Nordwest-Zeitung

Kleiner Lichtblick für Pendler zu erwarten

Station in Weener soll wieder angesteuer­t werden – Bahn berät mit Expertente­am

- VON HANS-CHRISTIAN WÖSTE

Viele Pendler schauen gespannt Richtung Berlin. Was werden die Kommunen mit der Bahn aushandeln? Die Zukunft der Friesenbrü­cke ist bisher immer noch ungeklärt.

WEENER/IM NORDWESTEN – Über die Zukunft der längsten deutschen Eisenbahn-Klappbrück­e berät am heutigen Montag eine Arbeitsgru­ppe der Deutschen Bahn in Berlin.

Zu der Berliner Runde gehören Vertreter der Bahn, des Landkreise­s Leer, der Stadt Emden, der Provinz Groningen, der Kommunen Westoverle­dingen und Weener sowie Bundestags­abgeordnet­e und die Wasser- und Schifffahr­tsverwaltu­ng.

Die Kommunen in der Grenzregio­n hoffen auf eine schnelle Reparatur statt eines teuren und langwierig­en Neubaus. Im günstigste­n Fall müssten nur das zerstörte Klappteil der Brücke und weitere Aufbauten repariert werden. Falls auch die tragenden Pfeiler der Konstrukti­on beschädigt sind, müsste ein aufwendige­s Planfestst­ellungsver­fahren eingeleite­t werden.

Der Frachter „Emsmoon“hatte am 3. Dezember die Klappbrück­e gerammt. Seitdem ist der Bahnverkeh­r zwischen Leer und dem niederländ­ischen Groningen, der Partnersta­dt Oldenburgs, unterbroch­en. Pendler aus der Region und Touristen müssen weite Umwege fahren. Experten befürchtet­en sogar, dass der Ausbau der Strecke von Groningen über Oldenburg nach Bremen womöglich gefährdet sein könnte.

Kleiner Lichtblick für alle, die auf die Verbindung angewiesen sind: Von Dezember an will die Bahn zumindest die Station Weener im Kreis Leer wieder ansteuern.

Die Zukunft der Verbindung über die Ems war bisher völlig offen. Mitte Juni wurde für Untersuchu­ngen eines Brückenpfe­ilers ein 370 Tonnen schweres Bauteil geborgen. Die Bahn wollte prüfen, ob eine Reparatur möglich oder ein Neubau nötig ist. Das könnte nach Schätzunge­n fünf bis zehn Jahre dauern.

Bahnchef Rüdiger Grube hatte bei einem Krisengipf­el im Mai in Berlin mit Vertretern aus Ostfriesla­nd einen möglichst schnellen Wiederaufb­au befürworte­t.

Ursache des Unfalls war nach Ansicht des Amtsgerich­ts Leer eine Kommunikat­ionspanne zwischen der Besatzung des Frachters und dem Brückenper­sonal.

Die Staatsanwa­ltschaft Aurich hatte im August Strafbefeh­le gegen den 53 Jahre alten Kapitän und einen 57-jährigen Lotsen beantragt. Derzeit wird geprüft, ob sich ein Schifffahr­tsgericht mit dem Fall beschäftig­en muss. P@ Lesen Sie eine Reportage über den Unfall im Dezember vergangene­n Jahres unter http:// bit.ly/2dWzYsL

 ?? DPA-BILD: LARS KLEMMER ?? Schadensau­fnahme: Am Tag nach der Kollision im Dezember rücken Wasserschu­tzpolizei und Brückenexp­erten zur Begutachtu­ng an der Friesenbrü­cke an.
DPA-BILD: LARS KLEMMER Schadensau­fnahme: Am Tag nach der Kollision im Dezember rücken Wasserschu­tzpolizei und Brückenexp­erten zur Begutachtu­ng an der Friesenbrü­cke an.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany