Gut betucht in den Herbst
Bunte Stoffe an mehr als 140 Ständen auf dem Schlossplatz
Der Markt war sehr gut besucht. Das Schneidern kommt immer stärker in Mode.
OLDENBURG – Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Da gibt es wieder viel Zeit, um sich zu Hause an die Nähmaschine zu setzen. Hobbyschneiderinnen und Schnäppchenjägern lieferte der gut besuchte „Stoffmarkt Holland“am Sonnabend auf dem Schlossplatz Inspiration in Sachen Wintermode.
In Holland haben Stoffmärkte eine lange Tradition und werden stets gut angenommen. Kein Wunder, dass diese Märkte von den Nachbarn nach Deutschland herüber schwappten. Seit 2004 bieten Stoffhändler, verteilt auf rund 140 Ständen, ihre Textilien auf Märkten in ganz Deutschland an. Auch in Oldenburg erfreut sich der „Stoffmarkt Holland“wachsender Beliebtheit. Er erstreckte sich am Sonnabend über den gesamten Schlossplatz. Von morgens bis in den späten Nachmittag hinein schlenderten Jung und Alt durch Gassen mit ihren bunten Ständen. Die vornehmlich weiblichen Besucher ließen sich von dem großen Angebot inspirieren. Von Damen- und Kinderstoffen reichte das Angebot bis hin zu Polsterstoffen – alles, was das Schneiderinnen-Herz begehrt.
„Wir stehen schon seit zehn Jahren auf Stoffmärkten. Auch in diesem Jahr waren wir schon in Oldenburg, allerdings standen wir noch nie auf dem schönen Schlossplatz“, freut sich die Holländerin Margreth Sein. „Bei uns kann man nur vorgeschnittene Stoffe kaufen. Das ist viel einfacher, als jedes Mal den Stoff zurechtschneiden zu müssen“, erzählt sie weiter. Denn der Andrang ist groß. Nähen ist längst nicht mehr nur Großmutters Hobby. Viele junge Menschen haben Gefallen daran gefunden, nicht nur Kleidung von der Stange zu tragen, sondern durch individuelle Schnitte und Stoffe ein Einzelstück herzustellen. „Ich habe mit Kinderkleidung angefangen und jetzt nähe ich fast nur noch für Erwachsene“, erzählt Anne Reich, die mit vollbepackten Taschen zusammen mit einer Freundin ihre Einkaufsliste abarbeitete.
Aber nicht nur Menschen, die das Handwerk verstehen, besuchten den Markt. Für Studentin Lisa Zeuner ist alles rund um die Nähnadel noch Neuland. „Ich habe mir überlegt mit dem Nähen anzufangen, weil ich die Vorstellung toll finde, Stücke zu besitzen, die sonst keiner hat. Bisher habe ich ganz viele Ideen für ein Sommerkleid gesammelt. Die kommen aber wohl zu spät. Wahrscheinlich sollte ich aber eh erst einmal mit Kissenbezügen anfangen“, lacht sie.