Die Farbe Pink
Über den Sinn und den Wirkungsgrad von Gedenktagen lässt sich trefflich streiten. Dennoch besteht kein Zweifel, dass der erstmals 2011 von den Vereinten Nationen zum Welt-Mädchentag ausgerufene 11. Oktober seine Berechtigung hat: Riesengroß sind die Probleme.
62 Millionen Mädchen weltweit gehen nicht zur Schule. In armen Ländern reicht die Ausbildung gerade bis zur vierten Klasse; speziell in Krisengebieten besuchen nur halb so viele Mädchen wie Jungen weiterführende Schulen. Frühverheiratung, frühe Schwangerschaften und sexuelle Gewalt noch vor dem 18. Geburtstag erschweren oder verhindern den Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Ja: Dagegen gilt es zu kämpfen. Ob dafür allerdings rosarot angestrahlte Gebäude das adäquate Zeichen sind, muss zumindest mal hinterfragt werden. Pink bedient nun mal in erster Linie das KleinMädchen-Klischee à la Prinzessin Lillifee. Dass der Farbton für „Präsenz, Gesehen werden und Dominanz“steht, ist ja wohl etwas aus der Abteilung „Von Experten für Kenner“.
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