Nordwest-Zeitung

TRIATHLET FRODENO SIEGT AUF HAWAII

Jan Frodeno verteidigt WM-Titel auf Ironman-Strecke – Kienle Zweiter

- VON CLAAS HENNIG UND MATHIAS FREESE

Rookie Patrick Lange komplettie­rte das deutsche Podium. Anja Beranek wurde im FrauenRenn­en Vierte.

KAILUA KONA – Nach über acht Stunden Leiden im Paradies wurde Jan Frodeno von zwei Triathlon-Legenden im Ziel des Ironman Hawaii empfangen. Die Rekordsieg­er Dave Scott und Mark Allen hielten das Band auf dem Alii Drive in Kailua Kona, als Frodeno mehr taumelnd als laufend die 226 Kilometer lange Höllen-Tour mit seinem zweiten Sieg beim legendären Langstreck­en-Rennen beendete.

Er habe noch nie bei einem Rennen so gelitten. „Es war die Hölle“, sagte der 35Jährige nach dem 8:06:30 Stunden langen Kampf mit den Wellen im Pazifik, dem Wind, der unmenschli­chen Hitze – und gegen sich selbst. „Heute hat mir mein Körper nichts geschenkt.“

Nach 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen lag Frodeno etwas mehr als dreieinhal­b Minuten vor seinem Kumpel und schärfsten Konkurrent­en Sebastian Kienle aus Mühlacker. Dritter wurde bei der 40. Auflage des Rennens der überrasche­nd starke HawaiiDebü­tant Patrick Lange aus Darmstadt. Die überzeugen­de deutsche Bilanz untermauer­ten der fünfte Platz von Andreas Böcherer und der siebte Rang von Boris Stein. Da ging fast unter, dass Anja Beranek als Vierte bei den Frauen ebenfalls ein überragend­es Ergebnis erzielte. An die Schweizeri­n Daniela Ryf reichte die Fürtherin aber nicht heran. Die Vorjahress­iegerin gewann mit Streckenre­kord in 8:46:46 Stunden.

Der alles überragend­e Mann war wieder einmal Jan Frodeno. Als erster Deutscher schaffte er auf Hawaii die erfolgreic­he WM-Titelverte­idigung. Zugleich ist er der zweite Deutsche nach Normann Stadler (2004/2006), der sich zweimal den Siegerkran­z in Kona aufsetzen lassen durfte.

Vor dem diesjährig­en Rennen wurde allein dem zweimalige­n Europameis­ter und 2014-Weltmeiste­r Kienle zugetraut, ihn zu gefährden. „Ich war heute wieder ganz klar der Erste – der erste Verfolger von Jan“, meinte der 32-Jährige mit einem Lächeln. „Ich hoffe, ich habe dem Jan es heute so schwer gemacht wie möglich.“Am Anfang der Hitzeschla­cht auf der Laufstreck­e plauderten und lachten Frodeno und Kienle noch Schulter an Schulter miteinande­r. Doch nach 15 Kilometern setzte sich der Titelverte­idiger ab und lief davon.

Während Frodeno ungefährde­t zum Sieg eilte, rauschte Rookie Patrick Lange von hinten heran. Nach dem RadAbschni­tt noch auf Rang 23, überholte er beim Laufen einen Konkurrent­en nach dem anderen und feierte seinen dritten Platz im Ziel ausgelasse­n. „Das ist ein unfassbare­r Cocktail von Gefühlen“, sagte der 30-Jährige . „Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut.“Der Schützling des einstigen Hawaii-Siegers Faris Al-Sultan knackte in 2:39:45 Stunden den 27 Jahre alten Streckenre­kord für den Marathon von Mark Allen.

Seine Zeit von Kona 2014 verbessert hat Achim Groenhagen aus Emden. Der Triathlet, der auch für den Oldenburge­r Verein 1. TCO „Die Bären“startet, belegte in 9:29:24 Stunden in seiner Altersklas­se den fünften Platz, in der Gesamtwert­ung schaffte er es bis auf Platz 116.

 ??  ??
 ?? AP-BILD: TERRILL ?? War in der Hitze von Hawaii der Schnellste: Jan Frodeno
AP-BILD: TERRILL War in der Hitze von Hawaii der Schnellste: Jan Frodeno

Newspapers in German

Newspapers from Germany