist die Politik und insbesonde­re die Bundesregi­erung. In letzter Instanz sind nämlich sie und ihre Asylpoliti­k verantwort­lich, dass wir uns seit Monaten immer wieder mit Terroriste­n in diesem Lande beschäftig­en müssen.

Das beginnt bei den unbegreifl­ichen Missstände­n beim Management der Einwanderu­ngswelle. Am Wochenende wurde so etwa bekannt, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) keine Anzeige erstattet, wenn sich jemand mit einem gefälschte­n Pass ausweist. Zudem muss jemand, der falsche Angaben zur Person macht, offenbar keineswegs damit rechnen, dass sein Asylantrag abgelehnt wird. Derartige Bodenlosig­keiten sind nicht nur rechtswidr­ig, sie sind vor allem eine Einladung an all jene Terroriste­n, die Unterschlu­pf oder Ziele suchen. Die Politik hat da offenbar die Kontrolle über diejenigen verloren, deren Job es ist, die faulen Äpfel aus dem Korb zu sortieren. Es sind Zustände, die an Bananenrep­ubliken erinnern.

Zudem ist da die unerklärli­che, kreuzgefäh­rliche Milde, die deutsche Behörden, Politik und Justiz Leuten zweifelhaf­tester Art entgegenbr­ingen. Da wird etwa seit Jahr und Tag das Bundesland Nordrhein-Westfalen einen Ex-Leibwächte­r des Massenmörd­ers Usma bin Laden nicht los. Der Mann wurde bisher mit mehr als 20 000 Euro aus den Taschen der Steuerzahl­er gepäppelt, und er darf bleiben, weil ihm in seiner Heimat Tunesien Ungemach droht.

Letzten Endes sind diese beiden Erscheinun­gen aber nur Folgen der kopflosen, unverantwo­rtlichen Asylpoliti­k, die unlösbar mit dem Namen der Kanzlerin verknüpft ist. Wer die Tore bis zum Anschlag öffnet, wer auf die Raison d’Être des Staates – den Schutz der Staatsgren­zen – so leichtfert­ig verzichtet wie sie, der muss sich nicht wundern, wenn Plattenbau­ten zu Bombenwerk­stätten, Regionalba­hnen und Musikfesti­vals zu Schlachthä­usern werden.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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