Kleiner Lichtblick für Pendler zu erwarten
Station in Weener soll wieder angesteuert werden – Bahn berät mit Expertenteam
Viele Pendler schauen gespannt Richtung Berlin. Was werden die Kommunen mit der Bahn aushandeln? Die Zukunft der Friesenbrücke ist bisher immer noch ungeklärt.
WEENER/IM NORDWESTEN – Über die Zukunft der längsten deutschen Eisenbahn-Klappbrücke berät am heutigen Montag eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bahn in Berlin.
Zu der Berliner Runde gehören Vertreter der Bahn, des Landkreises Leer, der Stadt Emden, der Provinz Groningen, der Kommunen Westoverledingen und Weener sowie Bundestagsabgeordnete und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Die Kommunen in der Grenzregion hoffen auf eine schnelle Reparatur statt eines teuren und langwierigen Neubaus. Im günstigsten Fall müssten nur das zerstörte Klappteil der Brücke und weitere Aufbauten repariert werden. Falls auch die tragenden Pfeiler der Konstruktion beschädigt sind, müsste ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.
Der Frachter „Emsmoon“hatte am 3. Dezember die Klappbrücke gerammt. Seitdem ist der Bahnverkehr zwischen Leer und dem niederländischen Groningen, der Partnerstadt Oldenburgs, unterbrochen. Pendler aus der Region und Touristen müssen weite Umwege fahren. Experten befürchteten sogar, dass der Ausbau der Strecke von Groningen über Oldenburg nach Bremen womöglich gefährdet sein könnte.
Kleiner Lichtblick für alle, die auf die Verbindung angewiesen sind: Von Dezember an will die Bahn zumindest die Station Weener im Kreis Leer wieder ansteuern.
Die Zukunft der Verbindung über die Ems war bisher völlig offen. Mitte Juni wurde für Untersuchungen eines Brückenpfeilers ein 370 Tonnen schweres Bauteil geborgen. Die Bahn wollte prüfen, ob eine Reparatur möglich oder ein Neubau nötig ist. Das könnte nach Schätzungen fünf bis zehn Jahre dauern.
Bahnchef Rüdiger Grube hatte bei einem Krisengipfel im Mai in Berlin mit Vertretern aus Ostfriesland einen möglichst schnellen Wiederaufbau befürwortet.
Ursache des Unfalls war nach Ansicht des Amtsgerichts Leer eine Kommunikationspanne zwischen der Besatzung des Frachters und dem Brückenpersonal.
Die Staatsanwaltschaft Aurich hatte im August Strafbefehle gegen den 53 Jahre alten Kapitän und einen 57-jährigen Lotsen beantragt. Derzeit wird geprüft, ob sich ein Schifffahrtsgericht mit dem Fall beschäftigen muss. P@ Lesen Sie eine Reportage über den Unfall im Dezember vergangenen Jahres unter http:// bit.ly/2dWzYsL