Nordwest-Zeitung

Filialen von Kaiser’s an Rewe?

Mehrere Standorte sollen angeblich an Edeka-Wettbewerb­er gehen

- VON LOUISE POSERN

Edeka will 400 Filialen von Kaiser’s Tengelmann übernehmen. Die Verhandlun­gen laufen.

BERLIN/MÜLHEIM – Einige Filialen der angeschlag­enen Supermarkt­kette Kaiser’s Tengelmann könnten laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“an Rewe gehen. Das schrieb die Zeitung unter Berufung auf Verhandlun­gskreise.

Derzeit verhandeln mehrere Parteien über die Zukunft der verlustrei­chen Supermarkt­kette. Eigentlich will der Branchenpr­imus Edeka, dessen Sprecher sich zu dem Bericht nicht äußern wollten, die Kette komplett übernehmen.

Beide hatten die Fusion vor etwa zwei Jahren beschlosse­n. Doch das Bundeskart­ellamt legte sein Veto ein. Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel hebelte das Zusammensc­hluss-Verbot über eine sogenannte Ministerer­laubnis aus, die aber angesichts juristisch­er Auseinande­rsetzungen auf Eis liegt. Denn mehrere Wettbewerb­er von Edeka hatten gegen die Erlaubnis Beschwerde eingelegt.

Die Parteien wollen sich nun bis zum 17. Oktober auf eine Lösung verständig­en, wie sie nach einem Krisengipf­el vergangene Woche mitteilten. Ziel sei es, die umstritten­e Ministerer­laubnis für die Übernahme von Tengelmann durch Edeka umzusetzen. Dafür müssen die Wettbewerb­er aber ihre Beschwerde­n zurücknehm­en.

Laut „Bild am Sonntag“sollen Rewe, Norma und Markant einen zweistelli­gen Millionenb­etrag von Tengelmann-Eigentümer Eriwan Haub bekommen. Rewe und Norma sollen auch einen Teil der rund 400 Filialen bekommen, die eigentlich an Edeka gehen sollten.

Kaiser’s Tengelmann schreibt seit Jahren rote Zahlen. Zu der möglichen Lösung im Übernahmek­ampf sind noch viele Fragen offen. Dürften die Filialen mit der Ministerer­laubnis überhaupt aufgeteilt werden?

Der frühere Präsident der Monopolkom­mission, Daniel Zimmer, sagte, die Ministerer­laubnis sehe eine Reihe von Bedingunge­n vor. Dazu zähle, dass Edeka die Filialen als Ganzes übernehmen und fünf Jahre weiterführ­en müsse. Grundsätzl­ich dürfe also keine einzelne Filiale weitergege­ben werden. Es gebe allerdings auch eine Ausnahmekl­ausel: In Ausnahmefä­llen sei dies mit Zustimmung der Tarifvertr­agsparteie­n möglich, sagte er der „Welt“(Samstag).

Es gebe auch eine zweite Möglichkei­t. Eine Kompensati­on könne auch dadurch erfolgen, dass Edeka eigene Filialen an die Wettbewerb­er abgibt. „In beiden Fällen müsste das Bundeskart­ellamt nochmal prüfen“, so Zimmer.

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